31.01.2025 | Regionalverband Bayerisch Schwaben

Pflegeplatz ist wie ein Kita-Platz – man muss sich rechtzeitig kümmern!

Johanniter geben Tipps zur Vorbereitung und den Möglichkeiten

Viele Eltern wissen: Wer einen Kita-Platz braucht, sollte sich frühzeitig darum kümmern – gefühlt schon am besten schon vor der Geburt des Kindes. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch in der Pflege. Wer sicherstellen möchte, dass pflegebedürftige Angehörige gut versorgt sind, sollte sich rechtzeitig informieren und vorbereiten. Die Johanniter in Bayerisch Schwaben geben wichtige Tipps, wie man sich am besten auf den Pflegefall in der Familie vorbereitet.

Pflegeplätze sind knapp – rechtzeitig handeln

Die Nachfrage nach Pflegeplätzen steigt, während das Angebot begrenzt ist. Gerade in der ambulanten Pflege und in stationären Einrichtungen gibt es häufig Wartelisten. Wer zu lange wartet, riskiert, dass keine passenden Pflegeangebote zur Verfügung stehen, wenn sie dringend benötigt werden. Deshalb gilt: Je früher man sich mit dem Thema Pflege auseinandersetzt, desto besser sind die Chancen, eine für die ganze Familie passende Lösung zu finden.

Erster Schritt: Pflegegrad beantragen

Ein erster wichtiger Schritt ist die rechtzeitige Beantragung eines Pflegegrads. Erst wenn ein Pflegegrad vorliegt – bereits ab Pflegegrad 1 – können Betroffene finanzielle Unterstützung für verschiedene Leistungen erhalten. Dazu gehören unter anderem der Hausnotruf, der für mehr Sicherheit im Alltag sorgt, oder verschiedene Entlastungsangebote für Angehörige. Doch nicht nur finanzielle Fragen sollten frühzeitig geklärt werden, sondern auch die praktische Organisation der Pflege.

Pflegeberatung: Hilfe bei der Organisation

Viele Angehörige und Senioren selbst sind unsicher, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt und welche Pflegeform am besten geeignet ist. Eine professionelle Pflegeberatung kann hier helfen. Diese Beratungen werden unter anderem von Krankenkassen, Seniorenzentren und ambulanten Pflegediensten angeboten. Dort erhalten Betroffene und ihre Familien wertvolle Informationen über die verschiedenen Pflegeformen, finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten und organisatorische Fragen.

Familienplanung: Wer kann was leisten?

Besonders wichtig ist es, innerhalb der Familie frühzeitig zu klären, wer welche Aufgaben übernehmen kann, wenn Pflege benötigt wird. Viele Angehörige stehen selbst mitten im Berufsleben oder haben eigene familiäre Verpflichtungen. Deshalb sollte realistisch besprochen werden, welche Möglichkeiten der Unterstützung bestehen und ob alternative Wohnformen wie betreutes Wohnen oder eine Tagespflege in Betracht gezogen werden sollten. Eine offene Kommunikation innerhalb der Familie hilft, spätere Überforderung und Konflikte zu vermeiden.

Rechtzeitig vorsorgen: Wichtige Dokumente

Neben der eigentlichen Pflegeplanung sollten auch rechtliche Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Dazu gehören unter anderem eine Vorsorgevollmacht, eine Patientenverfügung und gegebenenfalls ein Testament. Diese Dokumente stellen sicher, dass die Wünsche der Betroffenen respektiert werden und entlasten Angehörige in schwierigen Situationen.

Alternative Pflegeangebote nutzen

Viele Menschen wünschen sich, so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden zu bleiben. Um diesen Wunsch zu realisieren, gibt es verschiedene unterstützende Leistungen. Eine Tagespflege kann pflegebedürftigen Menschen den Alltag erleichtern und gleichzeitig Angehörige entlasten. Die Kosten für eine solche Betreuung werden je nach Pflegegrad anteilig übernommen. Eine weitere Möglichkeit ist die Verhinderungspflege, die dann greift, wenn pflegende Angehörige verhindert sind und eine Ersatzpflege organisiert werden muss. Auch technische Hilfsmittel wie ein Hausnotrufsystem können die Sicherheit im eigenen Zuhause erhöhen und Angehörige beruhigen.

Frühzeitige Planung bringt Sicherheit

Die Pflege von Angehörigen ist eine große Herausforderung, aber mit einer frühzeitigen Planung lassen sich viele Probleme vermeiden. Wichtig ist, sich rechtzeitig über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren, Beratungsangebote zu nutzen und gemeinsam mit der Familie eine Lösung zu finden. Wer sich kümmert, stellt sicher, dass seine Liebsten gut versorgt sind.

10 Tipps zur Pflegeplanung und Vorbereitung:

•    Frühzeitig mit der Planung beginnen
•    Pflegegrad rechtzeitig beantragen
•    Beratungsgespräche bei Krankenkassen oder Pflegediensten nutzen
•    Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten prüfen
•    Innerhalb der Familie Aufgaben realistisch verteilen
•    Betreutes Wohnen oder alternative Wohnformen in Betracht ziehen
•    Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung erstellen
•    Hausnotruf oder andere technische Hilfsmittel organisieren
•    Möglichkeiten der Tages- und Verhinderungspflege prüfen
•    Rechtzeitig Regelungen für Erbe und Testament treffen


Weitere Informationen zum Thema Pflege gibt es unter: www.johanniter.de/bayerisch-schwaben.