Katastrophenschutzübung Magnitude in Baden-Württemberg
Üben und helfen über Grenzen hinweg
Was passiert eigentlich, wenn in Baden-Württemberg ein starkes Erdbeben kommt und die Helferinnen und Helfer nicht ausreichen? Das Szenario eines starken Erdbebens mit unzähligen Verschütteten und Verletzten probten haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte vom 24. bis 26. Oktober bei der grenzüberschreitenden Katastrophenschutzübung “Magnitude" in Mosbach und Mannheim. Das Besondere an der Übung: Auch Einsatzkräfte aus Österreich, Griechenland, der Schweiz und Frankreich wirkten mit, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu trainieren. Der Johanniter-Regionalverband Baden nahm an der Übung mit mehreren Einheiten teil.
Unter dem Motto „Üben, üben, üben“ wollte das Land mit der Großübung die beste Vorsorge im Katastrophenschutz sicherstellen. Die Übung ging auf eine Bewerbung Baden-Württembergs im Mai 2023 zurück und wurde aufgrund ihrer hohen Relevanz von der EU-Kommission für die Durchführung ausgewählt. Innenminister Thomas Strobl setzte sich persönlich in Brüssel für eine Austragung in Baden-Württemberg ein. Der offizielle Startschuss für die Übung fiel im März 2024 in Brüssel und Berlin. Die Krisen der letzten Jahre hatten gezeigt, dass der Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in Deutschland und Europa vor großen Herausforderungen stand, denen nur mit intensiven Übungen begegnet werden konnte. Innenminister Thomas Strobl betonte: „Katastrophen machen keine Staatsgrenzen halt. Umso wichtiger war die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnern.“
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Übung
Im Rahmen von „Magnitude 2024“ wurde gemeinsam mit Einsatzkräften aus Österreich, Griechenland, der Schweiz und Frankreich ein Erdbebenszenario im Oberrhein simuliert. Ziel der Übung war es, neue Erkenntnisse im Bereich des „Union Civil Protection Mechanism“ (UCPM) zu gewinnen und die Einsatzkräfte besser auf den Ernstfall vorzubereiten. Bei der gesamten Planung unterstützte der Johanniter-Landesverband Baden-Württemberg maßgeblich die Planungen und Umsetzungen zur Übung. Schwerpunkte der Übung waren die Bergung und Versorgung von Personen sowie der Umgang mit Schäden an Gebäuden und Versorgungsleitungen. Geplant waren auch Szenarien, die chemische, radiologische und nukleare Gefahrenlagen umfassten.
Internationale Teams und Übungsorte
Rund 950 Vertreter aus verschiedenen Ländern nahmen an der Übung teil, darunter ein Heavy Urban Search and Rescue Team aus Frankreich (ca. 80 Personen), ein Medium Search and Rescue Team aus Österreich (ca. 35 Personen) sowie mehrere CBRN-Teams aus Griechenland, Österreich und der Schweiz. Die nationalen Einheiten aus dem Bereich Katastrophen- und Bevölkerungsschutz brachten insgesamt ca. 550 Übende mit.
Die Übung fand an mehreren Standorten statt: Mosbach, Mannheim, Bruchsal, Schwarzach und Neckarelz. Der Fokus lag auf der Bergung und Versorgung verletzter Personen sowie der Evakuierung in Zusammenarbeit mit der Johannes Diakonie Schwarzach, die ihre eigenen Evakuationspläne testete. In Mannheim wurde ein komplexes Szenario auf den Binnenwasserstraßen geübt, während in Bruchsal die Landesfeuerwehrschule und der Übungsplatz der ABC-Abwehr der Bundeswehr zur Ausbildung genutzt wurden.
Einsatz der Johanniter
Die Mannheimer Johanniter waren bei den Übungsteilen in Mosbach mit über 20 Einsatzkräften 24 Stunden beteiligt und übernahmen die Versorgung der schwerstverletzten Patienten in einem eigenen dafür vorgesehenen Behandlungsbereich, welcher sich in einen Behandlungsplatz eingliederte zusammen mit den anderen Hilfsorganisationen. Zusätzlich übernahmen sie in Mannheim über 10 Stunden die Führung der Sanitätseinheiten bei der Bewältigung des Schadensereignisses an der mobilen Übungsanlage für Binnengewässer (MÜB). Fachberatend und unterstützenden nahmen auch zwei Helfer des Bereich Competence Center EU Civil Protection and Disaster Assistance teil, die als Beobachter der Übungsleitung zur Seite standen.
"Ich bin sehr beeindruckt, wie umfassend die Übung war und wie gut alle Beteiligten Hand in Hand gearbeitet haben. Danke an alle Führungskräfte und Ehrenamtliche für Euer großes Engagement für den Bevölkerungsschutz und die starke Leistung an den Tagen!"
Thomas Hanisch, Johanniter-Landesvorstand in Baden-Württemberg
"Die Magnitude 2024 war ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Katastrophenschutzmaßnahmen in Europa. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften verschiedener Länder wurde Wissen und Erfahrung ausgetauscht, um die Bevölkerung bestmöglich zu schützen. Die Vorbereitung auf Krisensituationen war eine unverzichtbare Aufgabe – für eine sichere Zukunft in Europa."
André Kühner, Fachbereichsleiter Katastrophenschutz & Großeinsatz der Johanniter in Baden-Württemberg
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