Wir alle brauchen Menschlichkeit
Ausgrenzung erschwert das Zusammenleben und beschädigt unsere Gesellschaft. Darauf weisen die Johanniter zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März hin.

Ist es naiv, Unbekannten mit Wohlwollen gegenüberzutreten? Ist es naiv, Unterschiede auch als Chance zu sehen? „Das glaube ich nicht“, sagt Alexandra Reinhart, hauptamtliches Vorstandsmitglied der Johanniter Oberbayern. Eine grundsätzlich wohlwollende, offene Haltung, so Reinhart, schließe Vorsicht oder Urteilsfähigkeit nicht aus. „Aber sie bedeutet, Menschen nicht von vornherein abzustempeln und abzulehnen. Etwa wegen ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder Aussehens.“
Zusammenhalt braucht solidarisches Handeln
Offenheit und die Bereitschaft zu solidarischem Handeln, seien unentbehrlich für ein gelingendes Zusammenleben, betonen die Johanniter. „Das gilt fürs Privat- und Berufsleben, aber auch weit darüber hinaus“, meint Reinhart. „Menschen Mitgefühl zu verweigern, ihnen keine Chance zu geben, raubt ihnen die Würde – und uns selbst ein Stück Menschlichkeit. Erfahrungsgemäß brauchen die meisten von uns irgendwann mal Halt und Hilfe. Spätestens dann sind wir darauf angewiesen, trotzdem akzeptiert und vorbehaltlos unterstützt zu werden.“
Ausbildung bei Johanniter Oberbayern: Vielfalt bereichert
Bei den Johannitern in Oberbayern spielen Herkunft, Glauben und Aussehen keine Rolle – auch bei der Integration von Auszubildenden: „Unsere Azubis haben unterschiedlichste Herkunftsfamilien und einen vielfältigen kulturellen Hintergrund. Das ist sehr hilfreich für unsere Arbeit, bei der wir einer großen Bandbreite von Menschen begegnen“, sagt Ausbildungsleiterin Susann Schwarzer.
In der Regionalgeschäftsstelle Puchheim absolvieren aktuell sechs Auszubildende ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Dazu kommen in den Rettungswachen Altomünster und Gröbenzell zwei angehende Notfallsanitäterinnen. Sie alle zusammen bringen drei verschiedene Nationalitäten mit – deutsch, georgisch und ukrainisch – und bereichern das Team mit ihren Perspektiven und Erfahrungen.
In den letzten drei Jahren schlossen zwei Auszubildende aus dem Iran und Georgien ihre Ausbildung erfolgreich ab. Ihre Leidenschaft für Zahlen und Finanzen ermöglichte es, offene Stellen zu besetzen, die lange unbesetzt blieben. „Unsere Azubis sind dankbar für unseren starken Teamgeist“, betont Susann Schwarzer. „Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung sind zentrale Werte unserer Organisation – und das spüren auch unsere jungen Talente in ihrer täglichen Arbeit.“
Gemeinschaft der Johanniter: Hilfe von Mensch zu Mensch
In ihrer Gesamtheit sehen sich die Johanniter als internationale Gemeinschaft, die sich der Hilfe von Mensch zu Mensch verpflichtet fühlt. Dazu gehört der Einsatz für ein respektvolles, weltoffenes Miteinander. Die unantastbare Würde jedes einzelnen Menschen zu wahren, ist dabei oberstes Gebot. In der „Potsdamer Erklärung“ vom 17.1.2024 stellte sich die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ausdrücklich gegen rechtsextreme, rechtspopulistische sowie ausgrenzende Positionen. Im Positionspapier zur diesjährigen Bundestagswahl setzte sie sich nicht zuletzt für individuellen Schutz von Flüchtlingen und humanitäre Aufnahmebedingungen ein.
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Bildunterschrift: Bei den Johannitern spielen Herkunft, Glauben und Aussehen keine Rolle – auch bei der Integration von Auszubildenden. Bildnachweis: Marcus Brodt.