112 – die Nummer für den Ernstfall: Die Johanniter erklären was bei der Meldung eines Notfalls zu beachten ist
Am 11. Februar ist der Europäische Tag des Notrufs. Seit 2009 rettet die 112 in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) Leben. Die Johanniter in Oberbayern erklären, was beim Anruf zu beachten ist, vor allem in Zeiten von Corona.
Sind Menschen schwer verletzt oder erkrankt, ist eine medizinische Versorgung notwendig. Besonders bei Bewusstlosigkeit oder einem Atemstillstand kommt es darauf an, frühzeitig den Rettungsdienst zu rufen, um eine schnelle notfallmedizinische Versorgung zu gewährleisten. „Das Wählen der 112 ist dabei einer der wichtigsten Schritte. Nur so wird gewährleistet, dass die Erste Hilfe des Laien schnell von der professionellen Hilfe des Rettungsdienstes ergänzt wird“, erklärt Stephan Höllmüller, Sachgebietsleitung Rettungsdienst der Johanniter in Oberbayern.
Die Rufnummer 112 ist nicht nur in Deutschland die Telefonnummer für den Rettungsdienst. In allen europäischen Ländern wurde die 112 als einheitliche Notrufnummer für die notfallmedizinische Versorgung eingeführt. Sie ist rund um die Uhr erreichbar und aus dem Mobilfunknetz wie aus dem Festnetz kostenfrei. Nutzt man ein fremdes Handy, kann der Notruf auch ohne Entsperr-Code getätigt werden.
Stephan Höllmüller und sein Team sind für die Notfallversorgung der Menschen in Oberbayern zuständig und auf alle Arten von Unfällen, wie auch den Katastrophenfall, vorbereitet. Er erklärt, wie sich die Notfallrettung seit dem ersten Coronafall in Deutschland verändert hat und gibt Tipps für einen Anruf bei der Rettungsleitstelle. „Anfang 2020 war uns bald klar, dass COVID19 auch in Deutschland ein Thema werden wird. Wir halten uns natürlich immer zu aktuellen Themen auf dem Laufenden und haben mitbekommen, was sich da in anderen Ländern abspielt. Es war schnell klar: Da kommt etwas auf uns zu.“
Die W-Fragen
Die wichtigsten Fragen, die beim Anruf der 112 der Rettungsleitstelle beantwortet werden sollen, haben sich laut Stephan Höllmüller seit Anfang der Coronapandemie nicht verändert. „Die Fragen Wo ist das Ereignis?, Wer ruft an?, Was ist geschehen? Wie viele Betroffene? und das Warten auf mögliche Rückfragen sind immer noch gleich wichtig. Sicherlich wird bei einem Notruf, wenn möglich, genau abgeklärt, ob es Erkenntnisse zu einer COVID-Infektion, etwa einen positiven Test oder Symptome gibt. Wer den Notruf wählt, kann sich aber zu jedem Zeitpunkt darauf verlassen, dass er die nötige Hilfe bekommt – im Zweifelsfall fragen die Kollegen von der Leitstelle schon nach.“
Die Johanniter in Oberbayern sind stolz, dass trotz teilweise täglichem Kontakt mit COVID-Erkrankten, keiner der Rettungsdienstler infiziert wurde. „Unsere Leute sind immer ruhig und besonnen geblieben und haben eine enorme Disziplin an den Tag gelegt. Wir schützen uns und unsere Patienten natürlich entsprechend der aktuellen Vorgaben. Nach jedem Einsatz wird das Auto und das komplette Material desinfiziert. Wir hatten auch schon vor der Pandemie hohe Hygienestandards. Das durchgehende Tragen von Masken gehört für uns zum Job und ist unbestritten sinnvoll und wirksam“, erklärt der 27-jährige Höllmüller. Er selbst ist zu Schulzeiten im Sanitäts- und später im Rettungsdienst ehrenamtlich aktiv gewesen und hat sich später zum Rettungsassistenten ausbilden lassen. Seit genau zwei Jahren ist er bei den Johannitern in Oberbayern als Leitung des Rettungsdienstes tätig.
Die 112 in Coronazeiten
In Zeiten der Coronapandemie überlegen manche Personen vielleicht zweimal, ob Sie die 112 wählen. „Wir haben gemerkt, dass die Menschen teilweise Angst haben in ein Krankenhaus zu kommen. Einerseits, weil sie dem System nicht zur Last fallen wollen, andererseits wohl auch, weil sie befürchten, sich gerade dort zu infizieren.“ beschreibt Stephan Höllmüller die Situation im Lockdown. Angesprochen auf die Frage, ob die 112 genauso oft angerufen werde, wie vor der Pandemie erklärt er: „Ja und nein. Durch die Lockdowns wurde das tägliche Leben schon deutlich heruntergefahren. Dadurch gab es zeitweise weniger Verkehr und damit auch weniger Unfälle. Trotzdem haben wir die Pandemie an anderer Stelle, etwa in Altenheimen, schon deutlich gemerkt, weil dort öfter unsere Hilfe gebraucht wurde.“
Um im Ernstfall schnell handeln und richtig helfen zu können, rät der Johanniter, die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Im Kurs werden z.B. das richtige Absetzen des Notrufs und alle Erste-Hilfe-Maßnahmen, die bis zum Eintreffen der professionellen Retter wichtig sind, geübt. Stephan Höllmüller kann jedem auch die verschiedenen Ausbildungen im Rettungsdienst ans Herz legen. „Ich mag den Rettungsdienst, weil es so wichtig ist, dass im Notfall jemand da ist, der schnell und effektive Hilfe leisten kann. Der Job, den mein Team jeden Tag macht, ist nicht nur spannend, sondern oft eine große Herausforderung. Es wird nie langweilig.“
Mehr Infos zur Ersten Hilfe finden Sie hier: www.johanniter.de/erstehilfe.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.:
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. steht in der Tradition des evangelischen Johanniterordens und engagiert sich seit mehr als 60 Jahren in den unterschiedlichsten karitativen und sozialen Bereichen. Mit rund 25.000 Beschäftigten, mehr als 40.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und mehr als 1,5 Millionen Fördermitgliedern ist der gemeinnützige Verein mittlerweile eine der größten Hilfsorganisationen in Europa. Zu den Aufgabenfeldern der Johanniter-Unfall-Hilfe zählen unter anderem Erste Hilfe, Sanitäts- und Rettungsdienst, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen. International leistet der Verein humanitäre Hilfe bei Hunger- und Naturkatastrophen.