08.04.2021 | Regionalverband Unterfranken

Papua Neuguinea: Würzburger Johanniter hilft bei der COVID-Behandlung

Starker Anstieg schwerer Verläufe bei COVID-19 Infektionen ++ Internationale medizinische Hilfe angefordert

Würzburg / Port Moresby – Die Weltgesundheitsorganisation hatte vor einigen Tagen einen internationalen Hilferuf für die medizinische Hilfe in Papua Neuguinea veröffentlicht. Hintergrund sind ein signifikanter Anstieg von SARS-CoV-2 Fällen und eine weit verbreitete, unkontrollierte Übertragung von COVID-19.

Die Johanniter-Schwesterorganisation St John Ambulance Papua Neuguinea – seit Jahren vor Ort in der medizinischen Hilfe tätig – errichtete deshalb im Auftrag der Regierung ein Feldkrankenhaus mit 296 Betten. Das Krankenhaus soll vor allem der Isolierung und Versorgung von an COVID-19 erkrankten Patienten dienen. Die australische Regierung stellt St John dafür die finanziellen Mittel zur Verfügung.

„Das Gesundheitssystem in Port Moresby und ganz Papua droht zusammenzubrechen. Krankenhäuser mussten schon geschlossen werden, da bereits über 120 Mitarbeitende positiv auf COVID-19 getestet wurden", berichtet Matthew Cannon, Leiter von St. John Ambulance Papua Neuguinea. Aus diesem Grund bat St. John die Johanniter um Unterstützung mit medizinischem Personal.

Siebenköpfiges medizinisches Team reist Sonntag aus

An diesem Sonntag entsenden die Johanniter ein 7-köpfiges Team nach Port Moresby. Das Team besteht aus einem Arzt, zwei Notfallsanitätern, zwei Rettungsassistenten und zwei Krankenschwestern. Mit dabei der Würzburger Manfred Emmerling. Als Teamleiter ist er vor Ort neben der medizinischen Versorgung der Patienten auch für die Koordination mit den anderen internationalen medizinischen Teams und den örtlichen Gesundheitsbehörden zuständig.

„Ich freue mich, dass wir die Arbeit unserer Schwesterorganisation St John Ambulance in dieser schwierigen Situation unterstützen können.

Für mich ist dies ein besonderer Einsatz in einer für alle herausfordernden Zeit", sagt Manfred Emmerling, Logistikkoordinator bei der Johanniter-Auslandshilfe und Teamleiter für das medizinische Team in Papua.

Nach der Ankunft in Port Moresby wird das Johanniter-Team gemeinsam mit dem medizinischen Team von St. John Ambulance im „Florence Nightingale COVID Centre" in den kommenden vier Wochen COVID-19 Patientinnen und Patienten mit leichten bis mittelschweren Symptomen isolieren und medizinisch versorgen.

Hintergrund

Papua Neuguinea erlebt seit Februar 2021 einen starken Anstieg der COVID-19-Fälle im ganzen Land. Bis zum 4. April 2021 wurden insgesamt über 7000 bestätigte Fälle, darunter 61 Todesfälle, gemeldet. Die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle und Todesfälle ist wahrscheinlich deutlich zu niedrig angesetzt, da die Berichterstattung unzureichend ist und landesweit nur sehr wenige Tests durchgeführt werden. 19 der 22 Provinzen von Papua meldeten bereits COVID-19-Fälle.

Die Johanniter-Auslandshilfe

Die humanitäre Hilfe im Ausland ist eine satzungsgemäße Aufgabe der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Sie wird durch die Johanniter-Auslandshilfe umgesetzt. In 11 Länderbüros und in Berlin arbeiten mehr als 280 internationale und lokale Mitarbeitende. Im Juni 2017 wurde das medizinische Soforthilfeteam der Johanniter von der Weltgesundheitsorganisation als erstes Team einer NGO weltweit zum „Emergency Medical Team Mobile 1" (EMT Mobil 1) zertifiziert. Das Team war bereits nach dem Zyklon Idai in Mosambik und zur Versorgung von COVID-19 Patienten im Kosovo im Einsatz.

St John Ambulance Papua Neuguinea

St John Ambulance Papua Neuguinea ist Teil des weltweiten Order of St John und seit 1957 als eigenständige Hilfsorganisation im Land registriert. St John ist vor allem in den Bereichen Ambulanz, Notfallversorgung und Pre-Hospital-Versorgung aktiv und Teil der landesweiten Flugambulanz. Außerdem bietet die Organisation Erste-Hilfe Kurse an. St John Papua Neuguinea spielt seit Beginn der COVID-Pandemie eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung im Auftrag der Regierung. Neben dem neuen Feldkrankenhaus unterstützt St John die Durchführung von Tests, lagert und verteilt Schutzkleidung, Masken und Handschuhe und trägt signifikant zum landesweiten Impfprogramm bei.

Hinweis an Redaktionen:

Die Mitglieder des medizinischen Teams stehen für Interviews vor der Abreise zur Verfügung. Auch können Interviews von vor Ort organisiert werden. Bitte wenden Sie sich an die Pressestelle.

Video- und Fotomaterial von dem Team vor Abreise und ihrer Tätigkeit vor Ort stellen wir gern zur Verfügung.