13.12.2022 | Landesverband Baden-Württemberg

Brandverletzungen richtig behandeln

Johanniter geben Tipps für Erste Hilfe bei Brandwunden

Gerade ist es noch gemütlich im Wohnzimmer, die Kerzen brennen auf dem Adventskranz oder am Weihnachtsbaum. Dann geht es sehr schnell: Die Nadeln fangen Feuer und es kommt im schlimmsten Fall zu Brandverletzungen.

In der Vorweihnachtszeit ist die Gefahr von Bränden in Wohnungen besonders hoch. Gefährdet sind insbesondere Kinder, die aus Neugier gerne alles anfassen. Bei ihnen wirken sich aufgrund der relativ geringen Hautoberfläche Verbrennungen besonders stark aus. Die Experten der Johanniter-Unfall-Hilfe erklären, was bei Brandwunden zu tun ist.

Kühlen – oder besser nicht?

Zur Schmerzlinderung sollen lokale Verbrennungen der Haut so schnell wie möglich mit Leitungswasser gekühlt werden. Dabei ist wichtig darauf zu achten, dass die Person nicht unterkühlt: Wenn die Person zittert oder friert, muss die Kühlung beendet werden. Geht die Brandwunde über die Größe eines Unterarms hinaus, wird sie wegen der Gefahr von Unterkühlung nicht gekühlt. „Die verletzte Person sollte hingegen warmgehalten werden, etwa mit der Rettungsdecke aus dem Verbandkasten oder warmer Kleidung“, empfiehlt Stefan Hager, zuständig für den Fachbereich Breitenausbildung bei den Johannitern in Baden-Württemberg.

Kleidung ausziehen – oder doch nicht?

Im Fall einer Verbrühung sollte die Kleidung rasch und vorsichtig entfernt werden, damit die Hitze nicht weiter auf die Haut einwirkt. „Klebt die Kleidung an der Haut, bitte nicht mit Gewalt entfernen. Es könnte sonst zu weiteren Verletzungen und Infektionen kommen“, warnt Hager.

Was tun, wenn es brennt?

Schon ein zunächst kleinerer Brand kann zu Verletzungen führen. Brennende Kleidung kann mit Wasser oder durch Herumwälzen gelöscht werden. Die betroffene Person sollte in Sicherheit gebracht werden und es ist nötig, sofort unter 112 den Notruf zu alarmieren. Der Rettungsdienst ist auch bei weniger starken Verbrennungen im Gesicht oder an den Genitalien zu rufen. Wichtig ist zudem, den Betroffenen zu betreuen, bis die Rettungskräfte eintreffen, und die Vitalfunktionen zu überprüfen. „Eine schwere Brandverletzung kann zu einem Schock führen“, erklärt Muster. „Zittern, Blässe, Unruhe und kalter Schweiß sind Hinweise darauf. Dann am besten die Beine hochlagern und gut zureden.“

Brandwunden verbinden oder offenlassen?

Offene Brandwunden sind sehr anfällig für Keime. Damit sie sich nicht infizieren, sollten sie mit einem sterilen Verbandtuch druckfrei abgedeckt werden. Ist kein keimfreies Tuch parat, sollte die Wunder besser nicht bedeckt werden. „Bitte keine Cremes oder irgendwelche Hausmittel auftragen. Dies erschwert die spätere Wundversorgung“, warnt Hager.

Erste Hilfe-Maßnahmen trainieren

Ein kurzes Erklär-Video über die richtige Versorgung von Brandwunden gibt es auf dem YouTube-Kanal der Johanniter. Wer sich unsicher fühlt, was bei einem Notfall zu tun ist, sollte sein Erste-Hilfe-Wissen auffrischen. Infos und Buchung unter: www.johanniter.de/kurse.