Johanniter begrüßen Schritte hin zu einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft
Mit der Wahl von Olaf Scholz zum neuen Bundeskanzler übernimmt heute die neue Bundesregierung die Amtsgeschäfte.
Das Kabinett Scholz setzt mit ihrem Koalitionsvertrag starke Akzente für eine gesellschaftliche Neuorientierung. Die Johanniter begrüßen diese Schritte hin zu einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft – insbesondere im Ehrenamt, in der Pflege, dem Bevölkerungsschutz, der Digitalisierung des Gesundheitswesens aber auch im Schutz von Kindern und Jugendlichen.
Alltagsheldinnen und -helden nicht übersehen
„Das Ehrenamt ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Als eine aus dem Ehrenamt entstandene Hilfsorganisation begrüßen wir die geplante einheitlichen Freistellungs- und Versicherungsschutzregeln für Helferinnen und Helfer im Bevölkerungsschutz. Dies ist ein großer Schritt für die Stärkung des Ehrenamts in diesem Bereich.“ betont Christian Meyer-Landrut, ehrenamtliches Mitglied des Bundesvorstandes. „Gleichzeitig ist Ehrenamt so viel mehr: täglich engagieren sich Zehntausende für ihre Nächsten. Dieses Engagement verdient mehr Aufmerksamkeit – auch durch spürbare Entlastungen und öffentliche Anerkennung. Die Freiwilligendienste dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden, sondern sollten weiter gestärkt werden.“
Ambulante Pflege und Resilienzen stärken
Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes: „Seit Monaten arbeiten Pflegekräfte am Limit, Maßnahmen zu ihrer Entlastung sind zwingend erforderlich. Die Vorhaben der Ampel zur Verbesserung des Personalschlüssels in Pflegeheimen und Krankenhäusern, zur Schließung der Gehaltslücke zwischen Alten- und Krankenpflege sowie zur Steigerung der Attraktivität der Pflegeberufe begrüßen wir. Auch ist es ein richtiger Schritt, die finanziellen Belastungen für die Pflegebedürftigen zu deckeln. Gleichzeitig findet die ambulante Pflege im Koalitionsvertrag zu wenig Beachtung: Diese ist jedoch grundlegend für eine bedarfsgerechte und wohnortnahe Betreuung und ein zukunftssicheres Pflegesystem.
Die Corona-Pandemie und die Hochwasser-Katastrophe haben die Bedeutung eines starken und leistungsfähigen Bevölkerungsschutzes verdeutlicht. Insbesondere mit Blick auf die zunehmenden Gefährdungslagen in Folge des Klimawandels muss der Bevölkerungsschutz mit seinen ehrenamtlichen Strukturen und materiellen Ressourcen ausreichend ausgestattet werden. Notwendig ist auch eine ressort- und länderübergreifende Zusammenarbeit zur Bewältigung nationaler Krisen und Großschadenslagen. Wir begrüßen die vorgesehene Erarbeitung einer nationalen und europäischen Resilienzstrategie.“
Chancen der Digitalisierung in allen Bereichen nutzen
Thomas Mähnert, Mitglied des Bundesvorstandes: "Die Ampel-Koalition legt einen klaren Schwerpunkt auf Klimaschutz und Digitalisierung. Als eine weltweit tätige Hilfsorganisation sehen wir, dass auch global verstärkt Anstrengungen unternommen werden müssen, um Menschen besser in der Bewältigung des Klimawandels zu unterstützen.
Die Digitalisierung bietet großes Potenzial zur Entlastung im Gesundheitssektor: Durch eine telenotärztliche Absicherung können Rettungskräfte im Notfall schneller handeln. Hausnotrufdienste und digitale Pflegeanwendungen ermöglichen Älteren ein eigenständiges Leben in den eigenen vier Wänden und entlasten Pflegekräfte und Angehörige. Digitale Lernangebote in den Bereichen Pflege und Erste Hilfe – wie wir Johanniter sie vielfältig anbieten – erreichen Fachkräfte im Gesundheitswesen gleichermaßen wie Interessierte aus der Bevölkerung.
Die Jüngsten wachsen heute mit digitalen Möglichkeiten auf. Daher ist es richtig, dass die neue Regierung die Digital- und Medienkompetenz als Thema der frühkindlichen Bildung ins Auge fasst. Dafür braucht es medienkompetente pädagogische Fachkräfte – Digital- und Medienkompetenz sollte daher eine Schlüsselqualifikation in der pädagogischen Ausbildung werden.
Zudem bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung gegen (sexualisiert) Gewalt. Wir Johanniter begrüßen das Ziel der Koalition, hier noch stärker aktiv zu werden und Modellprojekte zu unterstützen. Seit über 15 Jahren arbeitet unser Jugendverband mit einem Präventionskonzept, für den Gesamtverband bauen wir ein Fürsorgekonzept auf. Hier stehen wir der neuen Bundesregierung als Ansprechpartner gern zur Verfügung.“