Schlüsselfeld Pilotstandort für Rettungsdienstsoftware
Oberfränkische Rettungskräfte der Johanniter testen Software zur mobilen Datenerfassung im Einsatz
Im Notfall muss es schnell gehen, jeder Handgriff muss sitzen. Oberstes Ziel ist es, die Patienten fachgerecht zu behandeln, ihr Leid zu lindern und im Extremfall deren Leben zu retten. Doch neben der professionellen Hilfe gehört zu jedem Rettungsdiensteinsatz auch die Dokumentation: Die Rettungskräfte müssen exakt festhalten, wie sie den Patienten behandelt haben und welche Medikamente verabreicht wurden. Außerdem müssen alle Patientendaten erfasst werden, die für die Abrechnung wichtig sind. Und nicht zuletzt geht es dabei auch darum, das Rettungspersonal rechtlich abzusichern.
Der Patient steht im Einsatz immer im Mittelpunkt - ohne Dokumentation geht es dennoch nicht. Zumindest die Zeit handschriftlicher Protokolle ist zum Glück vorbei. Spezielle Hard- und Software erleichtert die Dokumentationspflicht des Rettungsdienstpersonals heute spürbar und entlastet sie in der Administration. Und die eingesetzte Technik wird ständig weiterentwickelt. Dazu leistet auch die Rettungswache Schlüsselfeld aktuell einen wichtigen Beitrag: Sie ist einer von mehreren Teststandorten bei bayerischen Hilfsorganisationen, um die Software zur mobilen Datenerfassung im Rettungsdienst noch besser zu machen.
Statt Stift und Papier tragen die Johanniter-Rettungskräfte im Einsatz heute einen tragbaren PC bei sich: Ein tageslichttaugliches, spritzwassergeschütztes und sturzsicheres Tablet, mit dem sie alle Informationen digital erfassen können. Bereits bei der Alarmierung werden die Einsatzdaten direkt auf das Pad übertragen, Patientendaten können über die Gesundheitskarte eingelesen werden. Im Einsatz selbst werden über das Touchpad unter anderem die Vitalparameter, durchgeführte Maßnahmen sowie die Gabe von Medikamenten erfasst. „Aber auch die Anmeldung in der Klink erfolgt heute über das Pad. Zeitgleich werden alle wichtigen Daten wie das EKG oder auch Bilder vom Unfallort direkt dorthin versandt“, erklärt Thomas Roschmann, Rettungsdienstleiter bei den oberfränkischen Johannitern. „So kann viel Zeit gespart werden, sowohl an der Einsatzstelle als auch im Krankenhaus.“ Das digitale Protokoll, das über das Tablet erstellt wird, bildet dabei die Grundlage für die Patientenübergabe im Krankenhaus und unterbindet Kommunikationslücken.
Die Software ist inzwischen im Einsatz bewährt, doch sie soll noch besser werden. Denn eine optimierte Software macht nicht nur die Arbeit im Rettungsdienst noch leichter, sondern verbessert auch die Patientenversorgung noch weiter. Deshalb stellt sich die Rettungswache Schlüsselfeld gerne als Teststandort zur Verfügung: „In der aktuellen Pilotphase testet unsere gesamte Mannschaft die neue Software. Alle Rückmeldungen und Anmerkungen geben wir dann weiter an die zuständige Steuerungsgruppe“, erläutert Thomas Roschmann. „Letztlich wird dann auf Basis der Rückmeldungen aus der Praxis die Software noch einmal nachgebessert, was dann zum Beispiel durch eine bessere Übergabe zwischen Rettungsdienst und Klinik der Sicherheit der Patienten noch einmal verbessert. Wir freuen uns, dass wir mit unserem Team dazu beitragen können.“