06.10.2020

Wie kann man Teil der Rettungshundestaffel werden?

Die meisten Einsätze sind nachts. Die Polizei entscheidet, die Rettungshundestaffel einzusetzen und so klingelt bei Melanie Hieber-Siefener oder ihren Kolleg*innen der Funkmeldeempfänger. Danach heißt es raus aus den Federn, rein in die Einsatzkleidung. Der Rettungshund steht in Sekunden freudig bereit. Für die Hunde ist es ein Spiel. Sie freuen sich, das über Jahre antrainierte Verhalten anwenden zu können. Um nachts im Wald eine vermisste Person zu finden, muss das Einsatz Team ein ihm zugeteiltes Areal zusammen mit einem weiteren ehrenamtlichen Helfer genauestens absuchen. Dieses Areal arbeitet der Hund - meist ohne Sichtkontakt zum Menschen- ab. Das ist wesentlich schneller und effizienter als reine Menschen Teams. Das dauert – im Notfall geht es aber um Sekunden. Es handelt sich bei den vermissten Personen nicht nur um ältere oder verwirrte Menschen. Nein, Jogger*innen, Mountainbiker*innen oder Reiter*innen, die nach einem Sportunfall hilflos im Wald liegen. Gerade in der Winterzeit wird es früh dunkel und erst nach Stunden wird bemerkt, dass das Familienmitglied, der Freund, die Freundin immer noch nicht vom Sport zurückgekehrt ist. Bis die Rettungsstaffel zum Einsatz kommt, ist wertvolle Zeit vergangen. Ein Rettungshund findet einen Vermissten in kürzester Zeit. Die Spürnasen der Johanniter-Rettungshunde sind deshalb im wahrsten Sinne des Wortes Lebensretter. Aber bis ein Hund einsatztauglich ist, vergeht viel Zeit. Grundsätzlich hat jeder Hund das Potenzial zu einem Rettungshund. Entscheidend ist, dass Hund und Mensch ein gutes Team bilden, gut zusammenpassen. Daher müssen sie auch alle Prüfungen gemeinsam ablegen. Ein Rettungshund arbeitet immer mit dem Hundeführer zusammen im Team. Eine organisierte Einheit von mehreren Teams wird als Rettungshundestaffel bezeichnet. Ein Rettungshundeführer muss zahlreiche Qualifikationen vorweisen, welche er während der Ausbildung bei uns erhält.

Was ein Mensch lernen muss:

  • Sanitätshelfer*in (Erste Hilfe am Mensch)
  • Katastrophenschutzhelfer
  • Erste Hilfe am Hund
  • Kenntnisse der Kynologie
  • BOS Funkausbildung
  • Orientierung im Gelände mit Karte, Kompass und GPS
  • Einsatztaktik, Suchtechnik und Wetterkunde
  • Versicherung und Sicherheit im Einsatz sowie Transport von Hunden

Was der Hund lernen muss:

  • allgemeinen Grundgehorsam
  • Menschen in unwegsamen Gelände schnell und selbständig aufspüren
  • dem Hundeführer bellend zuverlässig und eindeutig einen Fund anzeigen
  • Witterungsverteilung und zwischen verschiedenen Opferbildern zu differenzieren

Hat der Hundeführer alle Qualifikationen und wird von den Ausbildern sowie der Staffelleitung eingeschätzt, dass das Team prüfungsreif ist, wird dies in die Prüfung geschickt. Nach erfolgreicher Teilnahme an der Rettungshundeprüfung ist das Team einsatzfähig und wird bei Einsatzlagen entsprechend alarmiert. Die Qualifikation gilt aber nur für 24 Monate, dann muss die Prüfung wiederholt werden.

Hier geht es zum Spendenprojekt der Rettungshundestaffel