18.02.2021 | Regionalverband Oberfranken

Lesehunde melden sich per Videokonferenz

An vier Schulen im Landkreis Bamberg und Forchheim finden virtuelle Leseeinheiten statt

Selbst die jüngsten Schüler sind es inzwischen gewohnt: Lehrer und Klassenkameraden sehen sie seit Wochen nur noch per Videokonferenz. Präsenzunterricht ist seit Langem nicht mehr möglich. Und auch die Johanniter-Lesehunde, die eigentlich regelmäßig in neun Schulen in Oberfranken zu Gast sind, um Grundschüler mit Schwierigkeiten beim Lesen zu unterstützen, können „ihre“ Lesekinder seit Wochen nicht mehr besuchen. Die Kinder vermissen ihren Lesehund und umgekehrt.

Das wollte Projektleiterin Pia Schlaug so nicht stehen lassen: „Gerade jetzt in der Pandemiezeit ist jeder Kontakt wertvoll und Kinder leiden besonders unter der Situation. Deswegen haben wir nach einem Weg gesucht, um unsere Leseeinheiten trotz der Einschränkungen durchführen zu können.“ Warum also nicht einfach online gehen mit den Hunden? Was erst nur eine Idee war, wird seit kurzem an vier Schulen im Landkreis Bamberg und Forchheim umgesetzt. Die Lesehunde Benny, Enzo, Luc und Monty treffen sich nun wieder regelmäßig per Videokonferenz mit ihren Schülern, die eigentlich Schulen in Eggolsheim, Litzendorf, Gundelsheim und Bamberg besuchen.

Während sich die Hundebesitzer bei den „echten“ Leseeinheiten bewusst im Hintergrund halten, sind sie jetzt etwas stärker eingebunden: „Natürlich sind es nun wir, die dem Hund zum Beispiel am Ende der 20 Minuten sein Leckerli geben und nicht wie sonst die Kinder“, so Pia Schlaug. „Aber das Kommando kommt auch hier vom Kind: Hier ist dein Leckerli Benny!“ Die Interaktion zwischen Hund und Kind steht auch per Video im Mittelpunkt.

Die beteiligten Schulen haben die Idee von Pia Schlaug und ihren Lesehunde-Teams gerne angenommen: „Wir sind damit auf offene Ohren gestoßen, da sich alle freuen, wenn sie den Kindern in der aktuellen Lage etwas Gutes tun können.“ Drei Kinder treffen sich von zuhause aus online mit ihrem Lesehund, ein Kind meldet sich sogar aus der Notbetreuung. Eines ist allen gemeinsam: Sie sind einfach nur froh, dass sie ihrem Hund wieder vorlesen können – selbst wenn es nur virtuell ist. Und auch die Lesehunde haben die Gesichter auf dem Bildschirm sofort wiedererkannt.