01.10.2024 | Johanniter GmbH

Nachhaltige Strategien gegen die Fachkräftelücke

Kolleginnen und Kollegen aus Südamerika bereichern die Pflegeteams des Neurologischen Rehabilitationszentrums Godeshöhe in Bonn

Eine entscheidende Säule zur nachhaltigen Stärkung der Pflegeteams in den Johanniter-Krankenhäusern, Fach- und Rehabilitationskliniken sowie Seniorenhäusern liegt bereits seit Längerem in der Akquise und Integration neuer Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland – eine Maßnahme, die mit verschiedensten Hürden und Herausforderungen verbunden ist, zugleich aber auch vielfältige Chancen bietet.

Recruiting-Projekt mit Vorbildcharakter
Ein gelungenes Recruiting-Projekt findet derzeit im Neurologischen Rehabilitationszentrum (NRZ) Godeshöhe in Bonn statt. Hier sind im Januar 2023 die ersten internationalen Pflegekräfte aus Mexiko und Kolumbien angereist, weitere folgten im Januar 2024. Von den insgesamt 31 neuen Kolleginnen und Kollegen hat einer nach 6 Monaten die Bildungsmaßnahme abgebrochen und ist zurück in sein Heimatland gegflogen. Sechs von ihnen haben bereits ihre offizielle Berufsurkunde* erhalten und sind seitdem als vollwertig anerkannte examinierte Pflegefachfrauen bzw. -fachmänner im NRZ Godeshöhe im Einsatz. Insgesamt wird das Bonner Team aktuell von 30 Kolleginnen und Kollegen aus Südamerika unterstützt.

„Durch die Anwerbung internationaler Pflegefachkräfte möchten wir dazu beitragen, dem Fachkräftemangel in der Pflege ein Stück weit entgegenzuwirken. Dabei setzen wir uns gezielt dafür ein, unseren internationalen Kolleginnen und Kollegen einen nachhaltigen Zugang zu beruflicher, akademischer sowie vor allem auch sozialer Integration in unser Land zu ermöglichen“, erklärt Samantha Schürstedt, Mitarbeiterin im Projektmanagement Pflege des NRZ Godeshöhe.

Umfassend eingebunden für eine gelebte Integration
Das Bonner Team setzt auf vielfältige Maßnahmen und Angebote zur Integration in den Arbeitsalltag. Hierzu gehört neben einem umfassenden Einarbeitungskonzept und festen Ansprechpartnerinnen und -partnern auf den jeweiligen Stationen auch eine gelebte Feedbackkultur: In regelmäßigen Gesprächen findet ein Austausch statt, um den Fortschritt sowie die beiderseitige Zufriedenheit zu bewerten und zeitnah auf die individuelle Situation zugeschnittene Anpassungen vorzunehmen zu können. 

Werksstudentin unterstützt bei sozialer Integration
Neben der Unterstützung auf fachlicher Ebene und im Berufsalltag durch das Projektmanagement, die Bereichsleitungen und die Pflegedirektion wird im Bonner Rehazentrum insbesondere auch die soziale Integration der internationalen Mitarbeitenden großgeschrieben. Dafür gibt es im NRZ eine Mitarbeiterin, die bei sämtlichen Anliegen, alltäglichen Fragen sowie der Organisation von Sprachtandems mit deutschen Muttersprachlern und bei der Planung von Freizeitaktivitäten behilflich ist.

„Wir freuen uns, dass sich die überwiegende Mehrheit unserer neuen Kolleginnen und Kollegen aus Kolumbien und Mexiko bereits erfolgreich in unseren Arbeitsalltag integriert hat und sich in ihrem neuen Umfeld wohlfühlt. Auch unsere bestehenden Teams bewerten das Projekt positiv. Darauf möchten wir langfristig aufbauen und unterstützen daher gerne auch weiterhin, wenn es beispielsweise um den Wunsch eines Stationswechsels oder den Familiennachzug geht“, erklärt Ewa Masoud, Pflegedirektorin des Neurologischen Rehabilitationszentrums Godeshöhe.

 

*Um als gleichwertig anerkannte Pflegefachkräfte in Deutschland arbeiten zu können, müssen internationale Kolleginnen und Kollegen der Pflege neben einer Sprachprüfung im Level B2 zudem die individuellen theoretischen und praktischen Unterschiede im Vergleich zur Ausbildung in ihrem Heimatland aufarbeiten und absolvieren hier eine Kenntnisprüfung.