1956 bis 1965

1956

Helferschaft 1956

Start der Johanniter-Unfall-Hilfe in Mittelfranken waren die regelmäßigen Ausbildungsabende im CVJM-Haus. Immer wieder wurde die richtige Wundversorgung und das Anlegen von Verbänden geübt. Zur besseren Überprüfung der Genauigkeit des angelegten Verbandes waren die Übungsbinden mit roten Längsstreifen versehen. Durch das häufige Üben ging bei den Übungsabenden viel Zeit mit dem Aufrollen der Binden verloren. Sehr bald wurde die Anschaffung einer Bindenaufwickelmaschine, einer einfachen mechanischen Handkurbel, realisiert.

1957

Nachdem ein Koffer mit zusätzlichem Ausbildungsmaterial wie eine Wolldecke, einigen Dreiecktüchern, Kramerschienen (Drahtleiterschienen) und Polsterwatte zur Verfügung stand, konnte das praktische Ausbildungsprogramm erweitert werden.

Ein Bekannter der Familie Roll, Dr. med. Kachelrieß (praktizierender Frauenarzt) übernahm die medizinische Ausbildung. Seine Unterrichtsabende, in denen er meistens über seine Erlebnisse bei seinen Hausbesuchen erzählte, wurden immer gern besucht.

1960

In diesem Jahr wurden Helfer der Nürnberger Johanniter das erste Mal zu einem Großeinsatz außerhalb Nürnbergs eingesetzt. Dieter Horst nahm am Sanitätseinsatz anlässlich des Eucharistischen Weltkongresses in München teil. Mit seinem privaten Moped fuhr er in sechs Stunden nach München. Mit einer kleinen JUH-Fahne wurde das Moped durch den Landesbeauftragten der Johanniter Bayern, General von Stein, gekennzeichnet und als Dienstfahrzeug ernannt. Somit war Dieter Horst u. a. als Melder Mitarbeiter der Einsatzleitung.

Gemäß Vorstandsbeschluss des Vorstandes des BRK Kreisverbandes Nürnberg wurde dem Verkauf eines gebrauchten Krankenwagens vom Deutschen Roten Kreuz, Generalsekretariat Bonn an die Johanniter-Unfall-Hilfe Nürnberg zugestimmt. Am 28.02.1962 stimmte dann auch der Landesbeauftragte von der Damerau-Dombrowsky dem Kaufvertrag zu.

1963

Zum Osterreiseverkehr 1963 begannen die Johanniter mit dem Rettungsdienst in der Nähe des Autobahnkreuzes Nürnberg. Zunächst wurde an jedem Wochenende ein Sanitätszelt als Unterkunft in der Betriebseinfahrt der Autobahnmeisterei Fischbach aufgebaut. Mit dem Krankenwagen (Ford FK 1000), damals noch ohne Funk, waren die Helfer präsent. Hierdurch konnten die notwendigen langen Anfahrtszeiten aus der Stadt von 30 Minuten und länger, und somit die Helferfristen zum Wohle verunfallter Personen erheblich verkürzt werden.

Zu Beginn des Autobahndienstes hatten die Johanniter noch kein Funkgerät im Auto. Mit einem umgetrimmten Radiogerät hörten sie, unerlaubt und mehr schlecht als recht, den Polizeifunk ab. Mit ein wenig Glück hörten sie so Unfallmeldungen mit und fuhren zur Einsatzstelle. Die Polizei wollte aber mit Sicherheit wissen, ob die Helfer auch wirklich unterwegs waren. Also fuhren die Johanniter nach Erhalt einer Einsatzmeldung die nächste Notrufsäule an und ließen über die Autobahnmeisterei der Polizei ausrichten, dass sie den Einsatz übernehmen.

Von diesem untragbaren Zustand erfuhr der Johanniterritter von Konblinski. Er spendete ein 6-Kanal-Funkgerät. So konnten die ehrenamtlichen Helfer u. a. mit der Autobahnpolizei kommunizieren.

1964

Am 01.10.1964 fuhr wieder eine Mannschaft der Johanniter-Unfall-Hilfe als Titelverteidiger zu dem größten internationalen Erste-Hilfe-Wettkampf nach London. Dieser Mannschaft gehörten je zwei Mitglieder der JUH München, Nürnberg, Mannheim und Heidelberg an. Die Siegermannschaft der Johanniter aus dem Jahr 1963 wurde diesmal Zweiter, knapp geschlagen von der Profimannschaft der Polizei aus Glasgow.

1965

Ein für 500 DM von der Deutschen Bundespost ausrangierter Omnibus wurde 1965 zur ersten festen Unterkunft der Johanniter Nürnberg. Sein Standort war auf dem Parkplatz der Autobahnmeisterei und der Autobahnpolizeistation Fischbach.