26.10.2011 | Johanniterorden Generalsekretariat

Innovationstage der Johanniter - neue Ideen zur Erfüllung eines immer gültigen Auftrags

Aufgeschlossen für Neues sein, Ideen umsetzen, überholte Strukturen in Frage stellen – darum ging es den Teilnehmern und Organisatoren der Innovationstage der Johanniter am 19. und 20. Oktober in Dresden.

Nach der Preisverleihung, v.l.n.r.: Beate Wogawa (Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal GmbH), Alexander Schidrich, (KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft), Henry Jürgens (Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal GmbH), Dr. Jörg Blattmann (Johanniter GmbH), Ines Konschake (Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal GmbH), Günter Reckmann (Johanniter Competence Center GmbH), Horst Molenaar (Johanniter Seniorenhäuser GmbH, Region West), Frank Radke (Johanniter-Stift Dohna-Heidenau), Jürgen Metzenmacher (BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft), Lutz Gebhardt (Johanniter Seniorenhäuser GmbH), Generalsekretär Egon Frhr. v. Knobelsdorff (Johanniterorden), Manfred Peleschkei (Ecclesia Versicherungsdienst GmbH), Prof. Ko (Ev. Kliniken Bonn), Ralf Delker (Cebona GmbH), Michael Schulz (Mutter Eva von Tiele-Winckler Pflegeheim

Die Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz, Christine Clauß, begrüßte die 80 Führungs- und Fachkräfte aus den drei Sparten der Johanniter GmbH – den Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken, den Pflegeeinrichtungen und Servicebereichen.

„Die Realität stellt uns vor große Herausforderungen. Wenn wir unseren hohen erarbeiteten Standard bewahren wollen, müssen wir tätig werden. Und dazu gehören in jedem Fall Innovationen.“, so Clauß.

 

In Vorträgen und Workshops bekamen die Teilnehmer eine Fülle von Anregungen. Können soziale Netzwerke in medizinischen Organisationen genutzt werden? Welche IT-Strategie ist die richtige in sozialen Unternehmen? Integrierte regionale Versorgung – wie sieht die Realität aus und wie die Vision dafür? Aber auch das betriebliche Gesundheitsmanagement und moderne Verfahren im Einkauf waren Themen. Ein Besuch des Johanniter-Stifts Dohna-Heidenau rundete das Programm ab.

 

Ein Höhepunkt der Innovationstage war die Verleihung des zweiten Innovationspreises der Johanniter Competence Center GmbH, der von der Johanniter-Stiftung zur Verfügung gestellt wurde. Günter Reckmann, Geschäftsführer der Johanniter Competence Center GmbH, Veranstalter der Innovationstage, betonte „Wir Johanniter entwickeln neue Ideen und fördern Innovationen, um unserem jahrhundertealten diakonischen Ordensauftrag „Den Herren Kranken dienen“ in unserer heutigen Welt gerecht zu werden. Um den demografischen und gesundheitspolitischen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, sind innovative Konzepte gefragt. Diese wollen wir mit dem Johanniter-Innovationspreis finanziell unterstützen.“

 

Eine Jury aus namhaften Persönlichkeiten des Johanniterordens sowie Vertretern der Johanniter GmbH und der Premium-Stifter hatte zuvor rund 12 Projekte aus dem Johanniter-Verbund bewertet. Deutlich mehr als im vergangenen Jahr. „Wir freuen uns sehr über das große Interesse und darüber, dass so viele Anträge eingegangen sind. Der Charakter eines Preises lässt bedauerlicherweise nicht zu, alle Projekte zu prämieren. Aus meiner Sicht wäre jede Idee einen Preis wert gewesen“, betonte der Generalsekretär des Johanniterordens und Geschäftsführer des Kuratoriums der Johanniter-Stiftung Egon Frhr. v. Knobelsdorff, der die Preisträger persönlich beglückwünschte.

Den mit insgesamt 50.000 Euro dotierten Preis teilen sich sieben Projekte aus dem Johanniter-Verbund. Das Preisgeld wird für die Weiterführung der Projekte eingesetzt.

Die Preisträger:

Schüler leiten eine Station

Im Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal wurde ein Projekt entwickelt, das nicht nur der praktischen Ausbildung von Krankenpflegeschülern dient, sondern gleichzeitig das Stammpersonal motiviert, einmal mit anderen Augen auf die eigene Arbeit zu blicken. Der Titel: „Interprofessionelle Zusammenarbeit – Schüler leiten eine Station“. Das Ziel ist, den Schülern einen realistischen Eindruck der Praxis zu vermitteln, ihnen die praktische Anwendung erlernten Wissens – und damit eine gute Prüfungsvorbereitung – zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen sie die Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen erfahren. Dabei profitieren nicht nur die Schüler, sondern auch die Mitarbeiter. Sie leiten die Schüler an und stellen dabei auch ihre eigenen Arbeitsweisen auf den Prüfstand.

 

Versorgungsnetzwerk für onkologische Patienten

Ein umfangreiches Vorhaben ist das Projekt des Onkologischen Zentrums Bonn/Rhein-Sieg und seiner Partner. Das Versorgungsnetzwerk von Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen und anderer Partner für die ambulante und stationäre Versorgung von Patienten mit Krebs- und Bluterkrankungen will deren Behandlung und Betreuung optimieren, die Lebensqualität der Betroffenen weiter verbessern. Kooperation und Kommunikation zwischen den Experten sind hierfür wichtige Schlüssel, ebenso die Beteiligung an Forschungsvorhaben, das ständige Bemühen um Qualitätsverbesserung, die Standardisierung der Prozesse sowie der Ausbau der intersektoralen Vernetzung. Die Zertifizierung des Zentrums nach den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft wird auch angestrebt als ein Zeichen dafür, dass die Patienten hier auf diese Standards bauen können.

 

Bewohner in der Belle Etage

Im Regionalzentrum West der Johanniter Seniorenhäuser GmbH wurde ProDoku – ein neues Wohnkonzept für die Seniorenhäuser entwickelt. Erste Leitkategorie ist hier die Sicht der Bewohner auf ihre Lebensqualität und ihr „gelingendes Leben“. Daraus ergibt sich die Leitkategorie für die professionelle Pflege und den sozialen Dienst: Verantwortung und evidenzbasierte Pflege. Gearbeitet wird gemäß den ProDoku-Pflegemodellen und nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Im „neuen Haus“ wohnen die Bewohner in der Belle Etage, die Pflege, der soziale Dienst und die Hauswirtschaft agieren darunter. Sie bestimmen nicht, sondern greifen nur ein, wo Intervention gewünscht wird oder notwendig ist. Sie schaffen den Rahmen und sind gleichzeitig das Fundament. Die Bewohner haben so die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und aus der Rolle erlernter Hilflosigkeit herauszukommen.

 

Infektionsschutz systematisch angegangen

Das Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal will das Problem der nosokomialen Infektionen systematisch angehen, um dann gezielt Problempunkte erkennen und beseitigen zu können. Durch eine Erfassung über das SAP-System des Hauses sind differenzierte Auswertungen, die Analyse möglicher Probleme und später dann auch eine Bewertung des Erfolgs der Interventionsmaßnahmen möglich. Gleichzeitig erwartet das Projektteam aber auch eine höhere Aufmerksamkeit der Mitarbeiter für Infektionsschutz und Hygiene.

 

Qualitätsnavigator – Vergleich und Ansporn

Die Johanniter Seniorenhäuser GmbH hat einen Online-Qualitätsnavigator für ihre 94 Einrichtungen entwickelt. Damit können bewohnerbezogene Schlüsseldaten aus den Struktur- und Ergebnisindikatoren der Versorgung systematisch erfasst, berechnet und verglichen werden. Dazu gehören beispielsweise der Ernährungsstatus jedes Bewohners, Dekubiti, Inkontinenzen und Sturzraten. Die Indikatoren werden in jeder Einrichtung erfasst und in eine Software eingegeben. Der Qualitätsnavigator wertet sie unmittelbar in grafischer sowie in Berichtsform aus und ermöglicht den Vergleich mit allen anderen Einrichtungen. So ist ein permanentes Benchmarking möglich, das zu Verbesserungen anspornt.

 

Stifts-TV – Bildschirmzeitung entwickelt

Schneller, einfacher, geselliger, informativer, flexibler als eine Zeitung, ein Magazin oder ein Flyer ist das Stifts-TV - die Bildschirmzeitung des Johanniter-Stifts Dohna-Heidenau. Gemeinsam mit Ergotherapeuten und externer technischer Begleitung, unterstützt von der Pflegedienstleitung und dem Leiter der Einrichtung wurde die Idee entwickelt und umgesetzt. Das Stifts-TV orientiert sich an der Struktur der Bewohner, ist ihr Kommunikationspunkt untereinander, aber auch mit Angehörigen und Gästen. Das Redaktionsteam sorgt für schnelle Informationen, die Bewohner werden angeregt, ihre kognitiven Fähigkeiten zu nutzen, Aufnahmen der Bewohner, Videos von Veranstaltungen dienen der Wiedererkennung. Besser lesbar als in der gedruckten Heimzeitung sind die Texte, weil die Buchstaben und Bilder im Großformat auf dem Bildschirm erscheinen.

 

Aus Stress wird kreative Energie

„Mit dem Herzen bei der Sache“ ist ein Projekt aus dem Mutter Eva von Tiele-Winckler Pflegeheim in Wentorf bei Hamburg. Ziel ist es, den Krankenstand der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu senken, indem sie lernen, Stress in produktive und kreative Energie zu verwandeln. Das geschieht in einem kurzweiligen, interaktiven Spiel, mit Hilfe einer Lernsoftware und Ohrsensoren für die Mitarbeiter. Dabei wird gleichzeitig der Herzrhythmus des Spielenden gemessen. Drei bis zehn Minuten dauert das Ganze. Es macht Spaß, motiviert und hilft, gesund zu bleiben.

 

Die Veranstalter

 

Die Johanniter Competence Center GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Johanniter GmbH, Gemeinnützige Gesellschaft für soziale Einrichtungen. Die Johanniter GmbH ist ein Werk des Johanniterordens und verantwortet als zentrale Trägergesellschaft die Arbeit von über 100 stationären Einrichtungen in Deutschland. Dazu zählen 14 Krankenhäuser, Fach- und Rehabilitationskliniken sowie Medizinische Versorgungszentren, Tageskliniken und 94 Altenpflegeeinrichtungen. Fast 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich für die Betreuung von Patienten und pflegebedürftigen Menschen.

Die Tätigkeiten innerhalb der Johanniter Competence Center GmbH umfassen Aufgaben, bei denen es sinnvoll ist, Zentralkompetenzen aufzubauen, die dezentral nicht ausgelastet wären. Dies umfasst die Informationstechnologie, den strategischen Einkauf, die strategische Beschaffung von Medizintechnik, Consulting und vieles mehr.

Der diakonische Auftrag des mehr als 4.000 Mitglieder zählenden evangelischen Johanniterordens fußt auf einer über 900-jährigen Geschichte. Ausführliche Informationen zu den Dienstleistungen der Johanniter finden Sie im Internet unter www.johanniter.de.

Die Premium-Stifter des Johanniter-Innovationspreises 2011

Den Johanniter-Innovationspreis 2011 haben folgende Premium-Stifter unterstützt. Als Partner begrüßten wir: