Obdachlose sind auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen
Sie bereiten Mahlzeiten, bieten warme Schlafplätze im Winter, helfen bei gesundheitlichen Problemen und weisen niemanden ab: Seit 2011 sind die Johanniter in Berlin für Obdachlose eine feste Adresse.
Neben Kältecafé, Kälteambulanz und Notübernachtung im Winter ist seit diesem Sommer mit der „Kiezmahlzeit“ in Kreuzberg die Betreuung obdachloser Menschen über das ganze Jahr sichergestellt. Möglich ist das nur, weil Menschen bereit sind, sich dafür ehrenamtlich zu engagieren.
Damit an 365 Tagen im Jahr die Hilfe für Obdachlose zuverlässig angeboten werden kann, ist der Bedarf an Helferinnen und Helfern hoch. „Momentan haben wir einen festen Stamm von über 200 Menschen, die ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe der Johanniter tätig sind,“ erklärt Björn Teuteberg, Regionalvorstand der Berliner Johanniter anlässlich des heutigen Tages der Wohnungslosen. „Sie sorgen dafür, dass für bedürftige Menschen jeden Tag in der Ohlauer Straße eine warme Mahlzeit angeboten werden kann.“ Allerdings wird der Bedarf im Winter wieder stark ansteigen. „In den letzten Jahren waren zwischen November und April täglich bis zu 15 Johanniter in der Notübernachtung, im Kältecafé und der Kälteambulanz ehrenamtlich im Einsatz“, so Teuteberg.
Das Engagement der Johanniter ist mit einer hohen Verantwortung verbunden: „Wenn wir versprechen, Obdachlosen täglich eine warme Mahlzeit und im Winter einen Schlafplatz anzubieten, ist unser Anspruch, das zuverlässig umzusetzen,“ erläutert Teuteberg. Menschen in Not müssen sich täglich hundertprozentig auf die Johanniter verlassen können. Teuteberg: „Ich bin sehr dankbar, dass wir dieses Versprechen jeden Tag einlösen können.“
Die freiwilligen Helferinnen und Helfer opfern für ihr ehrenamtliches Engagement einen wesentlichen Teil ihrer Freizeit. „Die meisten bleiben langfristig dabei,“ erklärt Dr. Grzegorz Wierciochin, Ehrenamtskoordinator der Berliner Johanniter. „Sie erleben die Arbeit in unseren Teams als große persönliche Bereicherung.“ Dafür nutzen die Johanniter auch völlig neue Kommunikationswege. So arbeiten sie etwa eng mit vostel.de zusammen, einer digitalen Engagementplattform, die auf die Vermittlung ehrenamtlicher Menschen für soziale Projekte spezialisiert ist.
Viele Helferinnen und Helfer kommen aus dem Bedürfnis, sich für die Gesellschaft zu engagieren. „Dass es am Anfang auch Berührungsängste gibt, ist völlig normal“, erklärt Wierciochin. „Für viele Ehrenamtliche zählt daher der Umgang auf Augenhöhe mit sozial ausgegrenzten Menschen zu einer wichtigen Lebenserfahrung.“ Durch das kontinuierliche Engagement der Johanniter ist deshalb ein stabiles und vertrauensvolles Verhältnis zwischen den Ehrenamtlichen und obdachlosen Menschen entstanden. „Diese Stabilität kann einen ersten Schritt weg von der Straße bewirken,“ so Wierciochin.
Interessierte erhalten Informationen unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 3233 800 oder per E-Mail (ehrenamt.berlin(at)johanniter.de). Um das Angebot der Obdachlosenhilfe in vollem Umfang aufrechterhalten zu können, sind die Johanniter für jede Geldspende dankbar (IBAN: DE96 3702 0500 0004 3247 01; Verwendungszweck: Kiezmahlzeit).