Bank gegen Rassismus
Eine Bank zum Nachdenken
Seltsame Bänke stehen in Storkow: auf der Burg, in Hirschluch, am Familienzentrum am Markt, im Friedensdorf, auf dem Sportplatz Karlslust und vor den Jugendclubs im Amt Scharmützelsee. Seltsam? Ja, denn es fehlt ein Sitzplatz, und man liest dort stattdessen: „KEIN PLATZ FÜR RASSISMUS!“.
Diese Bänke - geliefert vom „Bündnis für Brandenburg“ und vom „Toleranten Brandenburg“, unterstützt vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und aufgestellt von Partnern vor Ort - sollen landes- und bundesweit ein Zeichen setzen (#BankgegenRassismus). Aber warum?
In Deutschland gibt es immer noch ein Problem mit Rassismus und Diskriminierung. Obwohl von vielen Menschen abgelehnt und öffentlich von (fast) niemanden mehr unterstützt, passiert es trotzdem immer wieder, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens, ihres Glaubens oder aus anderen Gründen beleidigt, abgewiesen oder ausgegrenzt werden.
Oft beginnt das mit Vorurteilen. Menschen werden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen Merkmale zugeschrieben. Das ist eigentlich ein natürlicher Vorgang, denn unser Gehirn ordnet Personen automatisch in bestimmte „Schubladen“ ein, um Informationen schneller zu verarbeiten.
Jeder hat bestimmt ein typisches Bild einer Großmutter im Kopf, aber in Wirklichkeit gibt es auch viele Großmütter, die so gar nicht dem typischen Bild der Oma entsprechen. Es kommt also immer auf den Einzelfall an. Jeder hat schon erlebt, dass Menschen eigentlich ganz anders sind, als man es anfangs dachte. Wir können also mit diesen „Schubladen“ umgehen, können darüber nachdenken und Vorurteile nicht zulassen.
Nicht jeder, der Vorurteile hat, ist ein Rassist. Aber Rassismus entsteht immer aus Vorurteilen. Und er ist oft so tief im Denken und in Überlieferungen verwurzelt, dass er uns manchmal gar nicht auffällt. Wer kennt z.B. nicht das alte Kinderlied von den „Zehn kleinen N***lein“?
Es ist also wichtig, darüber nachzudenken, was bestimmte Worte oder Verhaltensweisen auslösen können. Fühlen sich Menschen angegriffen und ausgegrenzt, wenn man von „Schwarzarbeit“ oder „Schwarzfahren“ spricht? Beleidigt man mit „Zigeunersoße“ andere Menschen, tut man ihnen damit weh? Was fühlt ein Schwarzer Mensch, der auf Englisch angesprochen wird, weil man glaubt, er spräche kein Deutsch?
Diese Bänke sollen zeigen, dass Rassismus bei uns nicht toleriert wird. Bringt man damit überzeugte Rassisten oder verbohrte Nazis zum Umdenken? Wahrscheinlich nicht. Vielmehr sollen Menschen zum Nachdenken angeregt werden, die Rassismus ablehnen. Nachdenken darüber, ob man andere Menschen vielleicht verletzt, ohne es zu wollen? Darüber, ob bestimmte Eigenschaften, die man Menschen bestimmter Gruppen zuschreibt, wirklich berechtigt sind? Ob Fremdes Angst machen oder eher Neugier wecken sollte?
Diese Bänke an besonderen Orten fordern zum Nachdenken auf. Und wer sich - auf einer dieser Bänke ausruhend - solche Fragen stellt und sie mit Anderen diskutiert, tut selbst schon aktiv etwas gegen Alltagsrassismus!