Drei Fragen an die Schirmherrin Ilse Aigner
Ich bin stolz, Schirmherrin dieses Projektes zu sein. Denn es ist ein durch und durch christliches Motiv, das hier trägt: die Nächstenliebe. Jungen Frauen eine Hand zu reichen, damit sie ein Stück weit Begleitung erhalten.
Sie haben im Unternehmen ihres Vaters ihre erste Ausbildung gemacht, wie wichtig ist das Thema Bildung/ Ausbildung gerade für junge Frauen?
"Die Ausbildung ist der erste große Schritt ins Berufsleben und in vielerlei Hinsicht richtungsweisend. In der Schule bilden sich Begabungen und Interessen heraus. So auch bei mir: Ich war schon damals technikbegeistert – und hatte die Freiheit, diese Begeisterung dann auch in Ausbildung und Beruf leben zu können: als Elektrotechnikerin. Aber nicht jeder Mensch hat das Privileg eines Lebenslaufes ohne Hindernisse. Und gerade jungen Müttern müssen wir helfen, damit sie Beruf und Kind erfolgreich unter einen Hut bringen und teilhaben können an und in unserer Gesellschaft. Das Marita Beissel Haus wird Halt geben und genauso Freiheit: Denn es bereitet den Weg aus vermeintlichen Sackgassen. Es bietet Hilfe zur Selbsthilfe, macht Selbstbestimmung möglich – und das begeistert mich."
Wir leben in schwierigen Zeiten. Wie wichtig sind Schutzräume wie das Marita Beissel Haus?
"Sie sind unverzichtbar. Es gibt Gewalt in Beziehungen. Es gibt Väter, die aus der Verantwortung flüchten und daraus entstehende materielle Nöte. Die Mieten auf dem freien Markt sind hoch. Infolge der Pandemie hat sich dazu noch die Lage auf dem Arbeitsmarkt verschlechtert. Da wird manch junger Mutter der Boden unter den Füßen weggezogen. Insofern brauchen wir das Marita Beissel Haus als Rückzugsraum aus echten Problemlagen und genauso als Türöffner in neue Lebensabschnitte. Mit Wohnraum, der Geborgenheit verspricht. Mit Kinderbetreuung, die Freiraum für Entwicklung lässt. Mit einem Netzwerk, das aus Überzeugung hilft. Unser Sozialstaat leistet viel Positives, zugleich kann er zivilgesellschaftliches Engagement nicht ersetzen. Umso wertvoller ist ein Unterstützungswerk wie das der Johanniter. Es wendet sich dem Menschen zu – unabhängig von Stand und Ansehen. Und es belegt eindrucksvoll Tag für Tag, dass die Würde des Einzelnen bei uns unverbrüchlich ist. Wir in Bayern sollten den Anspruch haben, niemanden zurückzulassen."
Wenn Sie einen Menschen überzeugen müssten, sich für das Marita Beissel Haus zu engagieren, welche Argumente würden Sie nutzen?
"Ich bin stolz, Schirmherrin dieses Projektes zu sein. Denn es ist ein durch und durch christliches Motiv, das hier trägt: die Nächstenliebe. Jungen Frauen eine Hand zu reichen, damit sie ein Stück weit Begleitung erhalten auf einem Weg, der trotz schwieriger Bedingungen bei uns nicht vorgezeichnet sein sollte. Es geht um Kinder, die eine unbelastete Kindheit verdienen, und um Mütter, die nach einer mutigen Entscheidung für das Leben, auch für ihr eigenes Leben, nicht eine Sekunde bereuen sollen. Richten wir also den Blick auf diejenigen, die es nicht so gut haben wie wir! Und leisten wir einen Beitrag, damit sie sich selbst helfen können! Es gibt keine bessere Form der Erfüllung: Wer hier Pate steht, wird Gutes aufwachsen sehen."