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13.09.2022 | Johanniter Luftrettung

Voller Hangar bei der Johanniter Luftrettung

Luftrettungssymposium und Tag der offenen Tür: Großer Zuspruch und spannende Windenübung

Johanniter Luftrettung Geschäftsführung mit Luftrettungspionier Hans-Werner Feder
Oliver Meermann, Landesvorstand im Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. und Geschäftsführer der Johanniter Luftrettung; Arzt und Luftrettungspionier Hans-Werner Feder; Frank Zabell, Geschäftsführer der Johanniter Luftrettung und Pilot (v.l.n.r.)
5. Luftrettungssymposium
5. Luftrettungssymposium der Johanniter Luftrettung und dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen. Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. med. Michael Sander, Prof. Dr. med. Simon Little, Dr. med. Florian Martens (alle UKGM).
Intensivtransporthubschrauber vom Typ H 155 im Hangar
Im Hangar konnten das größte Flottenmitglied der Johanniter Luftrettung, der Intensivtransporthubschrauber vom Typ H 155, sowie Einsatzmotorräder der Staffeln aus den Johanniter-Regionalverbänden Bergstraße-Pfalz und Mittelhessen besichtigt werden.
Windenübung: Notarzt seilt sich ab.
Bei der Schau-Übung mit der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Reichelsheim und dem Johanniter-Regionalverband Mittelhessen, wurde der Notarzt und Ärztliche Leiter der Johanniter Luftrettung Mumi Taleb aus der Luft mittels Winde auf eine Brücke abgelassen, um zu dem Unfallszenario zu gelangen. (Szenario: An der Unfallstelle mit einer schwerstverletzten Person in einem PKW konnte der Rettungshubschrauber aus Platzmangel nicht landen. Daher wurde der Notarzt per Winde abgeseilt.)

Auf dem Flugplatz Reichelsheim (Wetterau) fand am Samstag dem 10. September das 5. Luftrettungssymposium der Johanniter Luftrettung und des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, Standort Gießen, für Fachpublikum aus der Notfallrettung statt. Am Tag darauf konnten sich anlässlich des Tages der offenen Tür große und kleine Luftrettungsbegeisterte Hubschrauber, Einsatzmotorräder und -Quads, einen Rettungswagen sowie ein Feuerwehrauto ganz aus der Nähe anschauen. Die ansässige Heli-Flight GmbH und Co. KG bot Rundflüge an, die so beliebt waren, dass sich teils lange Warteschlangen bildeten, um einmal das besondere Gefühl des Hubschrauberfliegens zu erleben.

Das Luftrettungssymposium war mit 250 Anmeldungen ausgebucht. Die Fortbildungsveranstaltung inklusive Industrieausstellung bot unterschiedliche Einblicke in die Bereiche in und hinter der Luftrettung. Dazu zählten unter anderem spezielle Behandlungsmethoden für Notfallpatienten, Besonderheiten bei Kinderintensivtransporten, aber auch ein geschichtlicher Exkurs zum Beginn der Luftrettung in Deutschland mit dem 87-jährigen Arzt und Luftrettungspionier Hans-Werner Feder. Dieser startete im Sommer 1967 einen dreiwöchigen Feldversuch und ließ sich als Notarzt per Hubschrauber an Unfallstellen bringen, um damit den Zeitvorteil und die höhere Überlebenschance von Unfallopfern zu belegen. Der Feldversuch war erfolgreich und begründete die zivile Luftrettung in Deutschland. Feder führte den Versuch vom Flugplatz Neu-Anspach aus, im heutigen Hochtaunuskreis in Hessen, durch. Den Hubschrauber dafür stellte der Flugplatz Reichelsheim in der Wetterau – der gleiche Flugplatz, an dem das Luftrettungssymposium stattfand und an dem die Johanniter Luftrettung mit ihrem Intensivtransporthubschrauber Christoph Mittelhessen eine Luftrettungsstation betreibt.

Am sehr gut besuchten Tag der offenen Tür fand eine besondere Einsatzübung statt: Erstmals vor Publikum führte die Johanniter Luftrettung ein Windenmanöver durch, im Rahmen dessen der Notarzt aus großer Höhe vom Hubschrauber gewinscht, also abgeseilt, wurde. Die Übung fand mit Unterstützung von rund 20 Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Reichelsheim sowie einer Rettungswagenbesatzung des Johanniter-Regionalverbandes Mittelhessen statt. Durchgeführt wurde die Übung mit dem neuesten Intensivtransporthubschrauber der Johanniter Luftrettung, der H 145 D3 mit Fünfblattrotor von Airbus Heilcopters. Die Johanniter Luftrettung dankt allen Beteiligten für das gelunge Wochenende: den zahlreichen Gästen - vom Baby bis zum Pensionär -, den Referenten und vor allem den zahlreichen, größtenteils ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern von Feuerwehr und Johanniter-Unfall-Hilfe. Ein besonderer Dank gilt der Firma Heli-Flight für die Bereitstellung des brandneuen Hangars, der Fläche sowie dem Angebot für die Rundflüge.

 

Hintergrund:

Die Johanniter Luftrettung (JLR) ist an den Standorten Gießen, Reichelsheim (Wetterau), Nürburgring und Rostock im Einsatz. In Gießen fliegt sie im Dual-Use-System, das heißt, dass sie vom Land Hessen neben Intensivtransporten auch für primäre Rettungseinsätze beauftragt ist. Der Hubschrauber Christoph Gießen ist der einzige Hubschrauber in Hessen, der im 24-Stunden-Betrieb, und somit auch nachts, fliegt. Auch der in Mecklenburg-Vorpommern stationierte Christoph Rostock kann rund um die Uhr in den Einsatz gehen. Die Hubschrauber in Mittelhessen und am Nürburgring fliegen von 9 bis 21 Uhr, beziehungsweise am fliegerischen Tag.