15.02.2022 | Regionalverband Oberfranken

Ehrenamt auch 2021 wichtige Stütze

Oberfränkische Johanniter blicken auf das zweite Pandemiejahr zurück – Rettungswache fuhr 4.000 Einsätze

Corona hat auch das Jahr 2021 geprägt: Bürgertests in Schlüsselfeld.

„Auch 2021 hat das Virus unsere Arbeit geprägt. Wir sind insgesamt zwar bisher gut durch diese Krise gekommen, dennoch hat Corona für uns als Hilfsorganisation in vielen Bereichen große Auswirkungen und fordert sowohl unsere haupt- als auch unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter stark“, so Jürgen Keller, Dienststellenleiter der Johanniter in Bamberg. Zum Beispiel direkt bei der Virusbekämpfung in den Corona-Testzentren in Schlüsselfeld und Eggolsheim, die im Frühjahr 2021 ihren Betrieb aufgenommen haben, vor allem von ehrenamtlichen Helfern getragen werden und nach zwischenzeitlichen Pausen seit Herbst auch wieder Tests anbieten.

Auch in der Rettungswache Schlüsselfeld stieg mit Corona die Belastung: „Das Einsatzaufkommen hat zugenommen, die Wartezeiten, bis die Patienten in einer Klinik untergebracht werden können, sind gestiegen und die Standzeiten unserer Fahrzeuge haben ebenso zugenommen, da viel Zeit für die Desinfektion aufgewendet werden muss“, schildert Johanniter-Rettungsdienstleiter Thomas Roschmann. Insgesamt absolvierte das Team der Rettungswache im vergangenen Jahr fast 4.000 Einsätze, rund 1.700 davon im Bereich Krankentransport. Der Notarzt rückte 430-mal aus. Neu im Einsatz ist bei den oberfränkischen Johannitern seit Ende 2021 ein sogenannter Verlegungs-Rettungswagen, der über ein spezielles Beatmungsgerät, ein EKG mit der Möglichkeit der arteriellen Blutdruckmessung und mehr Spritzenpumpen zur Medikamentengabe ausgestattet ist.

Eine wichtige Stütze in der Pandemie sind nicht nur im Rettungsdienst die Ehrenamtlichen. „Ohne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich neben ihrem eigentlichen Job noch freiwillig engagieren, hätten wir in den vergangenen beiden Jahren vieles nicht leisten können“, so Jürgen Keller. „Deshalb freuen wir uns besonders, dass wir auch 2021 wieder neue Sanitätshelfer sowie angehende Rettungssanitäter ausbilden konnten und dass sich Mitarbeiter zum Beispiel zum Organisatorischen Leiter und zu Einsatzleitern im Rettungsdienst weitergebildet haben“, so Jürgen Keller weiter. Im Juli machten sich auch von den oberfränkischen Johannitern Helfer aus dem Bevölkerungsschutz auf den Weg in die Hochwasserregion in Rheinland-Pfalz. Sie waren in der Führung des Bereitstellungsraumes am Nürburgring beziehungsweise direkt im Schadensgebiet im Einsatz. Sie alle nehmen Eindrücke mit, die sie nicht vergessen werden.

In der ambulanten Pflege gehören die strengen Corona-Schutz- und Hygienevorschriften inzwischen zum Alltag. „Was am Anfang noch etwas ungewohnt war, ist inzwischen Routine. Unsere Mitarbeitenden sind geimpft, sodass auch das Risiko einer Ansteckung gesunken ist“, so Ursula Benke, Leiterin der Johanniter-Sozialstation. Über 21.800 Hausbesuche mit mehr als 3.300 Stunden Gesamtpflegezeit führte das Schlüsselfelder Team 2021 durch.

Auch die Ehrenamtlichen von Lacrima, dem Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche in Oberfranken, und die Erste-Hilfe-Ausbilder konnten im Frühjahr wieder durchstarten. Nachdem Gruppenstunden und Kurse in den ersten Monaten 2021 Corona-bedingt noch ausgesetzt werden mussten, konnten die Angebote im Rest des Jahres mit Abstandsregeln, Maskenpflicht und Hygienevorschriften wieder durchgeführt werden. In Kulmbach und Bayreuth wurden insgesamt 13 Kinder und Jugendliche, die ein Eltern- oder Geschwisterteil verloren haben, durch Lacrima-Trauerbegleiter betreut. „Leider können wir manche Spiele und Übungen, bei denen mehr Nähe erforderlich ist, nicht durchführen. Und die Masken erschweren natürlich auch die Deutung von Gesichtsausdrücken. Trotz allem sind wir sehr froh, dass die Gruppenstunden vor Ort wieder stattfinden können“, so Lacrima-Leiterin Bernadette Sauerschell. Auch die Erste-Hilfe-Kurse waren trotz der Einschränkungen gut besucht: Rund 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolviert ihre Erste-Hilfe-Ausbildung bei den oberfränkischen Johannitern.

Der Bereich Kindertageseinrichtungen kann auf ein erfreuliches Jahr zurückblicken: Im September konnte mit der Biberbande der erste Johanniter-Kindergarten in Bamberg eröffnet werden. Anfang Oktober empfing dann auch das Team der neuen Naturkita an der Reichen Ebrach in Schlüsselau die ersten Kinder. in den nun vier Kindereinrichtungen der oberfränkischen Johanniter wurden damit Ende 2021 knapp über 200 Kinder betreut. Weiter auf Wachstumskurs ist der Bereich Schulbegleitung. Durchschnittlich waren 11 Schulbegleiter im Einsatz, um körperlich oder psychisch beeinträchtigte Kinder zu unterstützen.

Mehr als 1.000 Oberfranken vertrauen inzwischen auf den Hausnotruf der Johanniter. Knapp 160-mal rückte der Einsatzdienst aus, um vor Ort zu helfen. „Corona trifft uns eher indirekt: Wir spüren vor allem die Auswirkungen in der Produktion, was von Zeit zu Zeit zu Lieferproblemen der Hersteller führt. Aber das konnten wir intern auffangen“, so Heiko Rödel, Sachgebietsleiter Notrufdienste.