Erste Hilfe bei Wintersportverletzungen und Stürzen
Johanniter geben Erste-Hilfe-Tipps
Der erste Schnee lädt zu Wintersport und Spaziergängen ein. Doch die kalte Jahreszeit bringt nicht nur Spaß, sondern birgt auch Gefahren. Ob Skifahren, Rodeln, Joggen auf schneebedeckten Wegen oder ein einfacher Spaziergang auf vereisten Straßen – das Risiko für Stürze und Verletzungen ist hoch. Besonders ältere Menschen und Kinder sind gefährdet, aber auch Ungeübte oder unachtsame Sportler. Die Johanniter geben Tipps, wie Sie sicher durch den Winter kommen und wie im Ernstfall Erste Hilfe geleistet wird.
„In der kalten Jahreszeit sehen wir vermehrt Verletzungen wie Knochenbrüche, Bänderrisse und Prellungen, aber auch Erfrierungen und Unterkühlungen“, erklärt Marion Schmidt, Sachgebietsleiterin Bildung der Johanniter in Bayerisch Schwaben. „Wer weiß, wie er im Notfall handeln muss, kann oft schlimmere Folgen verhindern.“
Wintersport: Spaß mit Risiken
Skifahren, Snowboarden und Eislaufen sind beliebte Winteraktivitäten, bergen jedoch Gefahren, besonders für ungeübte Sportler oder nach längerer Pause. Zu den häufigsten Verletzungen gehören Stauchungen, Zerrungen und Knochenbrüche, meist an Armen, Schultern oder Knien. Auch Kopfverletzungen durch Stürze sind keine Seltenheit. Schmidt rät: „Beim Wintersport sollten immer ein Helm und gegebenenfalls Protektoren getragen werden, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Besonders wichtig ist es, auf die eigene Fitness zu achten und Pausen einzulegen, bevor Erschöpfung einsetzt.“
Ebenso können unzureichend vorbereitete oder schlecht gewartete Ausrüstung wie Skier oder Schlittschuhe Unfälle begünstigen. „Ein Sicherheitscheck vor der Saison kann Leben retten“, betont Schmidt.
Stürze auf glatten Wegen
Gerade ältere Menschen sind bei glatten Gehwegen besonders gefährdet. Ein Sturz kann schnell zu komplizierten Brüchen oder Hüftverletzungen führen, die im Alter langwierige Heilungsprozesse nach sich ziehen. „Wer unsicher auf den Beinen ist, sollte rutschfeste Schuhe tragen und bei Eisregen möglichst zu Hause bleiben“, empfiehlt Schmidt. Ein Spazierstock mit Eisspitze oder Spikes für Schuhe können zusätzliche Sicherheit bieten.
Wenn jemand gestürzt ist, sollte zunächst Ruhe bewahrt werden. „Prüfen Sie, ob die Person ansprechbar ist, und vermeiden Sie, sie ohne Not zu bewegen – vor allem bei Verdacht auf eine Rücken- oder Kopfverletzung. Alarmieren Sie in solchen Fällen den Rettungsdienst unter der 112“, so Schmidt. Offensichtliche Wunden sollten steril abgedeckt werden, um Infektionen zu vermeiden.
Joggen in der Kälte: Vorsicht bei extremer Witterung
Laufen in der Winterluft kann gesund sein, birgt aber auch Risiken. Kalte Temperaturen belasten die Atemwege und können bei empfindlichen Personen oder älteren Menschen zu Atemproblemen führen. „Wenn die Temperaturen unter -10 Grad fallen, sollte man auf Sport im Freien verzichten“, rät Schmidt. Vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankte oder Asthmatiker sollten vorsichtig sein.
Ein weiteres Risiko ist das Laufen auf vereisten oder verschneiten Wegen. Ein falscher Tritt kann zu schmerzhaften Verstauchungen oder Bänderrissen führen. „Wer auch im Winter nicht auf das Joggen verzichten möchte, sollte auf gut beleuchtete und gestreute Wege ausweichen und geeignete Laufschuhe mit griffiger Sohle tragen“, erklärt Schmidt.
Erste Hilfe: Schnell und richtig reagieren
Im Notfall kommt es darauf an, rasch und besonnen zu handeln. Bei einer Prellung oder Verstauchung sollte die betroffene Stelle so schnell wie möglich gekühlt und ruhiggestellt werden, um Schwellungen zu minimieren. Dazu eignen sich Eispackungen, die in ein Tuch gewickelt werden, um direkten Hautkontakt zu vermeiden.
Bei Brüchen gilt: Das betroffene Körperteil ruhigstellen und den Rettungsdienst rufen. Marion Schmidt warnt: „Bewegen Sie die betroffene Stelle so wenig wie möglich und versuchen Sie nicht, die Verletzung eigenständig zu behandeln – das könnte die Situation verschlimmern.“
Wenn jemand unterkühlt ist, sollte die Person in eine warme Umgebung gebracht und in Decken eingewickelt werden. Heiße Getränke wie Tee helfen, den Körper von innen zu erwärmen. Auf keinen Fall sollten Erfrierungen durch Reiben oder Massieren behandelt werden, da dies das Gewebe zusätzlich schädigen kann.
Prävention ist der beste Schutz
Mit der richtigen Vorbereitung und Achtsamkeit lassen sich viele Unfälle vermeiden. „Ein regelmäßiger Erste-Hilfe-Kurs hilft dabei, im Notfall handlungsfähig zu bleiben“, betont Schmidt. Mehr Informationen zu Kursangeboten gibt es unter www.johanniter.de/bayerisch-schwaben/bildungszentrum.
10 Tipps für einen sicheren Winter
• Schutzkleidung tragen: Helm, Protektoren und rutschfeste Schuhe reduzieren das Verletzungsrisiko.
• Fitness überprüfen: Überfordern Sie sich nicht und legen Sie Pausen ein.
• Ausrüstung checken: Skier, Schlittschuhe oder Schneeschuhe vor der Saison warten lassen.
• Gefahren meiden: Bei Glätte lieber drinnen bleiben oder gut gestreute Wege nutzen.
• Richtig fallen: Versuchen Sie, bei einem Sturz auf die Seite zu rollen und den Kopf zu schützen.
• Kälte ernst nehmen: Bei Temperaturen unter -10 Grad auf Sport im Freien verzichten.
• Wunden versorgen: Offene Verletzungen steril abdecken und weitere Hilfe rufen.
• Erste Hilfe leisten: Bei Brüchen, Prellungen oder Unterkühlung sofort die richtigen Maßnahmen ergreifen.
• Kinder schützen: Kinder beim Wintersport gut ausstatten und beaufsichtigen.
• Kurse besuchen: Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig auffrischen, um im Notfall sicher zu handeln.