Spürnasen auf die Probe gestellt
Johanniter-Rettungshundestaffel aus Schweinfurt richtet bundesweite Prüfung aus
Wenn Menschen vermisst werden, sind die vierbeinigen Spürnasen der ehrenamtlichen Johanniter-Rettungshundestaffeln gefragt. Eingesetzt wird das Hund-Mensch-Team immer dann, wenn eine Person vermisst wird. Das kann ein älterer verwirrter Mensch sein oder ein Kind, das sich im Wald verlaufen hat. Um Teil einer der zahlreichen Rettungshundestaffeln zu werden, bedarf es den erfolgreichen Abschluss einer Prüfung, bestehend aus einem Theorie- und Praxisteil.
Ausrichter einer solchen Prüfung war am vergangenen Wochenende die Johanniter-Rettungshundestaffel in Schweinfurt, die auf dem Feuerwehrgelände in Nüdlingen die deutschlandweiten Kolleginnen und Kollegen mit deren Vierbeiner eingeladen hatten. Insgesamt 21 Prüflinge sind mit Ihren Hunden aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Sachsen, Hamburg, Niedersachen, Rheinland-Pfalz und ganz Bayern nach Nüdlingen gereist, um sich als Team – bestehend aus Hundeführerin bzw. Hundeführer und Hund – prüfen zu lassen und somit ihre Einsatzfähigkeit erstmalig oder zum wiederholten Male zu erlangen.
Der Ablauf an einem Prüfungstag ist meistens gleich. Während die Zweibeiner am frühen Vormittag mit einem umfangreichen Theorietest beginnen, dürfen sich die Hunde noch kurz ausruhen. Dann geht es auch für sie los. Im Praxisteil muss jeder Hund zuerst den Verweistest bestehen. Dabei dürfen die Vierbeiner dem Vermissten nicht zu nahekommen oder belästigen, denn im echten Einsatzfall muss gewährleistet sein, dass die Hunde einen möglicherweise Schwerverletzten nicht bedrängen. Danach geht es mit der Unterordnung weiter. Bei diesem Gehorsamkeitstest kommt es auf das gute Zusammenspiel der Teams an. Geprüft wird unter anderem, ob der Rettungshund auf Kommandos korrekt reagiert und seinem Hundeführer auch ohne Leine folgt.
Nach diesen Teilprüfungen ging es für alle Prüfungsteilnehmenden in den benachbarten Wald. Dort stand die Suche in einem gut 30. 000 Quadratmeter großen Waldgelände bevor. Gesucht wurden Ehrenamtliche, die sich gut im Dickicht versteckt hatten. Lediglich 20 Minuten Zeit hatten die Teams, um die Vermissten zu finden. Dazu gehört neben der Zusammenarbeit mit dem Hund die Kommunikation mit der Einsatzleitung und die Orientierung in einem unbekannten Waldstück.
Am Ende des Wochenendes durften die Prüfer insgesamt zehn Rettungshundeteams die begehrte Plakette für die erstmalige oder weitere Einsatzfähigkeit verleihen. „Wir freuen uns, dass das Prüfungswochenende so reibungslos verlaufen ist und gratulieren den bestandenen Prüfungsteilnehmenden. Das ist gar nicht so einfach, denn die Richtlinien der Prüfung sind streng – schließlich geht es um Menschenleben“, erzählt Andreas Ebeling, Zugführer Johanniter-Rettungshundestaffel in Schweinfurt. „Ein herzliches Dankeschön gilt dem Feuerwehrkommandanten Florian Wilm sowie dem Bürgermeister Harald Hofmann der Gemeinde Nüdlingen und der Bundespolizei Oerlenbach für die tatkräftige Unterstützung an unseren beiden Prüfungstagen“, fügt Ebeling hinzu.
Über die Rettungshundearbeit
Die Johanniter-Rettungshundestaffeln sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren die Personensuche nach Vermissten. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Rettungshundeteams in den Einsatz gehen. Die Staffeln werden über die jeweilige Leitstelle angefordert. In der Fläche ersetzt ein Hund etwa 40 bis 50 Helfer und kann in 15 Minuten bis zu 30.000 Quadratmeter absuchen. Die Arbeit der Rettungshundestaffeln erfolgt ehrenamtlich und ist auf Spenden angewiesen. Die Ausbildung zum Rettungshund dauert rund zwei Jahre und wird mit der Rettungshundeprüfung abgeschlossen, die alle 24 Monate aufgefrischt werden muss.