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28.01.2025 | Regionalverband Oberfranken

Rettungskräfte üben Einsatz bei schwerem Verkehrsunfall

An der Mainbrücke bei Unterleiterbach probten rund 100 Einsatzkräfte aus der Region Bamberg für den Ernstfall

Wenn ein Notfall eintritt, dann zählt jede Sekunde. Damit Einsatzkräfte von Rettungsdienst, Bevölkerungsschutz und Feuerwehr gut vorbereitet sind, muss regelmäßig geübt werden – so wie am vergangenen Wochenende in Unterleiterbach bei Zapfendorf. Rund 100 Helferinnen und Helfer der oberfränkischen Johanniter, der Malteser Bamberg sowie der Feuerwehren Unterleiterbach, Zapfendorf, Ebensfeld und Rattelsdorf mussten einen schweren Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten bewältigen. Gemeldet worden war ein sogenannter Massenanfall von Verletzten mit mindestens 16 Betroffenen (MANV 16-25). Die Einsatzkräfte wurden dabei mit folgendem Einsatzszenario konfrontiert: Drei verunfallte PKW mit schwer verletzten, teils eingeklemmten Personen, ein Kleinbus mit Kindern, der kurz nach dem Unfall an der Unglücksstelle vorbeikam, sowie eine vermisste Person. Der Bereich Realistische Unfalldarstellung der Johanniter und der Malteser hatte vorab rund ein Dutzend Mimen geschminkt, um möglichst wirklichkeitsnahe Verletzungen zu simulieren. 

Nach der Erstalarmierung der Feuerwehr Unterleiterbach durch die Übungsleitstelle, die von den Maltesern betreut wurde, wurden im Laufe des Nachmittags zahlreiche Einheiten der umlegenden Wehren sowie aus Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz nachalarmiert, darunter sogenannte Schnell-Einsatz-Gruppen Transport, Information und Kommunikation sowie Betreuung. Außerdem vor Ort waren die Motoradeinheit sowie die Psychosoziale Notfallversorgung der Johanniter. Bei der Suche nach der vermissten Person unterstützte die Feuerwehr Rattelsdorf zusätzlich mit einer Drohne. 
Die Aufgaben im Übungsverlauf sind vielfältig: Die Feuerwehr muss sich um in den Autos eingeklemmte und eingeschlossene Personen kümmern, die Verletzungen der Patienten müssen gesichtet und medizinisch versorgt werden sowie der Transport ins Krankenhaus organisiert werden. Dazu kommt die Koordination der Einsatzkräfte und -fahrzeuge sowie die Dokumentation des Einsatzes. 

„Damit eine solche Übung durchgeführt werden kann, ist viel Vorarbeit nötig. Und es müssen viele Leute an einem Strang ziehen“, so Michael Koppitz, der gemeinsam mit den beteiligten Feuerwehren die Übung geplant hat. „Aber es hat sich gelohnt: Nur möglichst realitätsnahe Übungen wie diese können uns auf den Ernstfall vorbereiten und aufzeigen, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Theoretisches Wissen kann nur so praktisch erprobt werden und das ist vor allem für unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer extrem wichtig, die nicht täglich im Einsatz sind.“ 

Eine entscheidende Aufgabe hatten deswegen auch die Übungsbeobachter der Johanniter, der Malteser, der DLRG Bamberg-Gaustadt und der Feuerwehren: Sie bekommen bestimmte Bereiche zugeteilt und protokollieren ihre Beobachtungen zum Vorgehen der Einsatzkräfte für die Auswertung der Übung. „Insgesamt war die Übung erfolgreich, ein paar Dinge müssen nachgebessert werden, aber das gehört ja dazu“, so Michael Koppitz. Genau das wird dann auch Thema bei der Nachbesprechung der Übung sein, die mit einigen Tagen Abstand stattfindet und ebenso wichtig ist, wie die Übung selbst. Denn bei der Auswertung geht es dann unter anderem darum, ob die Übungsziele erreicht wurden, welche Stärken und welche Schwachstellen identifiziert wurden und was beim Übungskonzept verbessert werden kann. Schließlich dient eine solche Übung vor allem einem: Alle, die dabei waren, sollen dazulernen!