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29.09.2023 | Competence Center European Civil Protection and Disaster Assistance (EUCC)

Johanniter unterstützen EU MODEX-Übung in der Türkei

Die Johanniter unterstützen bei der bisher größten EU MODEX-Übung mit 2.500 Teilnehmenden aus acht Nationen im türkischen Çanakkale.

Um schnelle, koordinierte und effiziente Hilfe bei Notfällen im Rahmen des Unionsverfahrens für den Katastrophenschutz (UCPM) gewährleisten zu können, müssen Einsatzteams, nationale Behörden und mitwirkende Akteure gut zusammenarbeiten. Damit dies im Notfall auch bestmöglich läuft, müssen solche Szenarien und Einsätze geübt werden. Dies geschah vom 18. bis 22. September im türkischen Çanakkale bei der bisher größten EU MODEX-Übung mit 2.500 Teilnehmenden aus acht Nationen und der Mitwirkung des Kompetenzzentrums Europäischer Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe (EUCC) der JUH.

„Ich bin froh das wir Johanniter mithelfen können durch diese Übungen, welche durch die Europäische Union finanziert und mit unseren Partnern durchgeführt werden, die Welt ein wenig sicherer zu machen. Man muss nur Nachrichten lesen oder sehen um zu wissen wie notwendig dies ist", sagte Mario Di Gennaro, Leiter des Kompetenzzentrums Europäischer Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe der JUH (EUCC).

Im Rahmen der EU-Modulübungen (EU MODEX) sollen Such- und Rettungsteams, medizinische Notfallteams und andere Einsatzkräfte die Chance bekommen, ihre Einsatzbereitschaft in vollem Unfang und in einem möglichst realen Szenario zu trainieren. Die Johanniter koordinieren das Konsortium mit acht Partnern, welche gemeinsam die Planung und Durchführung der MODEX durchführen. Das türkische Gesundheitsministerium (UMKE) war der diesjährige Ausrichter der Übung. 

Bei der Übung wurde das Szenario eines Erdbebens der Stärke 7,4 RS  simuliert, das die Behandlung von rund 2.000 Menschen notwendig machte - und das Einrichten von Notunterkünften für 27.000 Menschen. Erschwerend kam dazu, dass im Rahmen der Übung von türkischen Behörden vor Çanakkale eine Gruppe irregulärer Migranten abgefangen wurde, die im Einwanderungszentrum erste Symptome einer auffälligen Atemwegserkrankung zeigten. Dies brachte das Europäische Mobile Labor (EMLab DE) und die Emergency Medical Teams (EMT) in den Einsatz, um den Druck von den bereits überlasteten Krankenhäusern zu nehmen - denn die Untersuchung der Proben in dem Übungsfall hatte zur Identifizierung der Viruserkrankung MERS geführt.

Beobachtet wurde die Übung auch von hochrangigen offiziellen Vertretern wie dem Vize-Präsidenten der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD sowie Hanna Jahns, der neuen Direktorin des Europäischen Amtes für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz (ECHO) im Bereich Vorsorge und Prävention, welches für die MODEX-Übungen zuständig ist. 

"Die Teilnehmer beschreiben die MODEX-Übungen durchweg als eine großartige Erfahrung. Sowohl der Teamgedanke der europäischen Blaulichtfamilie als auch die gegenseitige Unterstützung in Katastrophen sind ein Fundament des EU-Zivilschutzmechanismus. Ihm gehören Katastrophenschutzbehörden und Organisationen aus 37* europäischen Staaten an. Die von ihnen bereitgestellten und betriebenen modularen Hilfskapazitäten sind aufgrund der entfesselten Naturereignissen und der humanitären Katastrophen ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein der europäischen Gefahrenabwehrarchitektur. Es macht mich stolz, dass wir Johanniter seit mehreren Jahren zusammen mit Partnern die EU MODEX (Module Exercises) für medizinische + USAR Module der Europäischen Union leiten dürfen.“ sagt Oliver Pitsch, Regionalvorstand Rhein-Main / Head of Unit Sector Competence Center EU Civil Protection and Disaster Assistance. 

* Neben den 27 EU-Mitgliedstaaten nehmen derzeit neun weitere Staaten an dem Verfahren teil (Albania, Bosnia and Herzegovina, Iceland, Montenegro, North Macedonia, Norway, Serbia, Türkiye, and Ukraine)

Wer sich auch an internationalen Einsätzen beteiligen möchte, kann sich als Soforthelfer/in bei den Johannitern ausbilden und registrieren lassen. Die Johanniter haben derzeit ein Emergency Medical Team / Typ1 im Rahmen des EU Katastrophenschutzverfahrens registriert. Dieses wird bei einem offiziellen Hilfeersuchen im Bedarfsfall innerhalb von 24 Stunden in den internationalen Einsatz entsendet.