Jugendliteratur

Das Orionband

Ein Jugendroman erschienen im Scholastika Verlag

Autor: Ute Friederici
ISBN: 3981550048

Tilda, fast 16,5 Jahre alt hat Probleme. Der Zahnarzt eröffnet ihr, dass sie eine Knirschschiene gegen das Aneinander Reiben der Zähne im Schlaf bekommt. Er frägt sie nach Problemen zu hause und in der Schule. Sie fühlt sich als Pubertierende im eigenen Körper unwohl. Auf dem Weg nach Hause entdeckt sie ihren Vater, wie er mit einer anderen Frau an ihr vorbeifährt und sie (scheinbar) nicht sieht. Dies ist der Beginn für Spekulationen und Misstrauen, welches jetzt beginnt. Dabei findet sie im Laufe der Zeit heraus, was ihrem Vater wirklich fehlt. Er leidet an Prostatakrebs und ihre Mutter und der Vater haben es ihr nicht eröffnet, dass der Vater nur noch eine gewisse Zeit leben wird. Dazu kommen noch „Beziehungsprobleme“, da die beste Freundin ihren Freund ausspannt. Das Leben scheint trostlos zu sein. Doch am Schluss gibt es kein Entrinnen von der Wahrheit und der Schmerz und auch die Enttäuschung sind sehr groß. Der Vater stirbt und zurück bleiben Erinnerungen in Form eines Tagebuches vom Vater und der Hinweis oder eine Prophezeiung des Vaters auf das Orionband, eine Himmelserscheinung im Herbst. Wenn diese kommt, wird der Schmerz über den Verlust nicht mehr so schlimm sein…

Der Jugendroman ist gut geschrieben und führt sehr einfühlsam in die Gedanken und Gefühle von Jugendlichen ein. Die Verwirrung und die „Nebenschauplätze“ wie z. B. die Beziehungsprobleme zwischen den Freundinnen sind gut integriert und einbezogen. Die Spurensuche nach der Wahrheit in Sachen der Krankheit des Vaters wird lange nicht genannt, um die Spannung zu halten – was manchmal unnötig in die Länge zieht. Die Gliederung in den Kapiteln ist gewöhnungsbedürftig und lang. Die Auseinandersetzung mit dem jüngeren Bruder und dessen Reaktion auf die Erkrankung und den Tod des Vaters ist realistisch herausgearbeitet und hilfreich. Gut zu erkennen ist der Entwicklungs- und Reifeprozess der Hauptperson Tilda.

Und wenn ich falle?

Autor: Marie-Therese Schins
ISBN: 3423781653

Den Blues haben, einen Hänger, einen schwarzen Tag. Das Gefühl, dass alles sinnlos ist. Anflüge von Melancholie oder die große Depression. Liebeskummer, Trennungsschmerz, Verletztheit. Das Gefühl, traurig zu sein, kennt jeder. Aber können wir auch gut damit umgehen? Leicht ist das nicht, denn in einer Gesellschaft, in der vor allem Leistung und Erfolg zählen und Coolness und Lässigkeit in sind, ist Traurigsein tabu. Und wenn das schon für die normale »Alltagstraurigkeit« gilt, um wie viel mehr für eine, die einen ernsten Grund hat? Jugendliche, die einen Verlust erlitten haben – durch Trennung, Wegzug, Auflösung der Familie oder durch den Tod einer Person, die ihnen nahe stand –, erzählen in diesem reader von ihren Erfahrungen. Wie haben sie ihre Krise empfunden, was war am schlimmsten? Was hat weitergeholfen, wer und was getröstet? Welche Wege, ihre Trauer zu bekämpfen, waren gut, welche haben in die Irre geführt? Wie haben Freunde und Eltern reagiert?

Marie-Thérèse Schins, geboren in den Niederlanden, machte nach dem Abitur eine Ausbildung zur Kinderbibliothekarin. Heute lebt sie in Hamburg als freie Autorin, Journalistin und Malerin. Sie rezensiert Jugendliteratur, u.a. für ›Brigitte‹ und ›Buchmarkt‹, und hat einen Lehrauftrag an der FH Hamburg. Schwerpunkt ihrer Arbeit mit Jugendlichen ist der Umgang mit Trauer in Schreib- und Malwerkstätten nach Methoden der Bibliotherapie. Sie ist Mitbegründerin des Instituts für Trauerarbeit in Hamburg.