29.01.2025 | Regionalverband Mittelfranken

Gemeinsam die Richtung bestimmen

Freie Kita-Träger schließen sich in einer Arbeitsgemeinschaft zusammen – Planungssicherheit für Familien

v. l. n. r. Helmut Beran (LBV - nicht auf dem Bild), Christine Heller (Awo), Berthild Sachs (ev. Kirche), Tina Müller (BRK), Manuel Leisinger (kath. Kirche), Martin Fickert (BRK), Kevin Schwarzer (JUH) und Susanne Traumüller-Fischer (Diakoneo - nicht auf dem Bild)

Die Notwendigkeit einer verstärkten staatlichen Förderung für Kitas in Bayern ist unbestritten. Derzeit decken staatliche Förderungen lediglich 60 Prozent der durchschnittlichen Betriebskosten einer Kita ab. Die verbleibenden Kosten werden durch Elternbeiträge, Spenden oder kommunale Mittel gedeckt. Diese Finanzierungslücke wächst seit Jahren stetig. „Alle Kitas der freien Träger sind davon gleichermaßen betroffen“, erklärten die Mitglieder der ARGE, am Donnerstag, den 23. Januar 2025. An diesem Tag wurde die „Arbeitsgemeinschaft Freier Kita-Träger Mittelfranken-Süd“ ins Leben gerufen.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören:
- Kreisverband Mittelfranken-Süd der Arbeiterwohlfahrt
- BRK-Kreisverband Südfranken
- Diakoneo Neuendettelsau
- Evang.-Lutherische Kirchengemeindeamt Schwabach
- Regionalverband Mittelfranken der Johanniter-Unfall-Hilfe
- Katholische Kindereinrichtungen Franken
- Katholische Altmühlfranken-Nordschwaben gGmbH
- Soke Dachorganisation der Selbstorganisierten Kindertageseinrichtungen in Nürnberg e.V.

Insgesamt betreiben diese 8 Träger 240 Kindertageseinrichtungen und bieten für mehr als 12.000 Kindern Betreuung von der Kinderkrippe bis zum Hort an.

Ziele der Arbeitsgemeinschaft „Freie Kita-Träger Mittelfranken-Süd“
Die Arbeitsgemeinschaft verfolgt zwei wesentliche Ziele: die Sicherstellung der Qualität der Kinderbetreuung und die Gewährleistung der Finanzierbarkeit. Nur durch stabile Elternbeiträge, die nicht stetig steigen müssen, können Familien finanzielle Planungssicherheit erhalten.

Kinderbetreuung ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Doch nicht alle Kommunen können die Defizite der Kita-Träger ausgleichen. Die Finanzierung setzt sich aus Elternbeiträgen und dem Basiswert nach dem BayKiBiG (Bayerisches Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz) zusammen. „Das Problem liegt im Basiswert, der auf Schätzungen basiert und die tatsächlichen Kosten unberücksichtigt lässt“. Die staatliche Förderung deckt die Kosten immer weniger, was zu Defiziten führt, die nur durch Verhandlungen mit den Kommunen teilweise ausgeglichen werden können.

Dringender Bedarf an besserer finanzieller Unterstützung
Viele Kommunen sind nicht mehr in der Lage, die Finanzierungslücken zu schließen. Um drastische Erhöhungen der Elternbeiträge oder gar Schließungen von Einrichtungen zu verhindern, ist eine schnellstmögliche Erhöhung der staatlichen Unterstützung erforderlich. Die Förderung müsste von derzeit 60 Prozent auf etwa 90 Prozent angehoben werden, um die kommunalen Defizite trotz steigender Kosten zu minimieren.
Die freien Kita-Träger der Arbeitsgemeinschaft wollen sich insbesondere im Hinblick auf den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetreuung für Schulkinder besser aufstellen. Sie befürchten, dass sich die ohnehin angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt weiter verschärfen wird. Bereits jetzt sind Fachkräfte wie Kinderpfleger*innen und Erzieher*innen rar. Mit der Arbeitsgemeinschaft möchten die Beteiligten stärker auftreten, um mehr politischen Einfluss ausüben zu können. Ziel ist es, die stetig steigenden Elternbeiträge zu stabilisieren und langfristig eine Finanzierungslücke zu schließen. Die oft zitierte „Schwarze Null“ ist das angestrebte Ziel. Alle freien Kita-Träger hoffen, dass die Arbeitsgemeinschaft vor allem in der Landespolitik mehr Gehör findet.