30.09.2022 | Regionalverband Oberfranken

Ohne Helfer keine Hilfe

Thomas Roschmann will als neuer Verantwortlicher für den Bevölkerungsschutz den Bereich weiter voranbringen

Ein Betreuungsteam der Johanniter unterwegs im Hochwassergebiet Ahrweiler.
Der Bevölkerungsschutz war in den vergangenen Jahren stark gefordert: Ein Betreuungsteam der Johanniter unterwegs im Hochwassergebiet Ahrweiler.

„Der Katastrophen- und Bevölkerungsschutz gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben“, ist Thomas Roschmann überzeugt. Der Rettungsdienstleiter der Johanniter in Oberfranken steht seit Kurzem auch an der Spitze des Bereichs Bevölkerungsschutz. „Unsere Ehrenamtlichen trainieren ganzjährig für den Ernstfall, etwa Einsätze bei Extremwetterlagen oder bei Unfällen mit vielen Beteiligten.“ Gemeinsam mit Christoph Egner hat Thomas Roschmann die Sachgebietsleitung Bevölkerungsschutz inne. Die beiden sind aktuell für rund 60 aktive Ehrenamtliche verantwortlich, die sich bei den Johannitern in Oberfranken engagieren. Zum Beispiel im Rahmen von Sanitätsdiensten, bei denen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bei Volksfesten, Musikfestivals oder Sportveranstaltungen vor Ort sind, um bei Notfällen und plötzlichen Erkrankungen Erste Hilfe zu leisten. Oder in festen Einheiten wie der oberfränkischen Motorradeinheit, der Psychosozialen Notfallversorgung, den Helfern vor Ort Eggolsheim oder den sogenannten Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG). „Wir haben in Oberfranken aktuell eine SEG Transport, die sich bei Großschadenslagen um den Patiententransport kümmert, und eine SEG Information und Kommunikation, die im Einsatzfall die Einsatzleitung unterstützt. Eine zweite SEG Transport steht in den Startlöchern“, erklärt Thomas Roschmann.

Partner in der Region

Für seine neue Aufgabe hat sich der erfahrene Rettungsdienstler einiges vorgenommen: „Vor allem drei Dinge sind mir wichtig: Die Einsatzdienste, die wir besetzen, müssen reibungslos funktionieren, wenn unsere Leute per Piepser alarmiert werden, dann müssen sie bereit für den Einsatz sein, und wir müssen unsere Ehrenamtlichen kontinuierlich fort- und weiterbilden.“ Christoph Egner ergänzt: „Wir setzen alles daran, dass die Johanniter in der Region als wertgeschätzter und vollwertig wahrgenommener Partner gesehen werden.“

Die neue Doppelspitze sieht sich hierbei auf einem guten Weg: Der Fuhrpark wurde bereits deutlich aufgewertet und auch an der Verbesserung der Ausrüstung wird gearbeitet. Aktuell wird ein gespendeter Anhänger in Eigenregie zur transportablen Unfallhilfestelle für Sanitätsdienste umgebaut. Die Ausrüstung wurde kürzlich um ein neues aufblasbares Zelt ergänzt, das zum Beispiel als Sanitätsstelle genutzt werden kann.  

„Wir freuen uns, dass auch die Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen hier in der Region bereits gut läuft. So führen wir zum Beispiel Schulungen für die UGSanEL gemeinsam mit dem BRK durch. Und das werden wir sicher noch ausbauen“, so Roschmann. Die Johanniter haben die Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung (UGSanEL) vor kurzem übernommen: Diese offizielle Katastrophenschutzeinheit unterstützt bei größeren Einsätzen den Organisatorischen Leiter und den Leitenden Notarzt. Die Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen, aber auch mit den zuständigen Behörden in der Region, aber auch überregional ist auch Christoph Egner besonders wichtig.

Förderung des Ehrenamtes

Ohne gut ausgebildete Helferinnen und Helfer können solche Einheiten nicht besetzt werden. Deswegen liegt das Hauptaugenmerk auf der Fortbildung bereits aktiver Ehrenamtlicher und natürlich auch der Gewinnung neuer Ehrenamtlicher. „Wir bieten unseren Helferinnen und Helfern viele attraktive Einsatzmöglichkeiten, auf die wir sie auch gut vorbereiten. So planen wir zum Beispiel für das kommende Jahr eine Führerscheinausbildung für LKW und Anhänger“, erzählt Roschmann. Dazu gehört aber auch die Nachwuchspflege: Im September startet in Schlüsselfeld die erste Gruppe der Johanniter Jugend, die sich zum Beispiel im Schulsanitätsdienst engagiert.  

Alle Kräfte im Bevölkerungsschutz der Johanniter sind ehrenamtlich aktiv. Einen Teil der benötigten Fahrzeuge beschaffen Land oder Bund. Für die weitere Ausstattung müssen die Johanniter selbst aufkommen: vom Unterhalt der Fahrzeuge und über die Helfer-Ausbildung bis hin zur Schutzausrüstung. „Um all unseren ehrenamtlichen Aufgaben nachkommen zu können, sind wir deshalb auf Spenden, Fördermitglieder und andere Unterstützer angewiesen“, sagt Roschmann. „Wir freuen uns sehr, wenn auch dieser Kreis noch wächst. Gerade die Pandemie hat ja gezeigt, wie wichtig die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind.“ Dem schließt sich sein Kollege Christoph Egner an: „Aktuelle und vergangene Katastrophen haben gezeigt, dass der Schutz und die Sicherung des Wohles der Zivilgesellschaft ad hoc gefährdet oder beeinträchtigt sein kann. Hierfür steht der BVS ein. Der Bund hat seinen Verteidigungsetat auf 100 Milliarden festgesetzt. Der Zivilschutz sollte in gleichem Maße Beachtung finden.“