Blaulicht-Wohngemeinschaft bezieht neue Räume
Neue „Bunte Wache“ in Wilhelmshaven eingeweiht
„Heute ist ein guter Tag.“ Carsten Feist, Oberbürgermeister der Stadt Wilhelmshaven, nutzte die Einweihung der neuen Rettungswache an der Inhauser Landstraße, um inmitten der Corona-Krise ein positives Zeichen zu setzen. „Heute ist ein guter Tag für die Menschen in Wilhelmshaven, vor allem hier im Norden der Stadt.“ Denn das riesige Gebäude mit 3600 Quadratmetern Grundfläche auf einen zweieinhalb Hektar großen Grundstück sei ein sichtbares Zeichen für mehr Sicherheit. Und ein ziemlich großes dazu. „Mehr Sicherheit geht nicht“, betonte Feist. Untergebracht sind in dem Zehn-Millionen-Euro-Bau die Berufsfeuerwehr, die Polizei und die Rettungswache der Johanniter-Unfall-Hilfe. „Es kommt nicht häufig vor, dass die gesamte Blaulichtfamilie unter einem Dach wohnt“, sagte Polizeipräsident Johann Kühme. Dabei mache es Sinn. „Wir arbeiten alle gemeinsam für die Sicherheit der Menschen, rund um die Uhr, sieben Tage die Woche.“ Kühme verglich die neue Wache mit einer Wohngemeinschaft. „Man trifft sich, man kennt sich, man vertraut sich. Die Wege sind kurz. Alle Vorteile einer solchen Gemeinschaft sind hier vereint. Die Entscheidung ist richtig gewesen.“
Das wurde anfangs nicht von allen so gesehen. Schon 2014 begannen die Planungen, 2017 war die Grundsteinlegung. Den Anstoß für den Standort gab Siegfried Werner, Ortsbeauftragter der Wilhelmshavener Johanniter. „Ich hatte das Grundstück hier gesehen und die vielen Vorteile erkannt, die es hat.“ Die gute Zuwegung, die Nähe zum Jade-Weser-Port und zur Stadt, die Ausbaureserve. Die so genannten „Bunte Wache“ soll viele Jahrzehnte erhalten bleiben und ersetzt die 40 Jahre alte Wache an der Albrechtstraße. Etwa genauso lange sind die Johanniter in Wilhelmshaven Beauftragte im Rettungsdienst. Der Start war aber schon früher. „Wir haben gleich nach der Gründung des Ortsverbands 1969 einen KTW für Krankentransporte ehrenamtlich besetzt“, sagte Wilfried Barysch, Mitglied im Vorstand des Regionalverbands Weser-Ems der Johanniter-Unfall-Hilfe. Mehrfach zog der Standort um, rückte mal von der Feuerwache Sengwarden, dem ehemaligen Polizeigebäude an der Posener Straße, dem Reinhard-Nieter-Krankenhaus oder der Dienststelle an der Bismarckstraße aus. Seit 2007 befand sich die Rettungswache wieder an der Posener Straße, um die Versorgung im Norden der Stadt sicherzustellen. Jetzt erfolgte der Umzug in die Bunte Wache an der Inhauser Landstraße. „Ich denke, dass wir jetzt wohl nicht so schnell wieder umziehen“, hofft Barysch.
So bunt wie die Wache war auch der Segen für die ehren- und hauptamtlich Aktiven von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst. Pastor Frank Moritz und Dechant Andreas Bolten sprachen ein Gebet und den Segen für die Einsatzkräfte. „Lasst euch die Motivation nicht nehmen, für die Menschen da zu sein“, sagte Frank Moritz mit Blick auf die zunehmende Zahl an Übergriffen auf Einsatzkräfte. „Ihr habt unseren Respekt. Die Menschen sind in euren Händen in guten Händen.“ Offenheit und Transparenz gehöre dazu. Deshalb ist die öffentliche Präsentation des neuen Gebäudes auch nicht abgesagt, sondern coronabedingt nur verschoben. „Wir holen den Tag der offenen Tür nach“, versprach Branddirektor Josef Schun von der Berufsfeuerwehr Wilhelmshaven. Dann natürlich auch mit den Johannitern.