150 Jahre Johanniter in Sachsen
Der Festakt aus Anlass des 150jährigen Bestehens der Sächsischen Genossenschaft fand am Sonnabend, den 2. Oktober 2010 in der Albrechtsburg Meißen statt.
Seit 20 Jahren können die Johanniter in Sachsen wieder unter dem achtspitzigen Kreuz gemäß ihrem mehr als 900 Jahre alten zweifachen Ordensauftrag des Einsatzes für den christlichen Glauben und der Hilfe für die Schwachen arbeiten. Zugleich mit diesem „kleinen“, aber umso schöneren Jubiläum feierte die Sächsische Genossenschaft des Johanniterordens anlässlich ihres Rittertages am 2. und 3. Oktober 2010 mit einem Festakt in der Albrechtsburg Meißen und einem Festgottesdienst im Dom zu Meißen ihr 150jähriges Bestehen.
Feierlichkeiten
Der Festakt aus Anlass des 150jährigen Bestehens der Sächsischen Genossenschaft fand am Sonnabend, den 2. Oktober 2010 in der Albrechtsburg Meißen statt.
Der Herrenmeister des Johanniterordens, S.K.H. Dr. Oskar Prinz v. Preußen und der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Stanislaw Tillich, sprachen neben Vertretern der Landeskirche und des Malteserordens ein Grußwort.
Mit dem Festvortrag unter dem Titel "Tuitio Fidei et Obsequium Pauperum - der Ordensauftrag des Johanniters in Gegenwart und Zukunft" erinnerte der Präsident der Humboldt-Universität Berlin, Herr Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Markschies, selbst Mitglied des Johanniterordens, die Johanniter daran, dass das Vermächtnis des ersten Meisters im Spital in Jerusalem, Bruder Gerhard - "Unsere Bruderschaft wird unvergänglich sein, weil der Boden, in dem diese Pflanze wurzelt, das Elend der Welt ist und weil – so Gott will – es immer Menschen geben wird, die daran arbeiten wollen, dieses Leid geringer, dieses Elend erträglicher zu machen." - noch heute wirksam sei. Jede Zeit und jede Gesellschaft habe einen anderen "Herren Kranken", dessen Not sich der Johanniter annehmen müsse. Dies erfordere Mut zu Veränderungen und notfalls auch die Bereitschaft, vertraute Aufgabenfelder, die des Ordens nicht mehr bedürften, aufzugeben. Anschließend lud der Herrenmeister zu einem Empfang.
Höhepunkt des Jubiläumsrittertages war der festliche Gottesdienst am Sonntag, dem 3. Oktober, der zusammen mit dem sächsischen Landesbischof Jochen Bohl und dem Domkapitel im Dom zu Meißen gefeiert wurde. In seiner Predigt, die Landesbischof Bohl unter den Brief des Apostels Paulus an die Römer (Römer 14, 17 - 19) stellte, erinnerte er an die Ereignisse vor 20 Jahren und das Gottesgeschenk der friedlichen Erringung von Freiheit und Einheit. Zugleich mahnte er mit dem Apostel, dass das Reich Gottes nicht Essen und Trinken sei, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist. Diejenigen, die sich mit ihren Kräften für andere einsetzen; die ihre eigenen Interessen zurückstellen um des Gemeinwohls willen; die sich mit Leidenschaft und Hingabe darum bemühen, dass die Not der Schwachen gewendet wird, zündeten ein Licht der Menschlichkeit an in der Dunkelheit einer zerrissenen und gewalttätigen Welt. Der Johanniter Orden ist seit mehr als 900 Jahren dem Dienst an den Kranken verpflichtet, als Ausdruck der geistlichen Bindung an Christus, der uns gelehrt hat, dass wir Ihm tun, was wir einem seiner geringsten Brüder tun; und in der Unfallhilfe werde deutlich, wie der Herr es meinte. Bischof Bohl: "wir Christenmenschen vertrauen darauf, dass sein Reich unter uns wächst – und darum wollen wir den Menschen bezeugen, was wir glauben und mit unseren Gaben dazu beitragen, dass die Not der Menschen sich wendet, dass sie Gerechtigkeit erfahren und dass Frieden wird. Was wir den Schwachen unter uns, den Armen und Geringen tun, den Kranken und Unfallopfern tun, das tun wir Ihm, dessen Reich nicht von dieser Welt ist und doch die Welt verändert. Paulus sagt: das Reich Gottes ist … Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist."
Vor der Predigt wurden neue Ehrenritter in den Orden aufgenommen und bewährten Rittern das Ordenskreuz verliehen. Die am Gottesdienst teilnehmenden Ritter trugen die liturgische Tracht des Ordens: den schwarzen Ordensmantel mit dem achtspitzigen weißen Kreuz, Symbol für die acht Seligpreisungen Christi. In ökumenischer Verbundenheit nahmen an dem Festgottesdienst auch Vertreter des Malteserordens und des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem teil.
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