Bürgermeister besucht „Lacrima“
Johanniter zeigen ihre neuen Räumlichkeiten
Erst im Mai wurde „Lacrima“, das neue Zentrum für trauernde Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) eröffnet. Jetzt besuchte Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel und Stadträtin Claudia Arabackyj die Einrichtung.
„Auch, wenn wir nicht gerne darüber reden ist der Tod alltäglich vorhanden“, so Christian Vogel. Der Tod und die damit verbundene Bewältigung von Verlusten wird in der Reaktion der Trauer verarbeitet. „Hier setzt Lacrima an“, berichtet Ursula Gubo. Sie leitet seit zehn Jahren das Angebot, bildet Ehrenamtliche aus, leitet Gruppenstunden und führt Gespräche mit den Hinterbliebenen.
„Lacrima“ begleitet Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die einen nahen Angehörigen verloren haben, auf ihrem Weg durch die Trauer. „Dass Kinder anders trauern als Erwachsene ist vielen nicht bewusst“, erzählt Ursula Gubo. „Durch unsere Gruppenstunden lernen die Kinder den Schicksalsschlag zu akzeptieren, ihn in ihr Leben zu integrieren und trotzdem wieder ein glückliches Leben führen zu können.“
"Für Kinder und Jugendliche ist es dabei natürlich besonders schwer, wenn Mama oder Papa, oder z.B. Geschwister versterben“, ergänzt Bürgermeister Vogel. „Eine beachtliche und tolle Einrichtung, welche hier von den Johannitern betrieben wird. Eine Einrichtung wo es sich lohnt, darüber zu reden und wo man lernt, dass das Leben nach dem unvermeidlichen Tod für die Angehörigen weitergeht.“
Derzeit gibt es insgesamt neun Gruppen in Mittelfranken: Fünf Kindergruppen, drei für Jugendliche und eine für junge Erwachsen. Die Treffen finden jetzt im neuen Zentrum im Euckenweg 13 in Nürnberg-Langwasser statt. Nur die beiden Gruppen in Ansbach sind nicht umgezogen. „Die Gruppen bleiben weiterhin dort bestehen. Sonst wäre der Fahrweg zu weit“, verrät Ursula Gubo. Durch den Einzug konnte gleich eine neue Gruppen eröffnet werden.
Ein Traum wurde wahr
Mit Ursula Gubo, Sozialpädagogin (FH) konnte von Beginn an eine starke Ansprechpartnerin für „Lacrima“ gefunden werden. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Dienst „Lacrima“ in Mittelfranken bekannt zu machen, egal ob durch Vorträge und Seminare zum Thema Kindertrauer für die verschiedensten Institutionen oder als wichtige Beraterin für betroffene Familien. Ihr Traum war es schon von Beginn an, eigene Räumlichkeiten für die Trauergruppen zu haben. Mit der Immobilie im Euckenweg 13 wurde dieser Traum wahr. „Jetzt haben wir ausreichend Platz und einen festen Anlaufpunkt für betroffene Familien“, freut sich Ursula Gubo. „Gleichzeitig gibt es Schulungsräume für in- und externe Seminarangebote.“
Die Zahl derer die Unterstützung und Beratung suchen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, sowie auch die Anfragen nach Fortbildungen oder nach Kontaktmöglichkeiten mit anderen Betroffenen. All das bietet das neue Zentrum für „Lacrima“. Doch ohne die Unterstützung vieler Spendenden und Stiftungen wäre es nie so weit gekommen.
„Dafür möchten wir uns von ganzem Herzen bedanken,“ betont Gubo.
Die Arbeit von „Lacrima“
Der Verlust eines Elternteils oder Geschwisterkindes reißt eine tiefe Wunde und verändert das Leben der Familien. Kinder trauern nicht wie Erwachsene und sind deshalb mit ihrer Trauer häufig allein gelassen. Schwierigkeiten in der Schule, sozialer Rückzug, aggressives Verhalten und Depressionen können die schwerwiegenden Folgen nicht bewältigter Trauer bei Kindern sein. Ihre Reaktionen sind oft nicht nachvollziehbar. Von ihrem sozialen Umfeld fühlen sich Kinder meist nicht verstanden, igeln sich ein, wollen keine zusätzliche Belastung sein. Hier setzen die Johanniter mit ihrem Angebot an und unterstützen die betroffenen Familien in Form von regelmäßigen Gruppenstunden.
TrauerWegGefährte werden
Für die betroffenen Familien ist das Angebot kostenfrei, dennoch muss es finanziert werden, deshalb werden Unterstützer gesucht.
Wer sich dauerhaft engagieren möchte, den bitten wir unter www.johanniter.de/mittelfranken/TWG den Antrag für eine Mitgliedschaft im Freundeskreis auszufüllen und von Anfang dieses Lacrima-Zentrum in der Region zu unterstützen.