Auf die kleinen in unserer Gesellschaft achten
Johanniter sensibilisieren Rettungsdienstmitarbeiter
Am Mittwoch, den 03.03.2021 veranstaltete die Fachstelle Kinderschutz der Johanniter in Bayern eine Online-Fortbildung zum Thema „Kindeswohlgefährdung“. 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Rettungsdienst der Johanniter in Nürnberg nahmen daran teil. In ihrer täglichen Arbeit werden sie immer wieder mit diesem Thema konfrontiert. Die Inhalte der Schulung begrenzten sich nicht nur auf die verschiedenen Formen der Gefährdung, wie Vernachlässigung, Misshandlung und sexuelle Gewalt. Den 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Bayern wurden auch Hilfsangebote und Informationsquellen aufgezeigt.
Gleichzeitig informierte Philip Neumüller aus Nürnberg über mögliche soziale Notfälle: „Wir reden hier von Sucht und häuslicher Gewalt, aber auch von Obdachlosigkeit und Verwahrlosung. Anhand von Fallbeispielen besprachen wir verschiedene Handlungsmöglichkeiten.“ Philip Neumüller, Erziehungsbeistand der ambulanten Jugendhilfe und selbständiger Erlebnispädagoge kam vor vielen Jahren zur Johanniter-Unfall-Hilfe. Sein Ehrenamt begann als Schulsanitäter und in der Johanniter-Jugend, mittlerweile ist er ausgebildeter Rettungssanitäter.
Kindeswohlgefährdung und Corona
„Gerade während des Corona-Lockdowns ist das Thema „Kindeswohlgefährdung“ immer wieder präsent“, weiß Stefanie Schmidt, Fachkraft für Kinderschutz bei den Johannitern in Bayern. Sie führte mit Neumüller gemeinsam durch die Schulung. Schmidt absolvierte 2019 die Ausbildung als insoweit erfahrene Fachkraft (ISOFA). Vier von fünf Kindern und Jugendlichen fühlen sich durch die Pandemie belastet. Die Ängste und Sorgen der Kinder haben ebenso zugenommen, wie depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Kopf- oder Bauchschmerzen. Das belegt die Cospy-Studie aus dem Februar 2021. Kinder und Jugendliche berichten über ein schlechteres Verhältnis zu ihren Freunden und mehr Streit in den Familien. Dabei fühlen sich mittlerweile auch viele Eltern überlastet und zeigen vermehrt depressive Anzeichen. Der sportliche Ausgleich bleibt gleichzeitig auf der Strecke und Kinder wie Eltern bewegen sich weniger und ernähren sich ungesünder.
Die Fortbildung hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch weiter sensibilisiert. Sie haben neben den aktuellen Rechtsgrundlagen auch diverse Anlaufstellen und Telefonnummern für medizinisches Personal erfahren, an die sie sich im Verdachtsfall wenden können.
Sie suchen Hilfe
Hilfesuchende können sich direkt an den Kinderschutz im Jugendamt Nürnberg unter der Rufnummer 0911 231-3333 oder den Krisendienst Mittelfranken unter 0911 424855-0 wenden.