Jahresbericht 2023

Wir Johanniter

Für die Zukunft

Der Gesellschaft und künftigen Generationen gegenüber sehen wir Johanniter uns besonders in der Verantwortung. Ökologisch, ökonomisch und sozial gehen wir deshalb mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie wichtige Themen dieser Tage an.

In der Entwicklung war diese Strategie bereits seit 2022. Im April 2023 konnten wir mit den Bundes- und Landesvorständen aus der ganzen Republik unsere „Dresdner Erklärung für die nachhaltige Zukunft der Johanniter-Unfall-Hilfe” vorstellen. Sie ist unsere Vision für das Jahr 2030 und zeigt in sechs Handlungsfeldern, wie wir diese konkreten Ziele nach und nach erreichen wollen. Dabei spielen nicht nur augenfällige Fragen der Ökologie eine Rolle, sondern auch Aspekte der ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit. Etwa durch eine gezielte Führungskräfteentwicklung, wie wir Johanniter in Bayern sie seit 2021 vorantreiben.

Unter anderem möchten wir durch unsere „Female Leadership“-Workshops Frauen motivieren, sich für leitende Positionen zu qualifizieren und so für mehr Diversität im Verband zu sorgen.

Auch wenn wir lokal handeln, haben wir Johanniter unsere weltweite Verantwortung im Blick. Beim Einkauf achten wir verstärkt auf fair und umweltfreundlich hergestellte Produkte, setzen auf Wiederverwertung und zertifiziertes Ökopapier dort, wo wir noch nicht auf Papier verzichten können. Eine der wichtigsten Stellschrauben im Inland gibt es in der Energieversorgung. Die konsequente Umstellung auf Verträge mit zertifiziertem Ökostrom, der weitere Ausbau der Elektromobilität, der Aufbau von eigenen Photovoltaikanlagen auf unseren Dienstgebäuden und die Installation modernster Technik sind weitere große Beiträge zum Klimaschutz. So sparen wir mittel- und langfristig Energiekosten. „Wir haben das Glück, unsere Mitarbeitenden davon nicht erst überzeugen zu müssen. Das Interesse und die Motivation sind sehr hoch“, sagt Andreas Hautmann, der als Mitglied im Landesvorstand der bayerischen Johanniter und als Vorsitzender des Strategieausschusses Nachhaltigkeit auf Bundesebene im Freistaat mit gutem Beispiel vorangeht.

Emissionsfrei unterwegs

Johann Aigner, Sachgebietsleiter Hausnotruf im Regionalverband München, schickt seine Mitarbeitenden emissionsfrei auf Tour.

Die Kombination aus Umweltbewusstsein und Kostenerwägungen macht Elektromobilität für immer mehr Johanniter-Verbände in Bayern attraktiv. So in den Regionalverbänden Unterfranken und Ostbayern, wo in der ambulanten Pflege in Würzburg und Regensburg kalkulierbare Kurzstrecken mit Stromern gefahren werden. Heute gehören fünf Elektromobile und vier eigene Ladesäulen zum Fuhrpark der Johanniter-Sozialstation in Würzburg. Auch im Regionalverband München sind 2023 zwei neue Elektrofahrzeuge dazugekommen, mit denen sich die Hausnotruf-Monteure emissionsfrei auf den Weg zur Kundschaft machen. Damit auch die Mitarbeitenden zum Umstieg animiert werden, haben die Johanniter des Regionalverbandes Mittelfranken neben ihren fünf neuen E-Fahrzeugen an der Geschäftsstelle frei zugängliche Ladesäulen in Betrieb genommen – und mit Steckdosen sogar an die Nutzer von E-Bikes gedacht.

Sparsam und produktiv

Schnelle Einsparungen ließen sich durch den Einsatz neuer Technik erzielen. Ob in der Dienststelle Hohenbrunn Leuchtstoffröhren durch moderne LED-Lichter ersetzt und Bewegungsmelder installiert wurden oder wie in der Würzburger Geschäftsstelle die Thermostate durch individuell steuerbare elektronische Neugeräte ausgetauscht wurden: Die Einsparpotenziale sind enorm. Wenn dann noch in immer mehr Standorten die Dächer von Fahrzeughallen oder Geschäftsstellen für die Installation von Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern genutzt werden, sinkt nicht nur die Stromrechnung. Es steigt auch die Autarkie der Einsatzkräfte.

Musterbeispiel an Nachhaltigkeit

Alles zusammen kommt beim Regensburger Hotel INCLUDiO der Johanniter im Regionalverband Ostbayern: Dort ist man nicht nur bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen spitze. Von der Beschaffung über den Energie- und Ressourceneinsatz bis hin zur Reinigung wird dort Nachhaltigkeit gelebt: Die eigene Photovoltaik deckt im Sommer einen Großteil des Strombedarfs. Erd- und Untergeschoss sowie das Brauchwasser werden mit umweltschonender Fernwärme vom regionalen Erzeuger erhitzt. Durch konsequentes Energiebewusstsein konnte das Hotel 2023 dazu noch rund 25.000 Kilowattstunden Fernwärme und 47.000 an Strom sparen. Hotelleiterin Helga Butendeich möchte noch weitergehen. In der Planung und Personaladministration will sie künftig digitaler agieren: „Das spart Papier und schont die Nerven“, sagt sie.

Beim Einkauf wird dort außerdem Wert auf Saisonalität und Regionalität der Produkte geachtet: Honig vom Imker um die Ecke, Obst und Gemüse von heimischen Anbietern. Dies hilft, die lokale Wirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. „Sehr stolz sind wir auf unsere eigene Trinkwasseranlage für Tagungen und den Restaurantbetrieb“, sagt Helga Butendeich. „Dadurch haben wir bisher fast 15.000 Plastikflaschen eingespart.“

Nachhaltigkeit im Hotel INCLUDiO

Für nächste Generationen

14 bayerische Johanniter-Kitas tragen sie bereits: die vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) vergebene Auszeichnung „Ökokids“. Mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz geht diese an Kitas, die Bildungsprojekte zu den Themen Nachhaltigkeit und Umwelt durchgeführt haben. Im August 2023 verabredeten die Johanniter mit dem LBV die Teilnahme von zehn Kitas am Pilotprogramm „Kita im Aufbruch“, um nachhaltige Bildung noch besser in den Alltag einzubinden. Neben spielerischen Projekten soll dabei auch die Beschaffung von Spielzeug und die Verpflegung berücksichtigt werden. „Nachhaltiges Handeln sollte von Kindesbeinen an angefangen werden, damit es später umso selbstverständlicher ist“, sagt Andreas Hautmann, Mitglied des Landesvorstandes. 

Regional und nach vorne gerichtet

Fachwissen für die Praxis: Zusammen mit dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz ist Nachhaltigkeit in Johanniter-Kitas ein wichtiges Thema.

Für ihren Menüservice an acht Regensburger Schulen verwenden die Johanniter neuerdings ausschließlich bio-regionale Kartoffeln. Sie zeigen den Jüngsten, wie etwa  im Pettendorfer Waldkindergarten „Märchenzwerge“ auch, wie Lebensmittel entstehen und wie man Bäume pflanzt. Und in der Kita „Farbenklecks“ in Obertraubling begleitete die Kinder das Jahresthema „Mit Nachhaltigkeit durch die Generationen“ durch alle vier Jahreszeiten.

In 6 Regionalverbänden haben die bayerischen Johanniter Elektrofahrzeuge im Einsatz.