04.01.2020 | Geschäftsstelle Potsdam

Unser neues Projekt - der Johanniter - Lesehund

Am 4. Januar startete das neue Johanniter-Lesehund Projekt mit 9 Teams.

Das Projekt „Johanniter-Lesehund“ startet am 4. Januar 2020 mit einer offiziellen Zertifikatübergabe.

Die Johanniter im Regionalverband Potsdam-Mittelmark-Fläming setzen auf die therapeutische Wirkung von Hunden an einem ungewohnten Ort: Die Vierbeiner sollen in Schulen das Selbstbewusstsein von Kindern stärken und helfen ihnen, besser lesen zu lernen. Die tiergestützte Pädagogik setzt auf eine besondere Art der Kommunikation zwischen Kind und Hund. Damit ist das Projekt „Lesehund“ einzigartig im Land Brandenburg.

Der Johanniter-Lesehund ist ein Angebot im Rahmen des Dienstes der Hunde in tiergestützter Intervention (HIT) an Schulen. Es bietet Grundschülern mit Leseschwäche die Möglichkeit, ihre Lesefähigkeit zu verbessern, indem sie regelmäßig in einem speziell dafür vorgesehenen Zeitraum einem Lesehund vorlesen. Lesen zu lernen hat weniger mit Intelligenz zu tun als vielmehr mit der Bewältigung von Ängsten. Um Misserfolg, Kritik und dem damit verbundenen Stress aus dem Wege zu gehen, vermeiden Kinder mit einer mangelhaften Lesekompetenz Situationen wie das laute Vorlesen in der Klasse. Studien zeigen, dass die Lesefähigkeit des betroffenen Kindes durch den Einsatz eines Lesehundes wirkungsvoll trainiert und gefördert werden kann.

Jede Woche kommen die Johanniter-Lesehunde-Teams in eine Grundschule oder eine Bibliothek. Dort liest das Kind für 20 Minuten seinem Lesehund in ruhiger Umgebung vor. Dabei konzentriert es sich ganz auf den Hund, vergisst seine Umgebung und entspannt sich. So wird der Lesehund zum vertrauten Gegenüber. Das Kind gewinnt Selbstvertrauen und kann in einer geschützten Atmosphäre auf spielerische Art und Weise seine Lesefähigkeit verbessern.

Die hundegestützte Leseförderung für ein betroffenes Kind erstreckt sich über die Dauer eines halben Jahres. Ehrenamtlich arbeitende und speziell ausgebildete Hundeführer moderieren die Interaktion zwischen Kind und Hund und leiten das gemeinsame Lesen an. Während des Vorlesens bleibt der Hundeführer im Hintergrund und gibt lediglich kleine Hilfsimpulse, ohne zu korrigieren. Auch in die Auswahl der Literatur wird der Hund als Partner mit einbezogen. Verwendete Lernmaterialien, wie z.B. zum Üben des Lesens von Silben, greifen ebenfalls das Motiv des Hundes auf.

Jeder Einsatz wird dokumentiert, so dass Fortschritte gut nachvollziehbar sind. Der Hundeführer steht im engen Austausch mit der Lehrkraft und den Eltern.

Die Ausbildung zum Johanniter-Lesehund findet nach R.E.A.D ® Anwendung und ist an einem Wochenende zu absolvieren. Hier werden zum einen die Kompetenzen von Hund und Halter geprüft. Zum anderen lernen die Hundehalter wie sie mit den Kindern umgehen sollen. Aber auch ganz praktische Dinge wie Hygienevorschriften, die in den Schulen einzuhalten sind. Ein Zertifikat, welches jährlich aktualisiert werden muss durch verschiedene Coachings, bescheinigt den Hunden und Haltern, dass sie ab sofort Schuleinsätze im Rahmen der tiergestützten Intervention beim Johanniter-Projekt „Lesehund“ übernehmen können.

Das Johanniter-Projekt „Lesehund“ finanziert sich ausschließlich über Spenden. Für den Start vom Johanniter-Lesehund an einer Grundschule benötigen wir 3.700 Euro. Das ermöglicht drei Kindern ein Jahr lang Lesetraining mit einem Johanniter-Lesehund.

 

Mehr Informationen zum Johanniter-Lesehund bei den Johannitern finden Sie hier: www.johanniter.de/rv-pmf/lesehund