Ein Portrait zum Weltfrauentag
Sibel Bahadir ist eine unserer vielen starken Johanniterinnen
Name: Sibel Bahadir
- Alter: 30
- Verband: Regionalverband Ostwürttemberg
- Tätigkeitsbereich & Funktionen: Fahrdienstleiterin in Aalen
- Dabei seit: 2012
Der große Parkplatz vor dem Gebäude ist voll geparkt mit Bussen und Autos, alle beklebt in rot und weiß, die Fahnen wehen. Es ist klar: Hier sind die Johanniter am Start. Eine junge Frau mit braunen Haaren und strahlenden Augen öffnet die Türe: "Willkommen in Aalen!" Sibel Bahadir ist 30 Jahre alt und Fahrdienstleiterin am Standort Aalen.
Ihre Fahrerinnen und Fahrer bringen Kinder mit Behinderungen in die Schule, ältere Menschen in die ambulante Reha oder in Tagespflegeeinrichtungen. Im Gebäude unten befindet sich der Schlüsselkasten und eine kleine Sitzecke für die Pausenzeiten. Es ist einiges los. Zwei Fahrerinnen sind heute zum Fasching geschminkt und haben sichtlich gute Laune bei der Rückkehr in die Zentrale. Ein anderer macht kurz Pause zwischen den Einsätzen. Sibel Bahadir grüßt alle freundlich, die Stimmung ist vertraut. Bahadir erzählt: "Unser Team ist toll. Neulich haben wir einen älteren Fahrer eingestellt, der bis dahin seine Eltern gepflegt hatte und deshalb gar keine Berufserfahrung hatte. Ich war nicht sicher, wie es laufen wird. Die anderen haben ihn dann wirklich freundlich aufgenommen und ihm alles gezeigt. Heute ist er ein sehr guter Mitarbeiter, auch weil er völlig ohne Vorurteile mit den Kindern mit Behinderung umgeht."
Sibel Bahadir ist eine echte Johanniterin. Im Jahr 2012 hat sie als FSJ bei den Johannitern angefangen. "Ich war von Anfang an beim Hausnotruf und Fahrdienst eingesetzt. Das hat mir gleich gefallen", erinnert sie sich. Nach dem FSJ beginnt sie ein Studium an der Fachhochschule in Aalen, aber sie schafft am Ende des zweiten Semesters eine Prüfung nicht. "Das war schon schlimm, aber das Scheitern war dann auch mein Glück". Sibel Bahadir kehrte zurück zu den Johannitern, wechselte das Fach und studierte dual an der Berufsakademie (DHBW-Duale Hochschule Baden Württemberg) Sozialmanagement. "Mein damaliger Chef hat mich sofort wieder aufgenommen."
Im Büro sitzen sich heute Sibel Bahadir und Jan Buchholz gegenüber. Er ist Sachgebietsleitung Fahrdienst und hauptsächlich in Göppingen tätig. Die beiden sind ein eingespieltes Team. "Wir ergänzen uns richtig gut. Ich mache zum Beispiel sehr gerne die Dienstplanung, behalte die Übersicht über die Verträge und plane die Touren." Das Telefon klingelt alle paar Minuten. Neue Patienten fragen nach, wann sie am nächsten Tag zu Hause abgeholt werden. "Manchmal sitze ich einfach am Computer und arbeite mit meinem geliebten Careman an der Dienstplanung. Es kann aber auch sein, dass 20 Anrufe hintereinander reinkommen", beschreibt Bahadir ihren Arbeitstag.
Nach dem Abschluss an der Dualen Hochschule war damals klar, dass sie bei den Johannitern bleiben will und sie wird als stellvertretende Fahrdienstleiterin eingestellt. "Was zuerst schwierig war, mein damaliger Chef wollte mir nur eine Teilzeitstelle geben, aber ich wollte schon nach dem Studium in Vollzeit arbeiten", sagt Bahadir. Nach einer kurzen Zeit ergab sich die Möglichkeit und ihr Vertrag wurde ausgeweitet. „Ich häng mich immer rein, bis ich etwas genau weiß und dann kann ich es genau erklären. Das kommt gut an“, beschreibt sie. Ihre Kollegin aus der Buchhaltung öffnet die Tür zum Büro und fragt: "Der Heinz hat angerufen, ob er seine Stunden richtig eingetragen hat". Bahadir unterbricht ihre Arbeit und sagt gut gelaunt: "Es gibt ja den Button mit den Berichten, da kann er selbst schauen. Aber ich erkläre es ihm einfach nochmal, kein Problem."
"Als Frau hatte ich eigentlich nie Probleme bei den Johannitern", überlegt sie. "Klar, wenn ich zur Pannenstelle an die Straße komme, kann schonmal sein, dass jemand denkt, was will die Püppi hier, aber meine Leute kennen mich ja und wissen, was ich kann." Der Zusammenhalt im Team ist ihr wichtig. Wenn eine Fahrerin oder ein Fahrer anruft, weil ein Reifen platt ist oder das Auto nicht mehr anspringt, heißt es Einsatz für Sibel Bahadir. Ist ihr Kollege aus Göppingen an dem Tag in Aalen, fahren die beiden zusammen "raus". Und sonst findet sie immer eine Kollegin oder einen Kollegen aus der Dienststelle, die mit ihr zur Pannenstelle fährt. "Wir halten hier zusammen", sagt sie zufrieden.
Die Liebe zu Autos und speziell zur Marke Ford hat sie schon als kleines Mädchen. "Mein erstes Wort war wohl Auto und meine Puppen hatten alle Fahrzeuge", erklärt sie. Ihr Vater ist gelernter Kfz-Mechaniker, sie wechselte schon als Kind mit ihm Reifen und liebte die Besuche in der Autowerkstatt in Aalen (Westhausen). "Heute arbeite ich mit genau der Werkstatt als Fahrdienstleiterin zusammen", sagt Sibel Bahadir und lacht.
Gut zu wissen
Bei den Johannitern gibt es keine geschlechterstereotypen Berufe, sondern wir setzen auf die individuellen Fähigkeiten und Stärken unserer Mitarbeitenden, ganz unabhängig von ihrem Geschlecht. Wir sind stolz darauf, dass wir mit Sibel Bahadir eine starke Frau in unserem Team haben, die ihre Arbeit mit viel Engagement und Freude ausübt und damit ein Vorbild für Andere ist.