21.03.2025 | Regionalverband Ostbayern

Wir alle brauchen Menschlichkeit

Ausgrenzung erschwert das Zusammenleben und beschädigt unsere Gesellschaft. Darauf weisen die Johanniter zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März hin.

Regensburg ■ Ist es naiv, Unbekannten mit Wohlwollen gegenüberzutreten? Unterschiede auch als Chance zu sehen? „Das glaube ich nicht“, sagt Patrick Malzer, Sachgebietsleiter für Flüchtlingshilfe bei den Johannitern in Ostbayern. Eine grundsätzlich wohlwollende, offene Haltung, so Malzer, schließe Vorsicht oder Urteilsfähigkeit ja nicht aus. „Aber sie bedeutet, Menschen nicht von vornherein abzustempeln und abzulehnen. Etwa wegen ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder Aussehens.“ 

Zusammenhalt braucht solidarisches Handeln

Offenheit und die Bereitschaft zu solidarischem Handeln, seien unentbehrlich für ein gelingendes Zusammenleben, betonen die Johanniter. „Das gilt fürs Privat- und Berufsleben“, meint Malzer. „Menschen Mitgefühl zu verweigern, ihnen keine Chance zu geben, raubt ihnen die Würde und uns selbst ein Stück Menschlichkeit. Erfahrungsgemäß brauchen die meisten von uns irgendwann mal Halt und Hilfe. Spätestens dann sind wir darauf angewiesen, trotzdem akzeptiert und vorbehaltlos unterstützt zu werden.“ 

Die Johanniter sind eine internationale Gemeinschaft, die sich der Hilfe von Mensch zu Mensch verpflichtet fühlt. Dazu gehört der Einsatz für ein respektvolles, weltoffenes Miteinander. Die unantastbare Würde jedes einzelnen Menschen zu wahren, ist dabei oberstes Gebot. In der „Potsdamer Erklärung“ vom 17. Januar 2024 stellt sich die Johanniter-Unfall-Hilfe ausdrücklich gegen rechtsextreme, rechtspopulistische sowie ausgrenzende Positionen. Im Positionspapier zur diesjährigen Bundestagswahl setzte sie sich nicht zuletzt für individuellen Flüchtlingsschutz und humanitäre Aufnahmebedingungen ein. 

„Auch unsere Kolleginnen und Kollegen haben unterschiedlichste Herkunftsfamilien und einen vielfältigen kulturellen Hintergrund. Das ist sehr hilfreich für unsere Arbeit, bei der wir einer großen Bandbreite von Menschen begegnen“, sagt Malzer. Seit 2021 bieten die Johanniter im ANKER-Zentrum in Regensburg ein breit aufgestelltes Beratungsangebot für geflüchtete Menschen an. Ob bei der Vorbereitung auf Asylverfahren, Hilfe bei bürokratischen Abläufen oder Gespräche bei schwierigen Lebenslagen – das Team um Patrick Malzer unterstützt mit Erklärungen, Kontaktherstellung und Einfühlungsvermögen.

Die Johanniter in Ostbayern
Der Regionalverband Ostbayern ist Teil der Johanniter-Unfall-Hilfe. Mit über 1900 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an mehreren Standorten und Einrichtungen bieten die Johanniter zahlreiche soziale Dienstleistungen für die Menschen in der Region. Mit Kinder- und Jugendbetreuung, Hausnotruf, ambulanter Pflege, Menüservice, Ausbildung in Erster Hilfe, Patienten-Fahrdienst, Rettungsdienst, Tagespflege und vielen weiteren Angeboten sind die Johanniter in Ostbayern für die Menschen da. Dazu betreiben die Johanniter das Inklusionshotel INCLUDiO in Regensburg und sind mit dem Johannes-Hospiz in Pentling und dem Bruder-Gerhard-Hospiz in Schwandorf auch in der Hospizarbeit tätig. Insgesamt 600 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich in den sechs Johanniter-Ortsverbänden in Großköllnbach, Kelheim, Landshut, Regensburg, Schwandorf und Schwarzenfeld im Rettungsdienst, im Sanitätsdienst, in der Krisenintervention, in den Rettungshundestaffeln, bei den Hunden im Therapieeinsatz, in der Johanniter-Jugend und vielen weiteren Einsatzgebieten für die Menschen.