„Wie kann ich helfen?“
Oberbürgermeisterin Eva Weber besucht Johanniter-Hilfsmobil in Augsburg
Oberbürgermeisterin Eva Weber besuchte das Johanniter-Hilfsmobil, um sich persönlich einen Eindruck von der Arbeit des Teams zu verschaffen, das sich ehrenamtlich um die Wundversorgung und Betreuung von Obdachlosen in Augsburg kümmert. Unter der Reihe „Frag die OB“ stellte aber sie Marc Kannengießer, der Leitung des Johanniter-Hilfsmobils, die Frage: „Wie kann ich helfen?“
Marc Kannengießer und sein Team stellten zunächst ihre Arbeit vor und erklärten, dass Vertrauen und eine Behandlung auf Augenhöhe essenziell für die Hilfesuchenden sind. „Die Hemmschwelle, das Mobil zu betreten, hat sich erstaunlicherweise schnell gelegt und wir haben immer genug zu tun – manchmal auch nur für ein nettes Gespräch. Die Zahl der Besucher steigt kontinuierlich, viele kommen regelmäßig und es sind bei vielen Wunden bereits Heilungsprozesse zu sehen. Denn Hygiene ist bei teilweise chronischen Wunden das A und O. Auch Geflüchtete aus Unterkünften suchen uns auf, da keine Terminvereinbarung nötig ist. Wir fahren auch in Einzelfällen nach Absprache an die Unterkünfte. Es hat sich auch hier herumgesprochen, dass wir eine professionelle und schnelle Versorgung anbieten,“ berichtete Kannengießer.
Auf die Frage der Oberbürgermeisterin nach der Ausgabe von Medikamenten erklärte das Team, dass zwar Ärzte das Hilfsmobil ehrenamtlich unterstützen, aber keine Medikamente verschrieben oder ausgegeben werden können. „Das Wichtigste ist, dass die Menschen selbst den ersten Schritt machen. Ins Mobil kommen und sich regelmäßig versorgen lassen. Wir geben auch Tipps zu gesunder Ernährung oder auch mal Übungen für den schmerzenden Rücken. Danach erhalten sie Adressen und Ansprechpartner für weitere Untersuchungen, bei diesen auch bei Bedarf Medikamente verschrieben werden“, so das Team.
Eva Weber zeigte sich beeindruckt von dem Projekt: „Es ist wunderbar zu sehen, wie hier Nächstenliebe praktiziert wird und den Menschen ein Lächeln, Hoffnung und Möglichkeiten für Auswege oder Linderung geschaffen werden.“ Sie dankte dem Team und den Johannitern von Herzen und versprach Unterstützung durch Spenden, Kontakte und Öffentlichkeitsarbeit. „Es gibt keine Menschen zweiter Klasse und jeder hat Anspruch auf eine gute Versorgung. Ein Dach über dem Kopf, gesunde Ernährung und der Zugang zu medizinischer Versorgung werden oft als selbstverständlich angesehen, aber das Leben schreibt für manche Menschen manchmal andere Geschichten. Ich sehe es als eine Verpflichtung von uns allen, diesen Menschen zu helfen ein würdevolles Leben zu führen,“ betonte Weber.
Marc Kannengießer äußerte den Wunsch nach weiterer ehrenamtlicher Unterstützung: „Wir haben bereits ein großartiges Netzwerk mit bestehenden Angeboten in Augsburg aufgebaut. Hier möchte ich mich auch ganz herzlich beim Wundnetz Augsburg bedanken und wir freuen uns über zahlreiche weitere Helferinnen und Helfer. Das Wichtigste ist Spaß an der Arbeit mit Menschen, Einfühlungsvermögen und gerne auch neue Ideen. Unser Bus ist so konzipiert, dass Verschiedenes angeboten werden kann. Mögliche weitere Formen der Unterstützung wären Angebote von Friseuren, Fußpflegern, Ernährungsberatern, Physiotherapeuten und anderen Fachkräften. Auch so können wir den Menschen helfen, zu denen wir wöchentlich fahren. Der Schwerpunkt bleibt natürlich die Gesundheitsversorgung.“
Das Hilfsmobil fährt zwei Mal pro Woche jeweils für zwei Stunden vormittags, alle zwei Wochen auch drei Mal, an Orte, wo Bedarf besteht. „Es ist uns wichtig, vormittags vor Ort zu sein. Viele unserer Besucher sind vormittags eher bereit unser Angebot in Anspruch zu nehmen. Die Patienten sollen wissen, was und warum etwas getan wird und müssen in unsere Maßnahmen auch einwilligen können,“ erklärte das Team.
Eva Weber sicherte die Unterstützung der Stadt zu und zeigte sich nach der Besichtigung des Mobils beeindruckt von der Idee und Umsetzung. „Das Engagement der Ehrenamtlichen, die sogar teilweise selbst hochwertiges Material spenden oder organisieren, ist beeindruckend. Ich wünsche stets gute Fahrt und freue mich, die weitere Entwicklung zu beobachten und Kontakte herzustellen, um dieses Projekt in Augsburg bekannt zu machen, sei es für Betroffene oder am Ehrenamt Interessierte.“
Foto: Iris Nowak
Bildunterschrift: v.l.n.r. : Tatjana Gribl, Ehrenamtliche des Johanniter-Hilfsmobils, Dr. Axel Reimer, Ehrenamtlicher, Marc Kannengießer, Leitung des Johanniter-Hilfsmobils, Frau Oberbürgermeisterin Eva Weber, Dominik Böhm, Ehrenamtlicher des Johanniter-Hilfsmobils, Niko Lange, Ehrenamtliche des Johanniter-Hilfsmobils, Brigitte Huss, Mitglied des Regionalvorstandes der Johanniter in Bayerisch Schwaben