28.06.2021 | Standort Allershausen

Motorradstaffelleiter Ralf Speicher im Interview

Was hat Sie bewogen sich im Einsatz der Johanniter ehrenamtlich zu engagieren und dann auch noch eine Leitungstätigkeit zu übernehmen? Wie bringen Sie das mit Ihrem Beruf/Familie zusammen?

Zu den Johannitern zu gehen, hatte mich vor über 13 Jahren, die damals laufende Ausbildung zum Rettungsassistenten und die Nähe zum Wohnort bewogen. Zunächst nur im Rettungsdienst und der Bereitschaft in Allershausen, mit Gründung der Motorradstaffel Oberbayern 2013, dann auch dort. Zwischenzeitlich erfolgte die Ausbildung und Berufung als Gruppenführer der SEG Behandlung.

Als dann der bisherige Leiter der Motorradstaffel zurückgetreten ist, bin ich gefragt worden, ob ich nicht deren Leitung übernehmen möchte und es ist mir eine Ehre gewesen, dieses Amt anzunehmen.

Mit dem Schichtplan im Rettungsdienst ist die Aufgabe meistens gut vereinbar nur an Wochenenden kann es mal knapp werden. 

Seit wann fahren Sie Motorrad und was ist für Sie die schönste Erinnerung im Zusammenhang mit Ihrer Tätigkeit für die Johanniter?

Ich habe den Motorradführerschein seit 23 Jahren und fahre seit 21 Jahren mit kleineren Pausen. 

Da gibt es so einige Dienste die in schöner Erinnerung geblieben sind:

  •  Zum Beispiel beim G7 Gipfel, wo ich als Melder in wenigen Tagen mehrere tausend Kilometer gefahren bin und ich mich im Hochsicherheitsbereich direkt am Schloss Elmau mit Begleitkommando der Polizei wiederfand.
  •  Bei der Begleitung von Motorradtreffen mit Tour von einem Harley Davidson Club, bei dem eine Spendenaktion von einem derer Mitglieder ins Leben gerufen und ein Jahr später eine sehr großzügige Spende für ein Dienstmotorrad in Empfang genommen werden durfte. 
  • Absolutes Gänsehautfeeling war die Absicherung einer Demonstration von Motorradfahrern gegen Gewalt in Berlin, mit weit über 5000 Motorrädern die im Korso mitten durch Berlin gefahren sind. Wegen der Größe der Veranstaltung, kamen hierzu Kollegen der Motorradstaffeln aus dem ganzen Bundesgebiet zusammen. 
  • Neu seit diesem Jahr, ist die Teilnahme an  Fahrsicherheitstrainings am Flughafen München von den "Motorradfreunden der Verkehrsüberwachung" an den Wochenenden im Juni. Das rein ehrenamtliches Projekt von Motorradpolizisten, welche mit sehr viel Engagement ihr Wissen und Können an die breite Masse der Motorradfahrer weitergibt um Unfälle, Stürze, Verletzungen und teure Fehler zu vermeiden.
  • Ein weiteres Jahreshighlight ist die jährliche Absicherung beim BMW Berlinmarathon im Herbst die auch immer wieder aufs Neue legendär ist.

Bei all den Veranstaltungen finde ich es immer wieder schön, die "Faszination Motorrad" an Kinder weitergeben zu dürfen und zwar immer dann, wenn sie auf dem "Blaulichtmotorrad" Platz nehmen dürfen und man den Glanz in ihren Augen erkennen kann.

Natürlich freuen wir uns immer wieder aufs Neue, wenn wir im Streifendienst helfen können. Besonders dann, wenn man im Nachhinein, so wie dieses Jahr beim ersten Dienst, von einem verunfallten Motorradfahrer kontaktiert wird und man ein herzliches "Vergelt`s Gott" zum Ausdruck verliehen bekommt. 

Was wünschen Sie sich für die oberbayerische Motorradstaffel in drei Jahren? Was soll sich verändern? Was soll unbedingt beibehalten werden?

  • Zunächst möchte ich damit beginnen was in den letzten 3 Jahren sich bei uns getan hat und das ist ordentlich: 
  • Unsere Motorräder wurden mit neuen digitalen Fahrzeugfunkgeräten ausgestattet, welche über Bluetooth mit den neu beschafften Helmen drahtlos verbunden sind. 
  • Die Beschaffung der Ingolstädter Maschine, eine gebrauchte BMW F 650 GS welche aus Spendengelder finanziert wurde. Hier steht die Digitalfunkertüchtigung noch aus.
  • In ein paar Tagen können wir neue AED-Geräte im Kampf gegen den plötzlichen Herztod in Empfang nehmen. Speziell an diesen Defibrillatoren ist, dass sie gerade einmal ca. 11 x 11 x 3,5 cm klein sind und sich so besonders gut in die begrenzten Platzverhältnisse der Seitenkoffertaschen unterbringen lassen.
  • Als weiteres Projekt ist die Beschaffung von diensttauglicher Motorradbekleidung für dieses Jahr geplant.

 

Für die oberbayerische Motorradstaffel wünsche ich mir, dass alle meinen bayerischen Kollegen stets gesund und wohlbehalten zurück von den Diensten zurück zum Standort kommen.

Weiter wäre da der Wunsch mit dem Nachwuchs. Wir brauchen neue Kolleg*innen im ehrenamtlichen Team! Wir heißen neue Teammitglieder jederzeit herzlich Willkommen zu einer Testfahrt.  

Was sich in 3 Jahren ändern soll, wäre definitiv die Lage mit Corona. Hierdurch bedingt sind Treffen oder Ausbildungsvorhaben sehr schwer bis gar nicht planbar.

Was sich hingegen nicht ändern sollte wäre das tolle Team der Motorradstaffel!

Hier geht es zum Spendenprojekt!