20.02.2023 | Regionalverband Mittelfranken

Ein Jahr Ukrainekrieg: Hilfe für Betroffene geht weiter

Johanniter ziehen Bilanz ihrer Hilfe in der Ukraine, den Anrainerstaaten und Deutschland

Am 24. Februar jährt sich der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Seitdem sind Millionen Menschen auf der Flucht und benötigen Hilfe. Und auch diejenigen, die in der Ukraine ausharren, sind auf Unterstützung angewiesen.

Seit Kriegsbeginn wurden in Deutschland mehr als eine Mio. Geflüchtete aus der Ukraine registriert, überwiegend Frauen und Kinder. 37 Prozent der Geflüchteten möchten langfristig in Deutschland bleiben, weitere 34 Prozent planen ihre Rückkehr nach Kriegsende (Quelle: https://mediendienst-integration.de).

Die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung ist weiterhin sehr hoch. Daher konnten die Johanniter bereits 19 Mio. Euro für Projekte und Hilfsgüter ausgeben oder für die kommenden Monate fest verplanen. Für die Projekte zur Unterstützung Geflüchteter im Inland wurden 6,2 Millionen Euro verausgabt oder sind bis Mitte 2023 fest verplant. In der Ukraine und in den Nachbarstaaten befinden wir uns aufgrund des andauernden Krieges weiter in der Nothilfephase, deren Ende nicht absehbar ist. Für die Nothilfemaßnahmen in der Ukraine und den Nachbarstaaten haben die Johanniter bereits 12,8 Millionen Euro umgesetzt oder bis Ende des Jahres 2023 fest verplant.

Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe, hebt hervor: „Danke an alle Spenderinnen und Spender, durch die wir in der Lage sind, so umfangreich helfen zu können. Wir müssen leider davon ausgehen, dass sich die Situation für die Menschen in der Ukraine auch in den kommenden Monaten nicht signifikant verbessern wird. Und auch in Deutschland stehen wir weiterhin vor großen

Herausforderungen. Die Unterbringung der vielen Geflüchteten, die weiterhin in Deutschland ankommen, bringt Städte und Kommunen an ihre Belastungsgrenzen. Wir Johanniter unterstützen deshalb umfänglich die geflüchteten Menschen im In- und Ausland, aber auch mit einer Vielzahl an Integrationsprojekten. Daher würden wir uns freuen, wenn unsere Arbeit durch Spenderinnen und Spender weiter finanziell unterstützt wird.“

Unterstützung in der Ukraine und den Anrainern

Insgesamt arbeitet die Johanniter-Auslandshilfe seit Kriegsbeginn mit 16 Partnerorganisationen in der Ukraine, der Republik Moldau, Ungarn und Rumänien zusammen. Gemeinsam unterstützen wir die Menschen mit lebensnotwendigen Hilfsgütern und ermöglichen medizinische Versorgung. Hierzu wurden seit Februar 2022 mehr als tausend Tonnen Hilfsgüter mit über 100 LKWs in die Ukraine, Rumänien und Ungarn entsandt. Darunter befanden sich Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial im Wert von mehr als 900.000 Euro sowie zusätzlich umfangreiche Spenden von verschiedenen Unternehmen und Krankenhäusern.

Gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen unterstützen die Johanniter in der Ukraine in 100 Städten und Dörfern landesweit monatlich 29.000 Menschen mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln. Zudem erhielten die Familien Unterstützung mit Schulmaterialien, Generatoren und Baumaterial für ihre zerstörten Häuser. Zudem wurden die Partnerorganisationen mit 12 Fahrzeugen, u.a. Rettungswagen, Personentransporter, einem Löschfahrzeug und mobilen Therapiebussen unterstützt.

In der Republik Moldau konzentriert sich die Hilfe auf die medizinische und psychologische Unterstützung von Geflüchteten und den aufnehmenden Gemeinden. Auch beliefern unsere Partnerorganisationen täglich 200-250 warme Mahlzeiten an temporäre Flüchtlingsunterkünfte.

Unterstützung der Geflüchteten in Deutschland

In Deutschland unterstützten mehr als 2.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Johanniter nach Kriegsbeginn in rund 260 Einsätzen die Aufnahme, Unterbringung, Versorgung und Betreuung der Geflüchteten aus der Ukraine. Bundesweit betreiben die Johanniter derzeit 130 Unterkünfte mit mehr als 25.000 Plätzen für Geflüchtete aus der Ukraine und aus anderen Herkunftsstaaten. Zusätzlich leisten sie soziale, medizinische sowie psychosoziale Betreuung. Zudem war die Hilfsorganisation nach Beginn des Krieges in 2022 im Betrieb von fast 60 Notunterkünften mit rund 12.000 Plätzen tätig, die mittlerweile wieder geschlossen wurden.

Anne Ernst, Geschäftsbereichsleiterin „Krisenmanagement & Nothilfe“ in der Bundesgeschäftsstelle: „In Deutschland möchten wir allen Geflüchteten ein gutes Ankommen ermöglichen und sie dauerhaft darin zu unterstützen, sich in unsere Gesellschaft einzubringen. Unsere Erfahrungen aus der Flüchtlingshilfe und Integrationsarbeit seit 2015 zeigen, dass die Betreuung von traumatisierten Geflüchteten ein wichtiges und komplexes Thema ist und bleibt. Besonders Kinder und Jugendliche benötigen hier unsere Hilfe, Erlebtes zu verarbeiten.“

Die Johanniter haben im vergangenen Jahr aus Spendengeldern mehr als 70 Projekte in den Bereichen Kinderbetreuung, psychosoziale und psychologische Betreuung für traumatisierte Geflüchtete, niedrigschwellige Beratung und Betreuung, Sprachvermittlung und Ehrenamtskoordination auf den Weg gebracht. Die Projekte werden aus Mitteln von Aktion Deutschland Hilft (ADH), der RTL-Stiftung sowie aus Johanniter-eigenen Mailingmitteln gefördert.

So möchte in Mittelfranken das Projekt, „TuKi – Traumahilfe für ukrainische Kinder“, unterstützt die physische und psychische Gesundheit von aus der Ukraine geflüchteten Kindern, Jugendlichen und deren Familien mit niedrigschwelligen Angeboten im Bereich der Kinderbetreuung und bietet ihnen psychosoziale Betreuung sowie therapeutische Angebote.

Spendenaufruf

Die Johanniter sind aufgrund des weiterhin hohen Hilfebedarfs auf Spenden für die Ukraine-Hilfe angewiesen.

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Stichwort: „Ukraine“

IBAN: DE94 3702 0500 0433 0433 00 (Bank für Sozialwirtschaft)