Damit der Rettungsdienst funktioniert
Sie sind gleich nach den Ersthelfern an der Unfallstelle: Die Notfallsanitäterinnen und -sanitäter
Notfallsanitäterinnen und -sanitäter beurteilen den Gesundheitszustand von verletzten oder hilfsbedürftigen Personen, führen die medizinische Erstversorgung durch und ergreifen, wenn es nötig ist, lebensrettende Sofortmaßnahmen. In kritischen Situationen wenden sie Lebensgefahr oder wesentliche Folgeschäden ab. Doch mit ständig steigenden Einsatzzahlen wächst auch der Bedarf an diesen Fachkräften. Um weiterhin wie gewohnt helfen zu können, fordern die Johanniter daher, die bayerische Ausbildungsoffensive für Notfallsanitäter auszuweiten.
„Ob zu Hause, in der Freizeit, im Straßenverkehr oder im Beruf: Wenn es bei einem Notfall plötzlich um Leben und Tod geht, sind wir alle auf schnelle kompetente Hilfe angewiesen“, erklärt Thomas Roschmann, Leiter Rettungsdienst bei den Johannitern in Oberfranken. „Um diese Hilfe überall zu gewährleisten, brauchen wir eine ausreichende Zahl an Notfallsanitätern und -sanitäterinnen im Rettungsdienst.“ Als Fachkräfte wissen sie, was zu tun ist, wenn jede Sekunde zählt. Das lernen sie in einer dreijährigen, sehr anspruchsvollen Ausbildung. Dabei erwerben die Auszubildenden umfangreiches medizinisches Wissen und setzen sich mit organisatorischen Aufgaben auseinander. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter oder zur Notfallsanitäterin ist die höchste nichtärztliche Qualifikation im deutschen Rettungsdienst.
Mehr Ausbildungsplätze im Rettungsdienst erforderlich
„Die Arbeit fordert uns oft sowohl körperlich als auch seelisch. Doch Menschen zu helfen, ist eine wunderbare Aufgabe, im Notfall, aber auch in weniger kritischen Situationen“, so Roschmann. „Umso dankbarer sind wir, dass sich immer wieder junge Menschen für diesen Berufsweg entscheiden.“ Dennoch sorgt er sich um die Zukunft des Rettungsdienstes. Denn die Zahl der Rettungsdiensteinsätze steigt Jahr für Jahr. Dies ist auch in der Johanniter-Rettungswache Schlüsselfeld nicht anders: 2022 absolvierte das Team der Wache über 4.300 Einsätze, 2021 waren es noch unter 4.000. „Allein schon die demografische Entwicklung bringt mehr Einsätze mit sich“, erklärt der Rettungsdienstleiter. Trotz steigender Fallzahlen auch in Zukunft qualitätsvolle Hilfe zu gewährleisten, erfordere aber deutlich mehr Ausbildungsplätze im Rettungsdienst. Doch ein Ausbildungsplatz für Notfallsanitäter kostet rund 90.000 Euro. „Angesichts dieser Kosten ist für uns ein weiteres Aufstocken der Ausbildungsplätze ohne Unterstützung kaum zu schaffen, da eine Refinanzierung nicht möglich ist. Wir hoffen daher, dass die bayerische Ausbildungsoffensive für Notfallsanitäter fortgeführt und ausgeweitet wird“, so Roschmann.