Auf große Schadensereignisse vorbereitet
Arge PSNV des Landkreises Bamberg kann auf neue Führungskräfte bauen – Hochwassereinsatz liegt noch nicht lange zurück
Hinter Yvonne Wagner liegen anstrengende Tage: Die Schlüsselfelderin hat an der staatlichen Feuerwehrschule Geretsried die Weiterbildung zur Leiterin-PSNV erfolgreich absolviert. Hinter dem Kürzel verbirgt sich die Psychosoziale Notfallversorgung, gebildet von einem Team aus Ehrenamtlichen, die Menschen nach Unfällen oder Schicksalsschlägen in den ersten Stunden zu Seite stehen und seelische Hilfe bieten. Die 39-Jährige engagiert sich seit vielen Jahren in der Krisenintervention. Mit ihrem neu erworbenen Wissen kann Yvonne Wagner nun bei größeren Schadenslagen zusätzlich auch Führungsaufgaben übernehmen. Sie plant und strukturiert dann zum Beispiel den Bedarf an Einsatzkräften am Einsatzort, übernimmt die Abstimmung mit der Einsatzleitung und ist für die Weitergabe von Lagemeldungen zuständig. Dies ist auch eine gute Nachricht für den Bereich Bevölkerungsschutz: „Als Leiter des Bevölkerungsschutzes und als Organisatorischer Leiter bin ich stolz darauf, dass eine weitere Leitungs- und Führungskraft aus unserem Haus kommt. Ihr Engagement und ihre Expertise werden auch unser Team der PSNV weiter stärken“, so Thomas Roschmann von den oberfränkischen Johannitern.
Yvonne Wagner und aktuell sechs weitere Johanniter engagieren sich neben Helfern vom Bayerischen Roten Kreuz und den Maltesern in der Arbeitsgemeinschaft PSNV des Landkreises Bamberg. Die Ehrenamtlichen werden bei Bedarf von der Leitstelle Bamberg-Forchheim alarmiert. „Wir haben ein gutes Miteinander in unserem Team aus verschiedenen Hilfsorganisationen. Das macht wirklich Freude und bestärkt mich für die Aufgaben, die in Zukunft auf uns zukommen könnten“, so Yvonne Wagner. Sie freut sich, dass sie zusammen mit zwei weiteren Bamberger Kollegen für die Weiterbildung empfohlen wurde. Denn ohne eine Empfehlung der Arge PSNV kann man sich nicht zum Leiter-PSNV qualifizieren: „Man hofft natürlich, dass wir unser neu erlerntes Wissen nicht in der Realität anwenden müssen, aber für größere Schadenslagen oder Katastrophen sind wir nun im Landkreis auch im Bereich der Betreuung von Betroffenen gut darauf vorbereitet. In unserem Ehrenamt kann man immer dazulernen, um Menschen noch besser helfen zu können.“
In Geretsried standen neben der schriftlichen Prüfung viele praktische Übungen unter anderem zur operativen Abwicklung von Katastrophen oder größeren Schadenslagen wie einem Terrorangriff auf dem Programm. Und auch das Thema Hochwasser stand auf dem Lehrplan: Hier konnte die Krisenhelferin sogar auf noch frische praktische Erfahrungen zurückgreifen: Zusammen mit zwei weiteren oberfränkischen PSNV-Kollegen der Johanniter war sie Anfang Juni als Gruppenführerin im Hochwasser in Südbayern im Einsatz – um den Betroffenen in Gesprächen seelische Unterstützung zu bieten oder ganz praktische Tipps zu geben: „Die Menschen waren sehr dankbar, dass jemand einfach kommt und nachfragt, wie es ihnen als Einzelnem tatsächlich geht. Und auch uns als Team hat es sehr berührt, dass wir den Menschen dadurch ein wenig helfen konnten.“