Den Unwissenden beißen die Hunde
Du gehst wie immer mit deinem Hund spazieren. Ihr genießt die frische Luft und spürt die warmen Sonnenstrahlen auf eurer Haut und dem Fell. Im Grunde könnte es ewig so weitergehen.
Genau das wünschen wir uns doch alle, wenn wir daran denken die Tür mit unserem Vierbeiner zu verlassen. Allerdings läuft es nicht immer wie im Traum. Im ungünstigsten Fall kann es zu Verletzungen beim Hund kommen. Herumliegende Scherben finden sich leider auch in unseren hiesigen Wäldern. Schlimmer noch, nicht selten treffen fremde Hunde aufeinander und es kommt zu Auseinandersetzungen oder ein überraschender Zusammenstoß mit Wild führt zu ernsthaften Verletzungen bei deinem Freiläufer.
Wer würde nicht sofort zu seinem Hund stürmen und versuchen ihm zu helfen. Es könnte schließlich jede Minute zählen. Doch genau hier liegt der Fehler. Die unverzichtbare Hilfe sollte natürlich schnellstmöglich erfolgen, jedoch müssen auch wir uns vor unserem treuen Begleiter schützen und im besten Fall andere Personen auf die Situation aufmerksam machen. Doch nicht nur das, bei Rangeleien zwischen zwei oder mehreren Tieren sind wir in ernsthafter Gefahr und sollten genau überlegen, wie wir vorgehen.
Deshalb wollten wir dir ein paar Tipps geben, wie du sicher an deinem verletzten Freund Erste-Hilfe leisten kannst.
Sichere den Unfallbereich ab:
Ein Punkt, den man in der Aufregung sicher schnell vergessen kann aber dennoch unverzichtbar! Sichere die Unfallstelle ab oder versuche euch aus dem Gefahrenbereich rauszubewegen. Wenn zwei Hunde so richtig in Fahrt gekommen sind und aufeinander losgehen, solltest du nicht dazwischengeraten. Nehme also etwas Abstand, um die Situation zu überblicken und dann richtig zu handeln, um die Tiere auseinander zu bringen.
Vielleicht bist du aber auch im Straßenverkehr unterwegs und dein liebster Begleiter ist mit einem anderen Verkehrsteilnehmer zusammengestoßen. Im schlimmsten Fall mit einem Auto. In dieser Situation verschaffe dir lautstark Hilfe, um auf euch aufmerksam zu machen aber auch die Unfallstelle abzusichern. Wie bei jedem anderen Unfall sollte ein Warndreieck im richtigen Abstand aufgestellt werden, um Folgeunfälle zu vermeiden.
Trennen der Hunde bei Raufen/Beißen
Hier ist besondere Sorgfalt angebracht. Niemals solltest du mit deinem Körper oder den Händen zwischen zwei sich streitende Hunde gehen. Die Gefahr selbst Opfer einer schrecklichen Bisswunde zu werden ist einfach viel zu groß. Versuche stattdessen Hilfsmittel zur Hand zu nehmen, um die wütenden Vierbeiner zu trennen.
Im Idealfall heben beide Personen ihr Haustier zur selben Zeit an den Hinterbeinen an, und zwar so weit, dass die Vorderbeine den Boden nicht mehr berühren. In den meisten Fällen lassen sich kämpfende Hunde dadurch trennen – aber nicht immer. Wenn Ihr Hund beißt oder gebissen wird, gehen Sie auf keinen Fall dazwischen – Schreien oder Schlagen mit der Leine würde die Kontrahenten nur noch aggressiver machen und Sie zusätzlich in Gefahr bringen.
Sichere deinen Hund
Wir wissen nicht, wie der Hund unter Schmerzen reagiert. Durch den entstandenen Stress könnte es passieren, dass manche Hunde Fortlaufen (für diesen Fall könnte es sinnvoll ein GPS Tracker am Geschirr zu befestigen). Nimm deinem Hund an die Leine oder binde ihn fest, ohne zusätzlichen Stress aufzubauen oder an dem verunsicherten Patienten zu rütteln und zu ziehen.
Transport zum Tierarzt
Selbstschutz geht vor! Vielleicht kannst du die Verletzungen des Vierbeiners nicht richtig einschätzen oder das Tier verhält sich unter Schmerzen plötzlich anders als gewöhnt. In dieser, für alle, stressigen Situation ist es besser einen Tierarzt oder die Tierklinik aufzusuchen. Nutze, wenn möglich, für die Fahrt eine verschließbare Transportbox, in der dein Fellfreund ruhig liegen kann.
Maulschlaufe in Notfallsituation
Unterschätze niemals die Situation! Nicht immer, und das zum Glück, geraten wir in große Unfallsituationen. Doch auch kleine Verletzungen z.B. an den Pfoten können das Gemüt unseres sonst gelassenen Hundes zur unberechenbaren Gefährdung umschwenken lassen.
Wir empfehlen dringend, dass du deinem Hund einen Maulkorb oder eine Maulschlaufe anlegst, bevor du dich den Verletzungen zuwendest. So ist sichergestellt, dass du keinen Biss als Reaktion auf die Schmerzen befürchten müsst.
! Eins sei noch gesagt: Hat dein Pfoten-Patient bereits Kreislauf oder Atemprobleme, Erbrechen oder Kopfverletzungen bindest du auf keinen Fall die Schnatze zu oder legst den Maulkorb an. Damit schadest du dem betroffenen Tier mehr, als du ihm hilfst.
Nun aber ab in die Praxis: Wie lege ich eine Maulschlaufe an, wenn ich keinen Maulkorb zur Hand habe?
Suche dir ein breites, nicht einschneidendes Band: Das kann ein Verband, ein Schnürsenkel oder eine breite Leine sein.
Verschließe dein Hilfsmittel unter der Schnauze z.B. mit einem Knoten. Du kannst aber auch, wenn es dir leichter fällt, eine Schlaufe über die Schnauze legen und zuziehen.
Vorsorge für einen Notfall!
Speichere in deinem Handy die wichtigsten Rufnummern ab:
• Vom Tierarzt: Fragen Sie vorher nach, wie er außerhalb der Öffnungszeiten der Praxis erreichbar ist.
• Nahegelegene Tierklinik
• 112: Über diese Notrufnummer kann in besonders dringlichen (Ausnahme)Fällen die Auskunft über den diensthabenden Tierarzt erlangt werden.
• Telefonnummer einer Transportmöglichkeit (Tiertaxi, Bekannte mit Fahrzeug)
• Giftinformationszentrale
Sorgen Sie für eine Haftpflichtversicherung für Ihren Hund. Nach § 833 Satz 1 BGB haften Sie im Sinne einer „Gefährdungshaftung“. Auch eine entsprechende Versicherung, die die ärztlichen Versorgungskosten abdeckt, ist überlegenswert. Auch für unterwegs machen Erste-Hilfe-Materialien für Hund und Halter Sinn.