Johanniter-Unfall-Hilfe feiert 50-jähriges Jubiläum in Göttingen
Offizielle Einführung von drei neuen Amtsträgern während des Festaktes
Mit einem Festgottesdienst in der Sankt-Albani-Kirche und anschließendem Empfang beging die Johanniter-Unfall-Hilfe aus Göttingen am 11. August ihren 50. Geburtstag. Im Rahmen des Gottesdienstes wurden Dr. Wolfgang Schillak als Ortsbeauftragter, Henning Kraus als Ortsverbandspfarrer und Dr. Ulrich Barkminn als Ortsverbandsarzt feierlich in ihr neues Amt eingeführt und somit wurde die Ortsverbandsleitung wieder vervollständigt. Schillak ist seit 2010 bei den Johannitern und wird sein neues Amt parallel zu seiner Funktion als Regionalverbandspfarrer wahrnehmen. Kraus ist seit 28 Jahren Pastor in der Kirchengemeinde St. Petri in Grone und Barkminn leitender Arzt der Rehaklinik Zorge für Mutter-Vater-Kind. Inge Matern, Landespfarrerin im Landesverband Niedersachsen/Bremen leitete die Einführung der neuen Amtsträger.
Während des anschließenden Festaktes lobten sowohl Ulrich Holefleisch, Bürgermeister der Stadt Göttingen, als auch Kreisrätin Marlies Dornieden die Zusammenarbeit mit den Johannitern und hoben die Bedeutung des Ehrenamtes hervor. "Besonders in den letzten Jahren ist die Kooperation noch besser und intensiver geworden", sagte Dornieden. „Wir sind auf einem sehr guten Weg. Das Ehrenamt ist der Kitt in den Fugen der Gesellschaft, er hält sie zusammen, denn ohne das Ehrenamt kommen wir gar nicht weiter“, erklärte die Kreisrätin.
Auch Hannes Wendler, Landesvorstand der Johanniter im Landesverband Niedersachsen/Bremen gratulierte dem Ortsverband: „Die Johanniter richten sich immer wieder neu aus, dennoch blicken sie auf eine lange Tradition zurück. Die Zukunft hängt immer davon ab, was wir heute tun!“
Besonders glücklich aber waren die Göttinger Johanniter über die Anwesenheit von Giesela und Rainer Keip und Johanniter-Ritter Ludwig Freiherr von Breitenbuch, die am 10. Januar 1968 gemeinsam mit Levin-Friedrich von Bismarck, der ebenfalls Johanniter-Ritter war, den Ortsverband gegründet hatten. Von Breitenbuch sprach von einem „Geschenk des Himmels“, dass er nach 50 Jahren noch einmal mit Familie Keip an diesem Jubiläum zusammentreffen konnte und berichtete über die Anfänge des Verbandes. Der Aufbau der Hilfsorganisation fand in privaten Wohnzimmern und Küchen statt, bis eine Dienststelle in der Keplerstraße eröffnet werden konnte. Die erste Aufgabe der Hilfsorganisation bestand in der Erste-Hilfe-Ausbildung der Bevölkerung. In den Siebzigern folgten Katastrophenschutz und Krankentransport, der ab 1975 von hauptamtlichen Mitarbeitern übernommen wurde. Viele weitere Aufgaben und Dienstleistungen kamen in den Jahren hinzu. Heute beschäftigt der Ortsverband Göttingen 53 hauptamtliche Mitarbeiter, 97 Ehrenamtliche engagieren sich, und mehr als 3.800 Fördermitglieder unterstützen den Ortsverband.
Eine besondere Herausforderung für den Ortsverband Göttingen stellte 2015 die Flüchtlingskrise dar. Ende August innerhalb von wenigen Stunden rüsteten die Helfer die Anne-Frank-Schule in Rosdorf zu einer Notunterkunft für 200 Flüchtlinge um und betrieben diese Einrichtung bis Juli 2016. In Hannoversch Münden stellten sie in der Polizeischule, in der ebenfalls eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet war, den Sanitätsdienst. Im März 2016 erhielten die Johanniter den Auftrag, sich um eine Gemeinschaftsunterkunft in der Gustav-Bielefeld-Straße zu kümmern, die Ende Oktober 2017 geschlossen wurde.
Heute spielt der Bereich Integration weiterhin eine Rolle bei den Johannitern. Neben der Durchführung von Erstorientierungskursen betreibt der Ortsverband in Göttingen seit November 2017 eine Wohnanlage auf dem Gelände des Studentenwerks, in der Migranten und Studenten zusammenleben.
Neben dem Rettungsdienst und der Erste-Hilfe-Ausbildung bilden die sozialen Dienste wie der Hausnotruf und der Menüservice einen weiteren Schwerpunkt.
Die Ehrenamtlichen des Ortsverbandes engagieren sich in der Realistischen Unfalldarstellung, im Katastrophenschutz, in der Fahrradstaffel, im Sanitätsdienst oder in der Johanniter Jugend. Große Sanitätsdienste leisteten die Johanniter unter anderem bei dem Erlebnisturnfest des Niedersächsischen Turnerbundes 2016 mit 250.000 Besuchern ab. Auch bei der jährlich stattfindenden Tour d´Energie sind die Johanniter für die Sicherheit der Teilnehmer und Besucher verantwortlich.
Als Zweigstelle der Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Hannover bietet die Rettungsschule Göttingen, die im Ortsverband ansässig ist, Sanitätshelferlehrgänge, Ausbildung zum Rettungssanitäter und das Notfalltraining in der Praxis an. Das Spektrum reicht von der notfallmedizinischen Basisausbildung zum Rettungssanitäter über die Vollzeitausbildung zum Rettungsassistenten bis hin zur Fortbildung von Rettungsmedizinern und Führungskräften im Rettungsdienst.
Dienstellenleiter Arnold Friedrich von Zepelin lud am Ende der Veranstaltung alle Gäste und Interessierte zu der nächsten Großveranstaltung ein. Am 8. September präsentieren die Johanniter die Bandbreite ihres ehrenamtlichen Engagements mit ihrer Mission Bevölkerungsschutz auf dem Marktplatz vor dem alten Rathaus in Göttingen.