24.07.2024 | Dienststelle Ortsverband Nordenham

Eine Menge Menschen und ihre Geschichten kennengelernt

Svenja Wiedenhoeft hat einen Bundesfreiwilligendienst im Hausnotruf-Einsatzdienst Nordenham absolviert

Svenja Wiedenhoeft hat einen Bundesfreiwilligendienst im Hausnotruf-Einsatzdienst der Johanniter in Nordenham absolviert. Jetzt wird sie Notfallsanitäterin.

Die Fragen aus ihrer Familie, was sie werden will, hat Svenja Wiedenhoeft nie so richtig gemocht: So viele Dinge interessierten die junge Frau nach ihrem Fachabitur, dass sie sich nur schlecht für einen Berufsweg entscheiden konnte. So machte sie im Sommer 2023 ihr Hobby zu ihrer hauptsächlichen Tätigkeit und entschied sich für ein Jahr als Bundesfreiwillige bei den Johannitern in Nordenham. Nun liegt das spannende Jahr hinter ihr.

Die heute 20-Jährige bewarb sich im Frühjahr 2023 um einen Platz im Hausnotruf-Einsatzdienst der Johanniter-Unfall-Hilfe in Nordenham. Ortsbeauftragte Tina Wessels, die sie bereits aus dem Ehrenamt kannte, nahm sie gerne für das Jahr voller Erfahrungen auf. „Wir kannten Svenja ja bereits“, erinnert sich Wessels. „Mit ihrem Engagement und ihrer Lebensfreude war sie genau die Richtige für das sogenannte Bufdi-Jahr.“ Etwa zweimal am Tag rückte Svenja Wiedenhoeft fortan mit ihrem Einsatzfahrzeug aus, wenn ältere oder kranke Menschen ihren roten Notrufknopf drückten und damit um Hilfe riefen – wenn es sein musste auch nachts. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen wechselte sie sich im Bereitschaftsdienst ab. Dabei ersetzt sie nicht den Rettungsdienst, sondern kümmert sich immer dann, wenn Freunde und Familie nicht zur Stelle sein können. „Es war alles dabei“, schildert die gebürtige Stadländerin, „von Fehlalarmen, bei denen ich unerwartet in einer Küche stand und wir gemeinsam über eine Ungeschicklichkeit mit dem Hausnotruf-Knopf lachen konnten, bis hin zu echten Notfällen.“ Dann leistete die Bundesfreiwillige Erste Hilfe und alarmierte den Rettungsdienst hinzu, immer den Haustür-Schlüssel ihrer Schützlinge dabei.

Zudem kümmerte sich die Helferin um technische Aufträge. Defekte Notruf-Knöpfe tauschen, Geräte abholen oder neue Schlüssel einsammeln, um die sichere Verbindung zur Zentrale für den Notfall stets einsatzbereit zu halten. „Ich habe eine Menge Menschen kennengelernt und Geschichten aus ihrem Leben gehört, die ich sonst vielleicht nie erfahren hätte“, sagt Svenja Wiedenhoeft nachdenklich. Sie ist reifer geworden in dem Jahr, kann besser auf Menschen zugehen und hat ein Auge bekommen für den Unterschied zwischen echter Not und Banalität. Gerade, wenn sie nachts mit ihrem weißen Caddy von zu Hause ausgerückt ist, hat dieses Können ihr immer wieder weitergeholfen.

Und dazu kam die berufliche Orientierung, die das Jahr bot. „Neben den eigentlichen Aufgaben im Einsatzdienst bleibt bei uns natürlich Zeit, auch andere Bereiche kennenzulernen und zu gucken, ob das was für den jungen Menschen ist“, betont Tina Wessels. „Svenjas Vorgängerin war in der Pflege unterwegs. Svenja selbst hat ihren Ausbilder-Schein für Erste Hilfe gemacht und sich leidenschaftlich in der Arbeit mit Jugendlichen engagiert.“ Beides will die Freiwillige auch weiterhin machen, erzählt sie: „Ich habe von meinen ehrenamtlichen Kollegen so viel gelernt und so viel erlebt.“ Gerade war sie drei Tage als Sanitäterin auf dem Deichbrand-Festival und bekommt leuchtende Augen, wenn sie an ihren Einsatz dort zurückdenkt.

Und die Entscheidung, was sie werden will, ist in dem Jahr bei den Johannitern auch gereift: „Ich habe mich für die Notfallrettung entschieden“, berichtet Svenja Wiedenhoeft stolz, die sich für eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin beworben und ihren Platz auf der Johanniter-Rettungswache in Butjadingen auch bekommen hat. Ab dem 1. August fährt Svenja Wiedenhoeft wieder – dann auf größeren Rettungsfahrzeugen. Tina Wessels indes freut sich auf einen neuen Freiwilligen oder eine neue Freiwillige, der oder die ab dem Sommer Erfahrungen bei den Johannitern sammeln will. „Nicht für die Orientierung, was man eigentlich will, ist das Jahr wunderbar“, ist Wessels überzeugt. „Auch für junge Menschen, die in diesem Sommer noch keinen Ausbildungs- und Studienplatz bekommen haben, kann das freiwillige Jahr wertvolle neue Erfahrungen bringen und die persönliche Sicherheit wachsen lassen.“ Einen Platz hat Tina Wessels in diesem Jahr noch frei. Bewerbungen sind unter nordenham@johanniter.de ganz einfach formlos möglich. Erfahrungen bei den Johannitern oder eine Ausbildung müssen Interessierte nicht mitbringen. Die Ausbildung erfolgt während des Freiwilligendienstes. Mehr Infos zur Stelle gibt es hier: https://karriere.johanniter.de/index.php?ac=jobad&id=19715

Text: Markus Wedemeyer, Foto: Dennis Weiß