Fünf goldene Regeln für die Pflege von Angehörigen
Wer sich um einen Pflegebedürftigen kümmert, hat vielfältige Herausforderungen zu meistern. Die Pflegeexperten der Johanniter-Unfall-Hilfe geben mit fünf goldenen Regeln eine allgemeine Orientierung zur wichtigen Aufgabe Pflege.
1. Eigenständigkeit erhalten und auf Augenhöhe kommunizieren
Ob Körperpflege, Essen und Trinken oder leichtere Haushaltsarbeiten: Die pflegebedürftige Person sollte so viel möglich selber machen. Eigene Aufgaben zu haben hält lebendig, und zugleich werden so die vorhandenen Ressourcen erhalten und gestärkt. Haben Sie Geduld, wenn es etwas länger dauert – Hektik und Unruhe sollten außen vor bleiben. Ein respektvoller Umgang sollte ebenso selbstverständlich sein. Anregungen zu Aktivitäten sollten nie bevormundend, sondern immer ermunternd und freundlich gegeben werden.
2. Körperpflege als tägliches Ritual
Jeder möchte sich sauber und gepflegt fühlen. Die Körperpflege ist daher ein fester Bestandteil der täglichen Routine – egal in welcher Altersklasse. Zähneputzen nach dem Frühstück und vor dem Schlafengehen ist wichtig. Die Körperpflege kann mit Duschhocker in der Dusche erfolgen oder, bei Bettlägerigkeit, mit dem Waschlappen. Auch gewaschene und frisierte Haare beeinflussen den Wohlfühlfaktor. Gerade bei der Körperpflege ist der Wunsch nach Intimität verständlich. Unterstützen Sie ganz behutsam und lassen Sie den Pflegebedürftigen möglichst viel selber machen. Thematisieren Sie mögliche Schamgefühle in einem offenen Gespräch.
3. Feste Essenszeiten und genug trinken
Feste Essenszeiten geben dem Tag Struktur und bieten dem Pflegebedürftigen Verlässlichkeit. Achten Sie auf vitamin- und nährstoffreiche Kost – und auf die jeweiligen Vorlieben. Da im Alter das Durstgefühl nachlässt, sollte immer etwas zu trinken in Reichweite stehen – am besten Mineralwasser oder ungesüßter Tee. Leisten Sie dem Pflegebedürftigen Gesellschaft: In angenehmer Atmosphäre macht Essen und Trinken mehr Freude.
4. Mobilität und Aktivität fördern
In Bewegung zu bleiben ist gerade für ältere Menschen äußerst wichtig. Denn schon nach zwei Tagen Bettruhe baut die Muskulatur ab – und ist man erst einmal bettlägerig, ist der Weg zurück auf die Beine äußerst mühsam. Wer zum Aufstehen in der Lage ist, sollte mehrmals am Tag das Bett oder Sofa verlassen – je häufiger desto besser. Doch auch im Liegen ist Bewegung möglich: Ein tägliches Gymnastikprogramm wirkt belebend für Körper und Geist.
5. Selbstfürsorge: Raum für Erholung schaffen
Wer einen pflegebedürftigen Menschen unterstützt und möglicherweise sogar selbst berufstätig ist, hat wenig Zeit für das eigene Wohlbefinden und kann leicht unter Druck geraten. Doch gerade für die Aufgabe der Pflege ist es wichtig, auch an sich selbst zu denken und Ruhephasen einzuplanen. Schon fünf Minuten bewusste Entspannung können viel bewirken und den Kopf freimachen. Mindestens einmal pro Woche sollte ein größeres Zeitfenster für Yoga, Sport, Meditation oder andere entspannende Aktivitäten reserviert werden.
Der Johanniter-Pflegecoach: Online pflegen lernen
Die Johanniter bieten ab sofort einen weiteren Baustein zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen: kostenlose Online-Pflegekurse durch den Johanniter Pflegecoach. Das kostenlose Online-Kursprogramm steht allen Interessierten unter johanniter-pflegecoach.de nach einer einmaligen Registrierung offen. Es umfasst die vier Bereiche
- „Grundlagen der häuslichen Pflege“
- „Alzheimer und Demenz“
- „Wohnen und Pflege im Alter“
- sowie „Rechtliche Vorsorge für den Ernstfall“.
Aufgrund der besonderen Situation der Corona-Pandemie wurden kurzfristig vertiefende Module zu den Themen Quarantäne und Isolation sowie Hygienemaßnahmen ergänzt. Spezielle Corona-Informationen gibt es auch unter www.johanniter.de