Jahresbericht 2021

Auch 2021 war die Bewältigung der Corona-Pandemie das zentrale Thema unserer haupt- und ehrenamtlichen Aktivitäten in Baden-Württemberg. Doch es gab auch viele weitere Themen, derer wir uns angenommen haben. Einen Überblick finden Sie in unserem ersten digitalen Jahresbericht, der den Auftakt macht für das neue Jahr in dem wir unsere Dienste und Leistungen aber auch unser Arbeitsumfeld unter die Lupe nehmen und unter dem Motto "Nachhaltigkeit" neu ausrichten und optimieren wollen.

Wir danken allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, unseren Partnerinnen und Partnern, Spenderinnen und Spendern - allen, die unsere Arbeit und Anliegen unterstützen.

Thomas Hanisch & Moritz Knappertsbusch
Landesvorstand

2.266

hauptamtlich Mitarbeitende

169

Auszubildende/Praktikanten

3.196

Ehrenamtliche Mitarbeitende

114.871

Fördernde Mitglieder

186

Teilnehmende FSJ/BFD (Bundesfreiwilligendienst/Freiwilliges Soziales Jahr)

Pandemie bewältigen

Im vergangenen Jahr unterstützten die Johanniter in der Bewältigung der Corona-Pandemie mit zahlreichen mobilen Impfteams, beim Betrieb von Impfzentren und boten auch kostenlose Bürgertests in ganz Baden-Württemberg an.
Im Herbst 2021 wurden im Landesverband Baden-Württemberg erstmals Urkunden und Bandschnallen an 1.130 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende als Dank und Anerkennung für ihren engagierten Einsatz im Rahmen der Corona-Pandemie verliehen, um sie mit einer sichtbaren und langfristigen Anerkennung zu würdigen.

51.249

Einsätze Notfallrettung

Rettungswachen

33.723

Einsätze Krankentransport

Lehrrettungswachen

Notarzt-Einsatz-Fahrzeuge (NEF)

Krankentransportwagen (KTW)

Rettungswagen (RTW)

Menschen retten

Das Projekt "Gaffen tötet", mit dem die Johanniter über das Thema Gaffen informieren und die Bevölkerung sensibilisieren wollen, ist auch in Baden-Württemberg gestartet. Im November wurde der 1. Rettungswagen in Ludwigsburg mit dem auffälligen QR-Code-Muster versehen, weitere Standorte sollen folgen. "Gaffen tötet" will Schaulustigen die Lust am Gaffen und Fotografieren nehmen. Wird der großflächige QR-Code von der Smartphone-Kamera erfasst, schlägt das Handy eine Weiterleitung auf die Aktions-Website vor. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch eine Studie der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften.
2021 konnten die Johanniter im Rahmen von Vorhalteerweiterungen partizipieren. So kamen neue Johanniter-Rettungswachen an den Standorten Bad Rippoldsau, Villingen-Schwenningen, Konstanz und Kehl hinzu. Die Planungen für die neue Rettungswache in Karlsruhe laufen und die Inbetriebnahme soll im Herbst 2022 erfolgen. Damit sind die Johanniter in 18 von 35 Rettungsdienstbereichen in der Notfallrettung tätig und tragen so zu einer optimalen Versorgung der Bevölkerung im Notfall bei. Die Einführung des Digitalfunks nimmt Fahrt auf und soll 2023 abgeschlossen sein. Ab 2022 werden in Baden-Württemberg alle Notarzteinsatzfahrzuege (NEF) mit Sonographie ausgestattet. Das Projekt "Telenotarzt" nimmt ebenfalls Fahrt auf und soll in 2022 an Pilotstandorten getestet werden.

Bei der Bewältigung von größeren Schadensereignissen, die eine rettungsdienstliche Leitung von Ort erforderlich machen, stellen die Hilfsorganisationen den organisatorischen Leiter Rettungsdienst (ORGL). Seit 2021 beteiligt sich die Johanniter-Unfall-Hilfe daran in drei weiteren Rettungsdienstbereichen und unterstützt damit den Leitenden Notarzt (LNA) bei der Bewältigung von Großschadensfällen durch die Übernahme operativ-taktischer Leitungs- und Koordinierungsaufgaben in nunmehr fünf Rettungsdienstbereichen im Rahmen im Rahmen der vom Landesausschuss für den Rettungsdienst (LARD) verabschiedeten ORGL-Konzeption.

1.143.032

Mahlzeiten

inklusive Schulverpflegung

11.539

Hausnotruf-Teilnehmende

Ambulante Pflegedienste

216.415

Schüler- und Krankenfahrten

472.744

beförderte mobilitätseingeschränkte Personen

Rundum versorgt

Mit dem JohanniterCall können Kundinnen und Kunden die Leistungen des klassischen Notrufsystems in Anspruch nehmen und in einem eigenen Endgerät integrieren. Die Johanniter kooperieren bei diesem Dienst mit der Deutschen Telekom, die mit ihrer Safety Watch ein passendes Gerät anbietet. Landesvorstand Thomas Hanisch erklärt: „Sicherheit ist gerade für ältere Menschen ein großes Bedürfnis. Mit der neuen Dienstleistung bieten wir ein Produkt, das Seniorinnen und Senioren ein gutes Gefühl für den Fall der Fälle gibt. Für die Generation 65+ bietet es vor allem viel Freiheit und Sicherheit. Zuhause wie unterwegs, beispielsweise auf Radtouren oder Wanderungen.“

Weiterführende Informationen finden Sie unter: www.johanniter.de/hausnotruf.

41.305

Kursteilnehmende

3.797

Kurse

Lebensretter ausbilden

Um möglichst vielen Menschen Sicherheit in Sachen Wiederbelebung nach einem Herzstillstand zu geben, schickte ratiopharm im vergangenen Jahr einen Erste-Hilfe-Trainings-Truck mit Unterstützung der Johanniter auf große Tour durch Deutschland. Ziel der Initiative ist es, Menschen spielerisch auf den Notfall vorzubereiten und so die Ersthelferquote in Deutschland langfristig zu steigern.

Unter Anleitung eines digitalen Avatars tauchen die Teilnehmenden im Truck in eine alltägliche Situation ein und trainieren dabei spielerisch die Wiederbelebung nach Herzstillstand mittels Herzdruckmassage und Defibrillator. Und das in nur 10 Minuten. So entsteht im Inneren des Trucks durch Anwendung von Video, Licht und Ton, eine realistische Atmosphäre, die Anwesende vorbereiten und ermutigen soll, im Notfall selbst aktiv zu werden.
Das Bildungszentrum in Wertheim, Teil der Johanniter-Akademie Baden-Württemberg, hat auch das zweite Überwachungsaudit im Bereich der AZAV erfolgreich bestanden. Ausdrücklich gelobt wurde das eigene QM-System, aber auch die Organisation und Betreuung der Schulungsstätten sowie der Ausbau des Leistungsangebotes durch das Bildungszentrum als Träger.

"Für unseren durch die Pandemie stark gebeutelten Ausbildungsbereich, aber auch für die neu gegründete Akademie ist dies ein toller Erfolg, der gerade richtig kommt und uns vorwärts blicken lässt," betont Landesvorstand Thomas Hanisch.

Bevölkerungsschutz-Einheiten

Rettungshundestaffeln

KIT/NFS/ENS

Kriseninterventionsteam/Notfallseelsorge/Einsatznachsorge

Ehrenamt

Im September wurden im Rahmen einer bundesweiten IT-Offensive insgesamt 60 Laptops und Tablets an baden-württembergische ehrenamtliche Führungskräfte verteilt.

„Ich war von Anfang an ein großer Unterstützer der Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat unser Ehrenamt zu stärken und auf die sich verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Durch die Corona-Pandemie haben wir eine rasante Entwicklung im Bereich der Digitalisierung zu verzeichnen. Gerade unser Ehrenamt hat sich kreativ und innovativ - zum Beispiel mit digitalen Helferabenden - fortgebildet, vernetzt und die Zusammenarbeit gestärkt. Mit der neuen Hardware sind unsere ehrenamtlichen Führungskräfte bestens gerüstet, den digitalen Wandel aktiv im Ehrenamt mitzugestalten,“ freut sich Landesvorstand Thomas Hanisch.
2021 wurde im Landesverband Baden-Württemberg erstmals ein Ehrenamtspreis verliehen. Dabei hat sich die rein ehrenamtich besetzte Jury dazu entschieden, die gesamte Summe in Höhe von 75.000 € für die Einführung des Digitalfunks im Ehrenamt zu investieren. Dafür sollen 12-15 Funkkoffer beschafft werden, die in allen ehrenamtlichen Untergliederungen zu Schulung und Übungen verwendet, aber auch bei gemeinsamen Einsätzen zusammengeführt werden können.

Im Jahr 2022 wird es eine Ausschreibung zum Ehrenamtspreis 2022 geben. Die Vorschläge sollen bis April/Mai 2022 eingereicht werden.

Katastrophenschutz

Zahlreiche ehrenamtliche Einsatzkräfte waren im Sommer bei der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Einsatz. Sie waren zum Teil als Erste vor Ort, um Menschen zu evakuieren und Vermisste zu suchen. Sie unterstützten die Einsatzkräfte vor Ort mit Schutzmaterialien und errichteten eine Notunterkunft. Einsatzkräfte der Psychosozialen Notfallversorgung sprachen mit den Menschen über ihre Erlebnisse und waren für die vom Hochwasser betroffenen Menschen eine Stütze in der Not.

"Herzlichen Dank für diesen schnellen und professionellen Einsatz. Ein Dank gilt auch den Familien, Angehörigen und Arbeitgebern unserer ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Nur durch den Einfluss von vielen Faktoren, ist solch ein kurzfristiger Einsatz möglich – ich bin stolz auf unsere Ehrenamtlichen, auf die wir uns immer verlassen können“, so Landesvorstand Thomas Hanisch.
Im Rahmen des Hochwassereinsatzes wurde zum ersten Mal auch der Johanniter-Betreuungsplatz 200 (BTP200) mit 40 ehrenamtlichen Einsatzkräften alarmiert, der sich innerhalb von sechs Stunden auf den Weg nach Nordrhein-Westfalen machte.

Der BTP200 ist eine organisationseigene Komponente der baden-württembergischen Johanniter zur Einrichtung und zum Betrieb eines Betreuungsplatzes. Innerhalb kürzester Zeit kann so eine Notunterkunft errichtet werden, in der bis zu 200 hilfesuchende Personen untergebracht und versorgt werden können. Die Einheit führt auch entsprechende Technik mit. So können z.B. sofort Feldbetten, Decken oder Heizungen zum Einsatz kommen. Die Einsatzkräfte können sich außerdem autark mit Strom versorgen. Die einzelnen Module des BTP200 sind auf mehrere Standorte der Johanniter in Baden-Württemberg verteilt, um möglichst flexibel eingesetzt werden zu können.

Verbandsstruktur und -Führung

Wilhelm Salch verabschiedet sich im Mai nächsten Jahres in den Ruhestand. Neuer Regionalvorstand wird Reiner Fleischer, der bereits seit dem 1. September an der Seite von Wilhelm Salch den Verband und seine Aufgaben kennenlernt. „Die Johanniter sind für mich ein agiles, nach vorn gerichtetes, werteorientiertes Unternehmen mit unglaublich gestalterischem Potential. Dieses Potential liegt in jedem unserer Mitarbeitenden. Einige von ihnen konnte ich bei den unterschiedlichen Workshops kennenlernen. Ich freue mich, dass ich jetzt noch näher an den Themen dran bin und mich aktiv in die Gestaltung des Verbands einbringen darf. Ich möchte das Bewährte erhalten, aber auch Neues wagen“, betont Fleischer.
Das Jahr 2021 stand in den Regionalverbänden Stuttgart und Ostwürttemberg unter dem Zeichen der Veränderung: Oliver Cosalter, langjähriger Dienststellenleiter in Esslingen, wurde im November 2020 zum Regionalvorstand Ostwürttemberg berufen. Diesem Schritt folgte 2021 eine Umstrukturierung und Trennung der beiden Regionalverbände. Durch die Veränderung der geographischen Verbandsstrukturen wird eine zielgerichtetere Versorgung der Bestandskunden und eine Verstärkung der Dienstleistungsangebote angestrebt.
Im März 2021 wurde Matthias Schärr zum neuen Landespfarrer in Baden-Württemberg für die Landeskirche Baden berufen. "Meine Aufgabe wird sein, die Johanniter-Unfall-Hilfe und den Orden in Verbindung zu halten, auch die diakonische Profilbildung wird eine Rolle spielen und in diesem Zusammenhang evtl. Fortbildungsangebote zu entwickeln," so Schärr.
Im Rahmen der Delegiertenversammlung wurde der ehrenamtliche Regionalvorstand des Regionalverbandes Oberschwaben/Bodensee - David Bercher - am 22. November als neues Mitglied ins Präsidium der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. gewählt.

"Als ich vor über 17 Jahren nach dem Abitur meinen Zivildienst bei den Johannitern angetreten habe, habe ich nicht ahnen können, dass mich die Gemeinschaft der Johanniter und die Aufgaben, die uns jeden Tag aufs Neue erwarten bis heute so intensiv begleiten. Jedes Engagement und jede Tätigkeit, gleich in welchem Amt, waren in höchstem Maße sinnstiftend für mich und eine Bereicherung für die Empfänger unserer Leistungen. Weniges in meinem Leben empfinde ich bis heute so wertvoll wie diese Arbeit und die Arbeit mit allen Menschen innerhalb unserer Organisation," so Bercher.

Kindertageseinrichtungen

1.269

Plätze in Kindertageseinrichtungen

742

Schulsanitäter*innen

Jugendgruppen

Schulsanitätsdienste

762

Mitglieder in der Johanniter-Jugend

Kinder & Jugend

In vielen Bereichen kommen die Johanniter täglich mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt. Nicht nur in Kindertageseinrichtungen, auch in vielen anderen Bereichen wie z.B. im Fahrdienst, in Schulsanitätsdiensten oder auch in der Ausbildung. In all diesen Diensten stehen wir für hohe Professionalität, in denen der Schutz von Kindern und Jugendlichen ein zentrales Anliegen ist. Das Kinderschutzkonzept will die Aufmerksamkeit aller Mitarbeitenden schärfen Situationen zu erkennen, in denen Kinder und Jugendliche nicht ausreichend geschützt sind oder sie eine Kindeswohlgefährdung vermuten. In Baden-Württemberg wurde 2021 die Fachstelle Kinderschutz eingerichtet, um sowohl Kindern, als auch Mitarbeitenden zu helfen und sie zu beraten.

Weiterführende Informationen finden Sie unter: www.johanniter.de/kinderschutz-bw.
Im Sommer 2021 wurde die 500. Johanniter-Kita in Deutschland eröffnet. Damit sind die Johanniter, die auf 30 Jahre Erfahrung im Betrieb von Kindertagesstätten zurückblicken können, größter freigemeinnütziger Kita-Träger in Deutschland. Und auch in Baden-Württemberg wächst der Bereich stetig weiter an. 4 von 5 Regionalverbänden sind mittlerweile im Bereich der Kindertageseinrichtungen aktiv:
- 18 Hauskitas
- 3 Betriebskitas
- 15 Waldkitas
Seit Pfingsten läuft in den Einrichtungen der Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen.
Seit Dezember 2021 hat die Johanniter-Jugend ein neues Corporate Design mit neuem Logo, Claim, neuen Farben sowie einer modernen Schrift. Mit einer selbstbewussten Positionierung und Gestaltungslinie soll jungen Menschen in Zukunft noch mehr Gehör verschafft werden.

Mehr Informationen über die Johanniter-Jugend in Baden-Württemberg finden Sie unter: www.johanniter-jugend.de/bw.

Integration

Das Projekt ZIEL startete bereits 2020 und soll niederschwellige Zugänge in Berufe des Gesundheits- und Sozialwesens ermöglichen und so den Weg für Migranten in den ersten Arbeitsmarkt und damit zu einem selbständigen und selbstbestimmten Leben in Deutschland ebnen. Kurse werden aktuell in Mannheim und Stuttgart angeboten. Weitere Standorte sollen folgen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.johanniter.de/ziel-bw.