Forsa-Umfrage: Ambulante Pflegedienste sichern Selbstbestimmung im Alter
Befragte wollen möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen. Johanniter wollen für das Thema „Einsamkeit im Alter“ sensibilisieren.
Vor allem im hohen Alter und bei Pflegebedürftigkeit wird die gewohnte Umgebung immer wichtiger. Mit Abstand am häufigsten geben die Befragten einer forsa-Umfrage an, dass sie gerne allein oder mit ihrem Partner in ihrer eigenen Wohnung bzw. ihrem eigenen Haus gepflegt von einem ambulanten Pflegedienst leben würden, wenn sie täglich auf Pflege durch andere angewiesen wären: Zwei Drittel der Umfrageteilnehmenden (65 Prozent) würden diese Form bevorzugen. „Das zeigt, wie wichtig gute Pflege ist“, sagt Michael Weber, Bereichsleiter Soziale Dienste bei den Johannitern im Landesverband Nord. „Im besten Fall geht sie über die reine körperliche oder medizinische Versorgung hinaus und bietet menschliche Zuwendung. Für viele Menschen ist der ambulante Pflegedienst der einzige Kontakt zur Außenwelt und ein wichtiges Mittel gegen Einsamkeit im Alter.“ Im Auftrag der Johanniter hat das Meinungsforschungsinstitut forsa 1.006 Personen über 45 Jahren im Rahmen einer onlinerepräsentativen Studie zum Thema „Einsamkeit im Alter“ befragt. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Nur jeder vierte Befragte würde auf die Pflege von Angehörigen zurückgreifen wollen, die mit im Haus leben und die Pflege übernehmen (23 Prozent) – Männer mit 29 Prozent häufiger als Frauen mit lediglich 18 Prozent.
Gleichauf liegen Smart-Home-Lösungen und das Prinzip „Wohnen mit Service“: Jeder zweite Befragte (47 Prozent) würde im Fall von Pflegebedürftigkeit in den eigenen vier Wänden mit Unterstützung durch Smart-Home-Systeme in Kombination mit einem Hausnotrufsystem für Notfälle leben wollen. Ebenso setzt jede zweite Person (47 Prozent) auf das Konzept „Wohnen mit Service“ in einer Seniorenwohnanlage. Frauen (51 Prozent) und jüngere Befragte (53 Prozent) zeigen sich besonders offen für diese Wohnform, bei der die Bewohner in einem eigenen Apartment in einer Wohnanlage leben und bei Bedarf Hilfe und Betreuungsangebote in Anspruch nehmen können. Auch können sich 40 Prozent der Befragten vorstellen, ihren Lebensabend in Gemeinschaft einer Senioren-WG zu verbringen – hier liegen Frauen mit 44 Prozent etwas vor den Männern mit 35 Prozent.
Die Johanniter im Norden bieten ein breites Portfolio an Beratungs-, Betreuungs- und Pflegeleistungen für das Konzept „Wohnen mit Service“ an. „Dazu zählen zum Beispiel ein Concierge-Service, Beschäftigungsangebote für die Hausgemeinschaft, Hausnotrufdienste oder ambulante Pflegedienste“, erläutert Weber. Zurzeit sind die Johanniter im Norden in insgesamt 15 Anlagen für Betreutes Wohnen aktiv. „Leider gibt es in vielen Städten lange Wartelisten, da zu wenig Plätze vorhanden sind. Wünschenswert wäre es, wenn Senioren auf ein größeres Angebot an Seniorenwohnanlagen zurückgreifen könnten“, so Weber.
Die Studie zum Download: www.johanniter.de/nord/einsamkeit
Über die Umfrage:
Der Landesverband Nord der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. hat die forsa Politik- und Sozialforschung GmbH beauftragt, eine Befragung zum Thema „Einsamkeit im Alter“ mithilfe des onlinerepräsentativen Befragungspanels forsa.omninet durchzuführen. Vom 16. bis 23. August 2019 wurden insgesamt 1.006 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Personen ab 45 Jahren in Deutschland befragt.