1966 bis 1975

1966

Beim Helferabend am 17.01.1966 in der Unterkunft im Splittertorturm hörten die Johanniter die Feuerwehr vorbeifahren. Sofort wurde der Polizeifunk eingeschalten – Großalarm für die Feuerwehr. Sofort stellten die anwesenden Helfer einen Trupp zusammen. Der Sanitätswagen wurde aufgrund der kalten Witterung (-13 Grad) mit zusätzlichen Decken bestückt und fuhr u. a. mit Privatfahrzeugen mit elf Personen zum Einsatz. Die Helfer waren in Zivilkleidung und trugen lediglich eine Armbinde zur Erkennung.

Aus zwei oberen Geschossen des Fabrik- und Lagerhauses der SEL (Standard Elektrik Lorenz) schlugen Flammen. Die Johanniter versorgten die Feuerwehrmänner und ließen sie im Krankenwagen aufwärmen. Durch herabfallende Glasstücke verletzte sich ein Feuerwehmann und wurde umgehend versorgt.

Im Juni 1966 erhielten die ersten Krankenwagenfahrer der JUH Nürnberg ihre offizielle, vom Landesbeauftragten genehmigte Fahrerlaubnis für JUH-Fahrzeuge.

1967

Am 21. und 22.06.1969 wurde der bayerische Landeswettkampf der Johanniter in Nürnberg ausgetragen. Als Wettkampfstätte wurde ein ehemaliges Übungsgelände einer Truppeneinheit gefunden. Rund 100 Teilnehmer und Gäste begrüßte der Bezirksbeauftragte Dr. von Herford zusammen mit dem Landesgeschäftsführer und Landesausbildungsleiter.

1970

Im März des Jahres wechselte der erste JUH-Krankenwagen von Nürnberg den Besitzer. Für 1.000 DM erwarb ihn der neue Ortsverband Fürth unter der Leitung von Christian Silinsky.

Am 19.09.1970 erhielt die Nürnberger Berufsfeuerwehr eine Anforderung des Landratsamtes Sulzbach-Rosenberg zur Unterstützung von Löscharbeiten des in Brand geratenen Erdgasspeichers in Eschenfelden. Von diesem Einsatz erfuhren auch die Nürnberger Johanniter und stellten sofort eine Mannschaft zusammen, die mit einem Krankenwagen und Materialanhänger zum Einsatzort aufbrachen. Über Tage hinweg liefen erfolglose Löschversuche. Dann wurde Hilfe aus den Vereinigten Staaten geholt. Erst am 25.09. konnte Paul „Red“ Adair den Brand löschen. Während des gesamten Einsatzes war ständig eine Mannschaft der JUH Nürnberg einsatzbereit vor Ort. Kurzfristig wurden von den Helfern Urlaub genommen um diesen Einsatz rund um die Uhr zu organisieren. Der JUH-Krankenwagen war das einzige sanitäts- und rettungsdienstliche Fahrzeug am Einsatzgeschehen. Zahlreiche Verletzungen von Feuerwehrleuten mussten versorgt werden.

1972

Für den Sanitätsdienst zur Olympiade 1972 wurden 450 Helferinnen und Helfer der Johanniter benötigt. Zehn der ehrenamtlichen Helfer kamen aus Nürnberg. Alle, außer Dieter Horst, waren für den Sanitätsdienst in den Sportstätten vorgesehen. Dieter Horst sollte in der Einsatzleitung Rettungsdienst mitwirken. Nachdem die Spiele zuerst heiter begannen wurden sie doch jäh unterbrochen. Im Olympiadorf verübten palästinensische Terroristen ein Attentat auf die israelische Mannschaft. Die Fahrzeugbesatzungen wurden sofort in Alarmbereitschaft versetzt und nach erster Erkundung der Lage rund ums Olympische Dorf stationiert. Diese Einsatzstrategie wurde zunächst vom Leiter des gesamten Medizinischen Dienstes heftig kritisiert, zeigte aber im Nachhinein, dass es die einzig Richtige war.

In diesem Jahr konnte auch die erste feste Dienststelle bezogen werden. Sie befand sich im Hinterhof der „Alten Messe“ am Berliner Platz. Die Johanniter konnten dort eine kleine Garage und einen Materialraum anmieten. Auf dem Hof war genug Platz, um die Einsatzfahrzeuge abzustellen.

1973

Auf Initiative des Bayerischen Rundfunks wurde die Aktion „Rette Dein eigenes Leben“ gestartet. Der Radiosender rief seine Hörer auf, für die Anschaffung eines Rettungswagens zu spenden. Aus dieser Aktion erhielten die Johanniter in Nürnberg eines dieser gespendeten Fahrzeuge.