Ein Hoch auf das Ehrenamt
"Deutschland funktioniert nicht ohne Ehrenamt!", das sagt Gerold Imhof, Ehrenamtskoordinator beim Johanniter Regionalverband Württemberg Mitte. Zum Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember bedanken sich die Johanniter bei ihren Helferinnen und Helfern.
Ehrenamtliche zu gewinnen wird zunehmend zu einer Herausforderung. Gerold Imhof kann ein Lied davon singen, denn er ist Ehrenamtskoordinator im Regionalverband Württemberg Mitte. Seit 2016 ist er Ortsbeauftragter im Johanniter Ortsverband Horb-Nagold. Darüber hinaus ist er Mitglied im Katastrophenschutz sowie im Kriseninterventions-Team. Zum Tag des Ehrenamts betont er, wie wichtig es nach wie vor ist, Menschen den Spaß am Ehrenamt zu vermitteln: "Junge Menschen sind schwerer für das Ehrenamt zu gewinnen, weil es einfach zu viele andere Freizeitbeschäftigungen gibt, die unverbindlich und leicht abrufbar sind. Deshalb müssen wir insbesondere Jugendlichen zeigen, dass das Ehrenamt bei den Johannitern viel Spaß machen kann." Welche Konzepte bei der Gewinnung von neuen Ehrenamtlichen wichtig sind und wie die Zukunft des ehrenamtlichen Engagements aussieht, dazu äußert sich Gerold Imhof im Interview:
Herr Imhof, wie gehen die Johanniter damit um, dass sich Menschen seltener für ein Ehrenamt entscheiden?
Wir integrieren den Spaßfaktor des Ehrenamts schon in der Johanniter Jugend und haben damit schon erfolgreiche Projekte umgesetzt. Der Übergang zu den Einheiten gelingt, weil wir bei den Johannitern schon immer darauf geachtet haben, dass der Spaß an der Arbeit nicht zu kurz kommt. Deshalb legen wir auch Wert auf verschiedenste Freizeitaktivitäten und auch das familiäre Miteinander macht unser Ehrenamt attraktiv.
Wie nutzt das Ehrenamt den gesellschaftlichen Wandel?
Wir integrieren auch Spontan- und Gelegenheitshelfer*innen in unsere Arbeit, indem wir gemeinsam Projekte mit ihnen durchführen. So kann jede*r das zeitliche Engagement individueller gestalten.
Warum ist Ehrenamt für unsere Gesellschaft wichtig?
Man muss es deutlich sagen: Deutschland funktioniert nicht ohne Ehrenamt! Es hat eine tief verwurzelte und weit verbreitete Tradition. Etwa 44 Prozent aller Deutschen im Alter von über 14 Jahren engagieren sich freiwillig! Ohne ehrenamtliche Hilfe würden wir in den sozialen Bereichen, in der Kultur und im Sport untergehen.
Was zeichnet das Ehrenamt bei den Johannitern aus?
Ein tolles Miteinander - selbst zwischen Haupt- und Ehrenamt, was nicht selbstverständlich ist. Umfangreiche und großzügige Unterstützung der Ehrenamtlichen mit allem Notwendigen für ihren Einsatzbereich. Und die bundesweite Zusammenarbeit ist sehr spannend, da ist auch mal ein Arbeitseinsatz beim Berlin Marathon möglich.
Welche Vorteile kann man noch aus der ehrenamtlichen Tätigkeit bei den Johannitern ziehen?
Man lernt viele sympathische Menschen kennen und erhält eine unglaublich weite Vernetzung. Außerdem bieten wir zahlreiche unterschiedliche Fortbildungen, mit denen man sich sehr gut weiterbilden kann.
Wo sehen Sie das Ehrenamt der Johanniter in fünf Jahren?
Wir werden noch viel mehr Angebote für unsere Mitmenschen haben. Das Ehrenamt bei den Johannitern wird definitiv attraktiv bleiben.
Letzte Frage: Welche Art von Mensch passt perfekt zu den Johannitern?
Menschen mit dem Herzen am richtigen Fleck, die gerne anpacken und anderen Menschen helfen wollen.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist mit rund 25.000 Beschäftigten, mehr als 40.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.