Hund im Sommer schützen
Wenn heißer Asphalt sanfte Hundepfoten gefährdet
Das die gewaltigen Außentemperaturen nicht nur uns Menschen zu schaffen machen, ist wahrscheinlich den Meisten bewusst. Doch was genau bedeutet es für unsere vierbeinigen Lieblinge?
Das wir Hunde bei den heißen Temperaturen nicht im Auto lassen, haben wir schon vielfach gelesen. Doch das sind im Sommer nicht die einzigen Hürden, die wir als Hundeverantwortliche im Auge behalten sollten.
Wie ihr immer richtig in Notfallsituationen reagiert, egal ob Vergiftung, Brüche oder sogar Herzstillstand lernt ihr in unserem Kurs:
Erste-Hilfe am Tier / Hund in Potsdam
12 Uhr ist es noch nicht zu heiß für den Spaziergang!
Ein wichtiger Punkt ist die Gestaltung des Spazierganges. Nicht jeder von uns hat einen Hinterhof, einen großen Garten oder gar einen Wald, der Abkühlung verspricht, hinter der heimischen Idylle. Was tun also Hundehalter*innen in mitten einer Innenstadt, in der der asphaltierte Boden gerne ein vielfaches der Lufttemperatur misst?
Zuerst können wir unsere Gassigehzeiten etwas an die Außentemperaturen anpassen. Zu empfehlen ist es, am Morgen rauszugehen, wenn der Boden noch nicht so stark von der Sonne erhitzt wurde. Auch am Abend könnt ihr einen Spaziergang einplanen, denn meist konnte der Belang dann bereits etwas abkühlen.
Durch die Sommerzeit verschiebt sich allerdings auch der Sonnenhöchststand von den angenommenen 12:00 Uhr auf circa 13:30 Uhr. Das Erreichen der maximalen Tagestemperatur hingegen tritt erst einige Stunden später ein. Normalerweise sprechen wir von einer Zeit zwischen 17 und 18 Uhr. Erst nach 18 Uhr nimmt die Sonneneinstrahlung aufgrund ihres Einfallswinkels wieder ab.
Wer seinem Hund etwas Gutes tun möchte wartet also die Abend-/Dämmerstunden ab und führt ihn zu einem ausgedehnteren Spaziergang aus. Wenn ihr die Möglichkeit habt nutzt so gut es geht Rasenflächen, auf dem eurer Fellknäul etwas Entspannung für seine Tatzen findet.
Woran erkenne ich, ob mein Hund gefahrlos über Asphalt laufen kann
Nun lässt es sich nicht immer vermeiden, auch bei höheren Temperaturen mit dem Hund vor die Tür zu gehen, denn zumindest die Notdurft sollte verrichtet werden können. Einige von uns stehen spätestens jetzt wieder vor der Herausforderung eine geeignete Strecke zu finden, bei der der Untergrund nicht glühend heiß ist.
Gerade Asphalt erhitzt sich um ein Vielfaches mehr als die Lufttemperatur.
Glücklicherweise haben unsere Hunde eine relativ dicke und schützende Hornhautschicht an ihren Pfoten. Doch um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, ob dein Hund noch über den Sonnenstrahlen bearbeiteten Boden laufen kann ohne sich seine Pfoten zu verbrennen, könnt ihr auf verschiedene Weisen testen.
Möglich wäre der Test mit dem Handrücken. Haltet dafür euren Handrücken für ca. 7 Sekunden auf die Oberfläche. Sollte diese sehr heiß sein, nehmt eure Hand bitte schon vor Ablauf der 7 Sekunden vom Boden, um euch selbst vor Verbrennungen zu schützen. Spätestens nach dem Ablauf der Zeit könnt ihr einschätzen, ob dies eine geeignete Temperatur für eure Schützlinge ist.
Nun ist die Haut unseres Handrückens um einiges dünner und bietet nicht so viel Schutz wie die groben Untergrund gewohnten Hundepfoten. Wer mag kann sich auch kurzer Hand seines Schuhes entledigen und den nackten Fuß einige Sekunden auf den Untergrund stellen. Jetzt solltet ihr ein gutes Gefühl dafür haben, wie sich der Asphalt für euren behaarten Barfußläufer anfühlt.
Was tun, wenn mein Hund sich verletzt hat
Okay, es ist nicht schön aber auch trotz all eurer Sorgfalt kann es passieren, dass sich Mops, Pudel oder Dogge (und natürlich alle anderen) ihre Tatzen verbrennen. Was nun?
Natürlich wollt ihr helfen und eure Fellnase von seinen Schmerzen befreien. Doch an der Stelle kommt unser erstes !ACHTUNG: euer Hund spürt den Schmerz ganz genau, jedoch kann er sich nicht so äußern wie Menschen und versteht vielleicht auch nicht gleich, was genau ihr da an seiner schmerzenden Pfote machen wollt. Eine Überschwang Reaktion kann ein Biss sein. Es ist also zu empfehlen, wenn möglich den Hund durch eine zweite Person fixieren zu lassen oder das Anlegen eines Maulkorbs oder Maulschlaufe.
Wer eine kleine Notfallapotheke dabei hat, kann sich hier mit einem Verband weiterhelfen. Ihr könnt diesen Verband in voller Breite um die Schnauze eures Tieres legen, sodass sie nicht einschneidet, und knotet ihn unter dem Kinn zu. Alternativ kann auch erst eine Schlaufe gebildet und anschließend übers Maul gezogen werden. Nun seid ihr sicher vor möglichen unabsehbaren Reaktionen eures Fellfreundes!
Schritt zwei ist in jedem Fall die Versorgung der Verbrennung.
Ihr könnt nun wie folgt vorgehen. Wenn es euer Hund zulässt versucht die Verbrennung vorsichtig mit kühlendem Wasser zu übergießen. Auch eine Kälte-Sofort-Kompresse ist möglich. Vorsicht ist hingegen bei Eis geboten, da bei unsachgemäßer Anwendung hier mehr Schaden angerichtet werden kann (bspw. Gewebeschäden) als dass es nützlich ist.
Jetzt könnt ihr die Pfote noch mit einem sterilen Verband bandagieren oder eine saubere Socke überziehen, damit keine Verunreinigungen an die Tatze gelangen.
Super, ihr habt bis hier fast alles getan, was ihr könnt. Jetzt bleibt nur noch eine Sache für euch zu tun. Sucht bitte anschließend immer in eine Tierarztpraxis auf. Im Zweifel kann diese weitere Schritte einleiten oder euch eine lindernde Salbe mitgeben.
Welche Situationen könnten auf mich und meinen Hund noch zukommen?
Eine Verbrennung an den Pfoten ist sicher nur eine geringere Verletzung, die meinen Hund ereilen kann. Doch was passiert, wenn sich unsere Vierbeiner die Tatzen durch scharfe herumliegende Gegenstände einschneiden oder sich gar eines ihrer Beine beim schwer verletzen. Leider kommt es auch immer wieder mal vor, das unsere Tiere Stoffe zu sich nehmen, die Vergiftungserscheinungen mit sich bringen können.
Natürlich solltet ihr in diesen Fällen immer eine Praxis oder Klinik aufsuchen, doch hier findet ihr ein paar Tipps, wie ihr euch in der Notsituation mit einigen Erste-Hilfe Kniffen weiterhelfen könnt.