Mehr als 5.200 ehrenamtliche Stunden alleine im Bevölkerungsschutz
Team der Rettungswache Schlüsselfeld rückte 2023 zu mehr als 4.000 Einsätzen aus – Personalakquise und höhere Kosten größte Herausforderung für Dienste der Johanniter
Über 185.000 Kilometer legten die Mitarbeitenden der Rettungswache Schlüsselfeld im vergangenen Jahr zurück. Insgesamt rückten sie zu rund 4.000 Einsätzen aus: Mehr als 1.600-mal machte sich ein Krankentransportwagen auf den Weg, Notfälle und Notarzteinsätze summieren sich auf fast 1.000. Dazu kommen zahlreiche ehrenamtliche Einsätze im Bereich des Bevölkerungsschutzes: „Wir übernehmen in diesem Bereich viele Aufgaben freiwillig zum Wohl der Bürger“, erklärt Rettungsdienstleiter Thomas Roschmann. „Unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer haben im vergangenen Jahr beeindruckende 5.225 Stunden zum Beispiel im Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung, bei Einsätzen unserer Motorradstaffel oder als Helfer vor Ort geleistet. Über hundert Mal haben wir Veranstaltungen sanitätsdienstlich abgesichert, damit die Besucher unbeschwert Spaß haben können. Diesen Einsatz kann man gar nicht genug würdigen.“
Ehrenamt ist entscheidende Stütze
Ohne die Unterstützung durch Ehrenamtliche könnte auch Lacrima, das Trauerzentrum für Kinder und Jugendliche der oberfränkischen Johanniter nicht bestehen: 2023 wurden 20 Kinder in Bamberg, Bayreuth und Kulmbach betreut, die ein Eltern- oder Geschwisterteil durch Tod verloren haben. „Für die Kinder sind die Gruppen extrem wichtig, nur dort treffen sie auf Gleichaltrige, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben“, so Lacrima-Leiterin Bernadette Sauerschell. Der Bedarf ist unvermindert hoch, deswegen wächst auch Lacrima: Seit Januar 2024 gibt es in Lichtenfels einen weiteren Standort.
Hoher Bedarf an Fachpersonal
Im Bereich Kinder- und Jugendhilfe sowie Pflege war auch in 2023 das drängendste Thema die Personalakquise und der Fachkräftemangel. In der Sozialstation Schlüsselfeld steigt die Zahl der Anfragen von Pflegebedürftigen, die nicht alle bedient werden können. „Wir sind eigentlich kontinuierlich auf der Suche nach weiteren Pflegefach- und -hilfskräften“, erzählt Pflegedienstleiterin Ursula Benke. Doch die Stellen in der Pflege und auch in den Kitas zu besetzen, ist nicht leicht, vor allem im ländlichen Raum. „Die Themen Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung haben auch deshalb für uns einen hohen Stellenwert“, erklärt Dienststellenleiter Jürgen Keller. „Wir bieten zukunftssichere Arbeitsplätze, bemühen uns um individuelle Lösungen, haben interne Programme zur Mitarbeiterentwicklung und einen eigenen bundesweiten Tarif, der zu einem der attraktivsten in der Sozialwirtschaft zählt“. Die oberfränkischen Johanniter betreiben aktuell vier Kindertagesstätten in Bamberg, Reckendorf und Schlüsselau sowie eine Mittagsbetreuung in Obertrubach. Auch 2023 sind die Betreuungszeiten und die Zahl der Kinder weiter gestiegen. Die Zahl der Schulbegleiter, die körperlich oder psychisch beeinträchtigte Kinder beim Besuch einer Regelschule, einer Förder- oder Ganztagseinrichtung unterstützen, ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen.
Gestiegene Kosten sind große Herausforderung
Weiterhin stark nachgefragt ist auch der Bereich Ausbildung. Fast 4.000 Teilnehmer besuchten alleine die Erste-Hilfe-Kurse der Johanniter. Dazu kommen Lehrgänge für Sanitätshelfer und Rettungssanitäter, die auch 2023 wieder erfolgreich durchgeführt werden konnten.
Im Bereich Hausnotruf konnte im vergangenen Jahr vor allem der Johanniter-eigene Einsatzdienst ausgebaut werden: Neben Bamberg stehen die Johanniter nun auch in Bayreuth und Coburg 24 Stunden am Tag selbst bereit, wenn über den Hausnotruf Hilfe angefordert wird. Dieser Dienst wird nicht von allen Anbietern bereitgestellt, sodass die Kundenzahlen in Oberfranken sehr stabil sind mit steigender Tendenz.
Auf ein erfolgreiches, aber auch ereignisreiches Jahr blickt der Patientenfahrdienst der Johanniter zurück. „Die Zusammenarbeit mit der Leitstelle Bamberg-Forchheim und den Taxianbietern funktioniert sehr gut. Das hilft uns dabei, Menschen mit Beeinträchtigungen möglichst reibungslos zu Ärzten, in Kliniken oder zur Reha bringen. Insgesamt sind wir in 2023 rund 500.000 Kilometer gefahren“, so Andreas Lorz-Moyé, Leiter des Patientenfahrdienstes. Herausfordernd bleiben weiterhin die Verhandlungen mit den Kostenträgern sowie die gestiegenen Kosten im Personal-, Material- sowie Kfz-Bereich.