Jahresbericht 2022

Schutzkonzepte

• Kinderschutz

  Die Johanniter machen sich seit vielen Jahren für den Kinderschutz stark. Dies betrifft unsere eigenen Angebote für Kinder wie Kindertagesstätten, aber auch den Umgang mit Kindern beim Fahrdienst und in der Schulbetreuung. Unser Kinderschutzkonzept möchte die Aufmerksamkeit aller Mitarbeitenden schärfen, kritische Situationen zu erkennen, in denen Kinder und Jugendliche nicht ausreichend geschützt sind oder eine Kindeswohlgefährdung vermutet wird. Die Fachstelle Kinderschutz beim Landeverband Baden-Württemberg ist professioneller Ansprechpartner für alle Beteiligten.

  Mehr Informationen unter: www.johanniter.de/kinderschutz-bw 

• Fürsorgekonzept der Johanniter-Unfall-Hilfe

  Sexualisierte Gewalt hat viele verschiedene Formen – es kann eine diskriminierende Bemerkung sein bis hin zu einem körperlichen Übergriff. Um sexualisierte Gewalt vorzubeugen und Verdachtsfälle zu verfolgen, gibt es ein bundesweites Konzept der Johanniter. Auch im Landesverband Baden-Württemberg gibt es eine speziell ausgebildete Vertrauensperson. Zudem werden Führungskräfte, als auch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende, zum Thema Prävention und Intervention bei Verdachtsfällen sensibilisiert und geschult.

Jubilare

• Besonderes Erlebnis für Jubilare

  

  © Johanniter

  Alle hauptamtlichen Jubilare im Landesverband mit 20, 25 und 30 Jahren Dienstzeit wurden im Oktober 2022 erstmals zu einem festlichen Abend nach Stuttgart eingeladen. „Unsere langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unsere Stärke. Mit dieser neuen Veranstaltung möchte ich den Jubilaren Danke sagen für ihren großartigen Einsatz für Menschen, die unsere Hilfe benötigen“, erklärt Landesvorstand Thomas Hanisch die neu eingeführte Veranstaltung.

Menschen retten

• Neues aus dem Rettungsdienst

  

  © Johanniter

  Der Rettungsdienst in Baden-Württemberg stand im Jahr 2022 vor großen Herausforderungen. Die Auswirkungen der Pandemie sowie der Fachkräftemangel beschäftigten unsere Rettungswachen. Zudem kam es auch im vergangenen Jahr zu vermehrten Einsätzen. Diesen Herausforderungen begegneten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit außerordentlich hohem Einsatz, um die Hilfe für Menschen in Not durchgängig sicherzustellen. 
  Ein Schritt in die richtige Richtung für unsere sehr gut ausgebildeten Notfallsanitäterinnen Notfallsanitäter ist die sogenannte „Vorabdelegation“, die seit dem Sommer möglich ist. Notfallsanitäter dürfen dadurch mehr heilkundliche Maßnahmen durchführen.

  Der Johanniter Rettungsdienst ist nun in 18 Rettungsdienstbereichen aktiv. Neue Rettungswachen in Karlsruhe (RTW), Bad Wildberg (RTW und NEF) und Kehl (RTW) wurden in Betrieb genommen. Ab 2023 sind zusätzlich je ein weiterer Tag-Rettungstransportwagen in Göppingen und in Stuttgart sowie ein Rettungswagen mit 24 Stunden Bereitschaft in Ketsch in Betrieb.

  Der Neubau der Rettungswache in Stuttgart und Uhldingen hat ebenfalls begonnen.

Rundum versorgt

• Neues aus der Pflege

  

  © Johanniter/Marcus Brodt

  Um die Qualität der Pflege stetig zu verbessern und möglichst gute Rahmenbedingungen für unsere Fachkräfte zu schaffen, setzten wir im vergangenen Jahr einen Schwerpunkt auf die Digitalisierung. So wurde zum Beispiel das Pilotprojekt "Alma Phil" gestartet: Eine digitale Uhr mit mobiler Notruf-Funktion und einem digitalen Gesundheitscoach hilft älteren Menschen im Alltag.

  Im Juli 2022 wurde ein neuer Pflegedienst in Göppingen eröffnet. „Wir freuen uns sehr, nun auch in Göppingen älteren Menschen ein gutes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen“, sagt Nicole Fatnassi, Fachbereichsleiterin Pflege im Landesverband Baden-Württemberg.

  Ein weiteres Highlight im Jahr 2022 war die Gründung einer neuen Senioren-Wohngemeinschaft in Essingen.

Lebensretter ausbilden

Ehrenamt

• Ehrenamtliche Führungskräfte im Dialog

  

  © Johanniter/Steffen Kaiser

  Beim Dialog der Führungskräfte kamen im Oktober 2022 rund 80 ehrenamtliche Leitungen aus Baden-Württemberg zusammen. Landesvorstand Thomas Hanisch dankte den zahlreichen ehrenamtlicher Helfenden, die sich in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen von Testaktivitäten und der Mitwirkung in Impfzentren während der Corona-Pandemie engagierten und auch im Rahmen der Flüchtlingshilfe mit Beginn des Krieges in der Ukraine sofort zur Stelle waren. „Das Ehrenamt ist für uns unverzichtbar. Es ist die Wurzel unserer Stärke“ – so Thomas Hanisch.

• Verleihung des Ehrenamtspreises

  

  © Johanniter/Steffen Kaiser

  Die Preisträger des Ehrenamtspreises 2022 wurden ebenfalls beim Dialog der Führungskräfte in Bad Boll ausgezeichnet. Der erste Platz ging an den Ortsverband Ravensburg für die Anschaffung eines Elektrofahrzeuges, um die Mobilität der Helferinnen und Helfer zu stärken und der zweite Platz ging an den Ortsverband Mannheim für den Aufbau einer Schnelleinsatzgruppe zur Betreuung der Kinder der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern während Einsätzen.

• Endlich wieder Landeswettkampf

  

  Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause fand der Landeswettkampf 2022 im Regionalverband Oberschwaben/Bodensee in Überlingen statt. Ehrenamtliche und Hauptamtliche zeigen ihr Wissen in Erster Hilfe bei Theorietests und bei Fallbeispielen. Vom 16. – 18. September traten die A- und S-Mannschaften gegeneinander an. Insgesamt sechs A-Mannschaften und sechs S-Mannschaften nahmen teil. Der 1. Platz der A-Mannschaften ging an das Team „Klappstuhl Reloaded“ aus dem Regionalverband Ostwürttemberg. Die „Bodensee Pflasterlasterfahrer“ aus dem Regionalverband Oberschwaben/Bodensee belegten als S-Mannschaft den ersten Platz. Beide Teams dürfen in diesem Jahr beim bundesweiten „Tag der Johanniter“ in Potsdam um den Titel „Beste Johanniter-Retter Deutschlands“ kämpfen.

• Größter ehrenamtlicher Sanitätsdienst beim Southside-Festival

  

  Das Southside-Festival in Neuhausen ob Eck ist eines der größten Musikfestivals in Deutschland und zieht jährlich rund 65.000 Festivalbesucherinnen und -besucher an. Für den reibungslosen Ablauf und die Sicherheit waren auch im vergangenen Jahr 445 ehrenamtliche Helferinnen und Helder der Johanniter aus Baden-Württemberg im Einsatz. In vier Tagen wurden insgesamt rund 4.000 Einsätze geleistet. Um eine schnelle und effektive Unfallversorgung sicherzustellen, wurden acht Unfallhilfsstationen bereitgestellt.

  Sanitätsdienste wie diese sind nur möglich, dank der Unterstützung unserer Fördermitglieder sowie Spenderinnen und Spender, denn auch die Ausrüstung und Ausbildung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer kosten Zeit und Geld. Dafür herzlichen Dank!

• 25 Jahre Kriseninterventionsteam Stuttgart

  

  © Johanniter/Steffen Kaiser

  Am 29. Oktober 2022 feierte das Kriseninterventions-Team Stuttgart (KIT) sein 25-jähriges Jubiläum mit über 100 Gästen. Das Team besteht aktuell aus 23 Ehrenamtlichen, darunter zehn, die sich in der Ausbildung befinden. Das Jubiläum war eine Gelegenheit, auf die vergangenen 25 Jahre zurückzublicken und die Arbeit zu würdigen.

  „Seit unserer Gründung 1997 hatten wir rund 7.000 Alarmierungen und 18.000 Klienten“, berichtet Dr. Ralf Oberfell, Leiter des Johanniter-KIT Stuttgart. Auch das KIT ist auf Spendengelder angewiesen - Danke an unsere Fördermitglieder sowie Spenderinnen und Spender.

Verbandsstruktur und -Führung

• Johanniter-Präsident zu Besuch in Baden-Württemberg

  

  © Johanniter

  Der neue Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe, Volker Bescht, war im Juli zu Besuch im Landesverband Baden-Württemberg. Bei der Besichtigung der Kita "Weinbergschnecken" in Untertürkheim machte er sich ein Bild von der Arbeit in den Kindertagesstätten. In der Schleyer-Halle Stuttgart lernte er die Arbeit mit geflüchteten Menschen aus der Ukraine kennen. Volker Bescht informierte sich zudem über den Rettungszug, der von der Deutschen Bahn und den Johannitern betrieben wird und bei Notfällen in Tunnels eingesetzt wird.

• Johanniter feiern Namenspatron

  

  © Johanniter/Steffen Kaiser

  Die Johanniter in Baden-Württemberg haben gemeinsam mit dem Johanniter-Orden den Johannistag, den Namenstag ihres Namenspatrons Johannes den Täufer, mit einem Gottesdienst in Stuttgart gefeiert.

• Amtswechsel im Regionalverband Baden

  

  © Johanniter/Steffen Kaiser

  Am 8. April trat Reiner Fleischer die Nachfolge von Wilhelm Salch als neuer Regionalvorstand in Baden an. Anlässlich des Amtswechsels fand ein feierlicher Gottesdienst statt, an dem rund 80 Gäste teilnahmen.

  "Mit seiner großen Empathie und seinem immensen Sachverstand hat Wilhelm Salch die Johanniter in verschiedenen Positionen, zuletzt im Regionalverband Baden, maßgeblich mitgestaltet. Die Ergebnisse seines Wirkens werden noch lange erkennbar bleiben“, so Thomas Hanisch.

• Amtswechsel im Regionalverband Ostwürttemberg

  

  © Johanniter/Steffen Kaiser

  Wolf-Dieter Graf von Degenfeld verabschiedete sich im Dezember feierlich von seinem bisherigen Amt, als ehrenamtlicher Regionalvorstand des Regionalverbandes Ostwürttemberg. Sein Nachfolger Rainer Eisler wurde ins Amt eingeführt. Im gleichen Zug wurde Oliver Cosalter offiziell als hauptamtlicher Regionalvorstand ernannt.
  Thomas Hanisch dankte Wolf-Dieter Graf von Degenfeld für dessen jahrzehntelanges erfolgreiches Wirken bei den Johannitern. Wolf-Dieter Graf von Degenfeld war bereits seit 1998 Kreisvorstand in Göppingen, später Regionalvorstand und von 2008 bis 2013 ehrenamtlicher Landesvorstand. 2020 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

Kinder & Jugend

• Johanniter-Jugend misst sich in Erster-Hilfe

  

  © Johanniter

  Der Jugendwettkampf der Johanniter-Jugend Baden-Württemberg fand vom 7. bis 9. Oktober 2022 in Mannheim statt. Sieben Mannschaften verschiedener Altersklassen mit insgesamt 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern traten im Erste-Hilfe-Wettkampf gegeneinander an. „Nach Corona ist es besonders wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen wieder zusammenkommen können,“ so Juliette Treiber, Landesjugendleiterin. Neben dem Training der Erste-Hilfe-Maßnahmen steht auch das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund. Den 1. Platz belegten die „Last-Minute-Fighters“ aus dem Regionalverband Württemberg Mitte in der Kategorie der C-Mannschaften. In der Kategorie der B-Mannschaften siegte das Team "überTREIBER" aus dem Regionalverband Oberschwaben/Bodensee. Auch diese Mannschaften dürfen in diesem Jahr beim bundesweiten „Tag der Johanniter“ in Potsdam um den Titel „Beste Johanniter-Retter Deutschlands“ kämpfen.

• Neues aus den Johanniter-Kitas

  

  © Johanniter/Marcus Brodt

  Im Jahr 2022 wurden in mehreren Regionen des Landesverbandes neue Standorte eröffnet, um noch mehr Kindern eine qualitativ hochwertige Betreuung anbieten zu können. Besonders erfreulich ist die Eröffnung des ersten Hortes sowie Kinder- und Jugendtreffs in Pforzheim, welcher den Bedürfnissen der dortigen Familien gerecht werden soll.

  Um sicherzustellen, dass die Johanniter-Einrichtungen auch in Zeiten von COVID-19 sicher betreten werden können, wurden spezielle Schutzkonzepte erarbeitet. Diese sollen sowohl die Gesundheit der Kinder und Erzieher als auch die der Eltern und Besucher schützen.

  Ein besonders erwähnenswertes Projekt ist "Ersthelfer von Morgen 2.0", welches in den Regionen Württemberg Mitte und Stuttgart implementiert wurde. Durch das Projekt werden Kinder schon frühzeitig an Erste-Hilfe-Maßnahmen herangeführt, um im Notfall schnell und richtig handeln zu können.

Integration

• Flüchtlingshilfe: Notunterkunft Schleyerhalle

  

  © Johanniter

  Seit März 2022 versorgen die Johanniter in Baden-Württemberg ukrainische Geflüchtete in Notunterkünften, so auch in der Stuttgarter Schleyerhalle. Diese bietet Platz für insgesamt 600 Betten. Die Johanniter leisten damit wichtige Hilfe für Menschen, die aufgrund des Krieges ihre Heimat verlassen mussten. Das Team von Haupt- und Ehrenamtlichen bietet auch Spielangebote für die Kinder der Geflüchteten und Sprachkurse an.

  Die Deutschkurse werde von Porsche gefördert und können somit mindestens weitere neun Monate fortge­führt werden. „Ein wunderbares Zeichen für all die Menschen, die durch den Krieg fliehen mussten. Ein Zeichen für Zusammenhalt in Krisenzeiten. Für zusammen Wachsen. Sich gegenseitig stützen. Ein großes Dankeschön an die Förderer“, bedankt sich Fatih Dogrul im Namen aller Teilnehmenden.

• Together: Familienpatenschaften

  Das Projekt "Together" ist eine Initiative, die sich für ukrainische geflüchtete Familien in Deutschland einsetzt. Ziel des Projekts ist es, die Zukunftschancen von schutzsuchenden Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Dazu werden Familienpatenschaften angeboten, in denen gemeinsame Freizeitaktivitäten und Unterstützung im Alltag organisiert werden. Das Projekt wird von der gebürtigen Ukrainerin Mila Schieren in der Region Oberschwaben/Bodensee betreut: "Ich glaube fest daran, dass wir zusammen als Gesellschaft und jeder Einzelne von uns, etwas für ein gerechtes und friedliches Leben beitragen können.“

  Mehr Informationen dazu unter: www.johanniter.de/together.

Spenden und Fördermitgliedsbeiträge

• Ihre Unterstützung hilft

  Unser Jahresbericht gibt Ihnen Einblicke in unsere Arbeit im vergangenen Jahr und in gelungene Projekte. Das alles wäre ohne die Unterstützung unserer Spendenden und Mitglieder, aber auch unserer Ehrenamtlichen, die sich mit Zeitspenden bei uns einbringen, nicht zu leisten gewesen. Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank.

  Wie viele andere Organisationen, sind auch die Johanniter auf Spenden angewiesen. Ohne die zahlreichen Spendenden und Fördermitglieder könnten wir viele Projekte und Maßnahmen nicht so realisieren, wie aktuell.

• Fördermitglieder

  Unsere Fördermitglieder sind für uns besonders wertvoll, da sie uns meist über mehrere Jahre hinweg unterstützen. Mit ihren Beiträgen können wir langfristig und verlässlich planen. Im vergangenen Jahr kamen so 8.175.923,13 € zusammen.

   

• Spenden

  Im Jahr 2022 wurden wir mit insgesamt 609.679,68 € Spenden unterstützt. Diese teilen sich auf in 421.789,28 € zweckgebundene und 187.890,40 € zweckfreie Spenden.

• Mittelverwendung

  

  Die Mittel dürfen nur für die satzungsgemäßen Aufgaben eingesetzt werden. Dies wird jedes Jahr von unabhängigen Wirtschaftsprüfern, dem Finanzamt und externen Stellen wie dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) geprüft.