Führungswechsel bei der Johanniter Luftrettung
Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Günther Lohre, geht in den Ruhestand; Geschäftsführer Oliver Meermann übernimmt das Steuer mit Frank Zabell
Gießen 29. Juni 2020 | Die Johanniter Luftrettung (JLR) mit Sitz in Gießen fliegt unter veränderter Führung: Günther Lohre, bisheriger Vorsitzender der Geschäftsführung, geht nach 41 Jahren hauptamtlicher Tätigkeit in der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. in den Ruhestand. Oliver Meermann, Johanniter-Landesvorstand für Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar und seit 2016 Geschäftsführer der JLR, bildet ab 1. Juli gemeinsam mit Frank Zabell die neu formierte Geschäftsführung.
Günther Lohre prägte die Johanniter Luftrettung gut 35 Jahre lang und ist für ihren Aufbau und ihre Entwicklung maßgeblich verantwortlich. „In den 80er-Jahren konnte niemand vorhersehen, dass die Johanniter einmal mit eigenen Standorten an der Luftrettung in Deutschland beteiligt sein würden. Ich danke allen Partnern, Kollegen und Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit und bin stolz und glücklich über die Entwicklung dieses besonderen Bereichs im Rettungsdienst. Nach mehr als 40 Jahren, in denen ich mit viel Energie und Einsatz für die Johanniter gearbeitet habe, ist es jetzt Zeit, meinem Privatleben mehr Raum zu geben“, erklärt Lohre seine Entscheidung für den Ruhestand. Geschäftsführer Meermann führt dazu weiter aus: „Günther Lohre hat in Nordrhein-Westfalen mit seinem Engagement im Ambulanzflugdienst den Grundstein für die heutige Johanniter Luftrettung gelegt und diese über die Jahre ausgebaut. Mit den Luftrettungszentren in Reichelsheim, Gießen, Rostock sowie am Nürburgring ist Lohre zweifelsohne ein Macher, der die Johanniter Luftrettung bundesweit bekannt gemacht hat. Sein Ehrgeiz, unsere Hubschrauber im Intensivtransport und Rettungsdienst zu etablieren, ist beispiellos. Das wird jeder bestätigen, der Günther Lohre kennt“.
Oliver Meermann wird die Geschäfte der Johanniter Luftrettung von der Geschäftsstelle des Johanniter-Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar im Butzbacher Stadtteil Nieder-Weisel aus überwachen. Das Tagesgeschäft wird Frank Zabell ab 1. Juli vom Luftrettungszentrum der Johanniter in Gießen aus leiten. „Für den Ruhestand wünschen wir, das gesamte Team der Johanniter Luftrettung und der Johanniter-Unfall-Hilfe, Günther Lohre alles Gute, vor allem Gesundheit und den Luxus, Zeit zu haben und Hobbys nachgehen zu können“, fährt Meermann fort.
Neues Geschäftsführungsmitglied hat das Fliegen im Blut
Mit Frank Zabell wird die Geschäftsführung um einen Flieger mit Leib und Seele erweitert, der sich in der Luft ebenso erfahren bewegt, wie hinter dem Schreibtisch. Der 50-jährige gelernte Pilot kennt die Luftrettung mit all ihren Facetten: „Ich bin Pilot aus Leidenschaft, gleichzeitig reizen mich die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen der Unternehmensführung sehr. In meinem Berufsleben habe ich Erfahrungen sowohl im Cockpit als auch auf dem Bürostuhl gemacht, jetzt fügt sich alles zusammen. Ich freue mich auf die Herausforderung und auf das gesamte Team. Wir wollen die Johanniter Luftrettung für die Zukunft gut aufstellen, damit sich die Patienten und unsere Partner auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auf uns verlassen können“.
Die Pilotenausbildung absolvierte Zabell bei der Bundeswehr, war dort Heeresflieger. Im Anschluss arbeitete er als Hubschrauberpilot für Fracht- und Personenflüge. In Emden führte Zabell Ambulanz- und Rettungsflüge in der anspruchsvollen Off-Shore-Rettung durch, also zwischen dem Festland und den ostfriesischen Inseln sowie den Windparks in der Deutschen Bucht. Beim gleichen Unternehmen, der Northern Helicopter GmbH (NHC), war Zabell zudem knapp zehn Jahre lang Geschäftsführer. Bis er wieder in das Cockpit umstieg und sich in Richtung Hessen orientierte.
Neue Richtung mit Tradition: Bewerten, justieren, ausbauen
Die Geschäftsführer haben ambitionierte Ziele, behalten das Geleistete aber im Blick: „Unter veränderter Führung kommen immer auch Änderungen in der Arbeitsweise und der Ausrichtung. Das ist ganz normal und heißt nicht, alles neu zu machen und Bewährtes zu verwerfen. Wir werden bewerten, gegebenenfalls anpassen und die Johanniter Luftrettung zukunftssicher aufstellen. Wo es für die medizinische Versorgung der Bevölkerung notwendig und sinnvoll ist, werden wir uns engagieren und unsere Leistungen ausbauen. Wenn wir helfen können, sind wir da.“ Seinem neuen Geschäftsführungspartner sichert Meermann volle Unterstützung zu, auch von Seiten des Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar, an den die Johanniter Luftrettung angegliedert ist: „Frank Zabell kann sich darauf verlassen, dass wir ihn mit offenen Armen empfangen, für Fragen immer ein Ohr haben und alles daransetzen werden, dass er sich gut in sein neues Betätigungsfeld einfindet. Ich bin mir sicher, dass unsere Zusammenarbeit schnell Früchte tragen und ein Gewinn für die gesamte Organisation sein wird“.
Weitere Informationen:
Die Johanniter Luftrettung betreibt mit ihren acht Einsatz- und Ersatzmaschinen an vier Standorten Intensivtransporthubschrauber: In Gießen, Reichelsheim (Wetterau), Rostock sowie am Nürburgring.
Der Standort Marl-Loemühle ist ab 1. Juli 2020 vorübergehend stillgelegt.